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Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler

Titel: Zauberschiffe 01 - Der Ring der Händler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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während er sie mit der Hand streichelte. Sie sah ihn nicht an, sondern hielt den Blick ihrer Augen starr an die Decke gerichtet, während er ihren Körper erkundete.
    Es gab nur einen klitzekleinen Makel an ihrer glatten Haut. In ihrem Nabel steckte, so klein wie ein Apfelkern, ein winziger weißer Schädel. Es war ein kleines Amulett aus Hexenholz, das mit einem winzigen Stück Silber an ihrem Nabel befestigt war.
    Ihre halben Einkünfte musste sie für die Miete dieses Zauberamuletts an Bettel abführen. Am Anfang seiner Bekanntschaft mit ihr hatte sie ihm erzählt, dass es sowohl Krankheiten als auch Schwangerschaften fernhielt. Es war das erste Mal, dass er gehört hatte, dass man Hexenholz für Amulette benutzen konnte. Und es hatte zu dem Gesicht an seinem Handgelenk geführt. Diese Gedanken brachten ihn darauf, dass das Gesicht nicht mehr gesprochen oder auch nur eine Miene verzogen hatte, seit sie die Gewässer um Anderland verlassen hatten. Noch eine Verschwendung von Zeit und Geld, ein weiteres Merkmal, das ihn als Narren brandmarkte. Etta zuckte leicht zusammen. Er bemerkte, dass er ihre Hüfte gepackt hatte und sie drückte, bis sie fast blau wurde. Er löste den Griff und strich mit der Hand ihren Schenkel entlang. Vergiss es. Denk nur an das hier.
    Als er soweit war, bog er ihre Schenkel auseinander und legte sich auf sie. Ein Dutzend Stöße, und er entleerte sich in sie.
    Alle Anspannung, alle Wut und alle Frustration fielen von ihm ab. Eine Weile blieb er auf ihr liegen und ruhte sich aus.
    Dann nahm er sie erneut, diesmal jedoch gemächlich. Diesmal umschlang sie ihn mit den Armen, hob ihr Becken gegen seines, und er merkte, dass sie ebenfalls kam. Er versagte ihr dieses Vergnügen nicht, solange es nicht seinem eigenen im Weg stand.
    Es überraschte ihn selbst, dass er sie hinterher küsste. Sie blieb regungslos liegen, als er es tat. Er dachte darüber nach, als er von ihr herunterrollte. Die Hure küssen. Nun, er konnte tun, was er wollte. Er bezahlte schließlich dafür. Allerdings würde er sich nicht fragen, was außer seiner Zunge ihr Mund in dieser Nacht noch umschlossen haben mochte.
    In der Schublade der niedrigen Kommode lag ein seidener Morgenmantel. Er holte ihn heraus und zog ihn an, dann trat er an den Kamin, um seinen Nachtisch zu essen. Etta blieb im Bett, wo sie hingehörte. Er hatte zwei Bissen von dem Apfelkuchen gegessen, als sie sagte: »Als Ihr Euch verspätet habt, fürchtete ich, dass Ihr nicht mehr kommen würdet.«
    Kennit nahm noch einen Bissen von dem Kuchen. Er hatte eine knusprige Kruste und innen leicht gewürzte Früchte. Er nahm ein bisschen Sahne mit auf den Löffel und kaute langsam.
    Nachdem er den Bissen heruntergeschluckt hatte, fragte er sie: »Glaubst du, dass es mich kümmert, was du denkst oder fürchtest?«
    Fast hätte sie ihn angesehen. »Ich glaube, es würde Euch etwas ausmachen, wenn ich nicht hier wäre. So wie es mir etwas ausgemacht hat, als Ihr nicht kamt.«
    Er nahm noch einen Bissen. »Das ist ein albernes Gespräch. Ich werde es nicht fortsetzen.«
    »Aye«, sagte sie, und er wusste nicht, ob sie nur seinen Befehl akzeptierte oder mit ihm übereinstimmte. Aber es war auch nicht wichtig. Sie schwieg, während er den Kuchen aufaß. Er schenkte sich ein weiteres Glas Wein ein und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. In Gedanken ging er die letzten Wochen durch und beurteilte all das, was er getan hatte. Du bist ein Narr gewesen, dachte er. Er hätte nicht nach Anderland fahren sollen, und es war ebenfalls dumm von ihm gewesen, seine Ambitionen vor seiner Mannschaft zu verkünden, nachdem er das Orakel der Anderen geweissagt bekommen hatte. Idiot! Trottel! Wahrscheinlich war er mittlerweile schon die Witzfigur von Divvytown. Er konnte sich den Spott in den Tavernen und Kneipen gut vorstellen. »Der König der Piraten«, würden sie johlen. »Als ob wir einen König bräuchten oder wollten. Und als ob wir ausgerechnet ihn zum König machen würden, wenn wir denn einen wollten.«
    Und sie würden sich ausschütten vor Lachen.
    Er schämte sich. Schon wieder hatte er sich gedemütigt, und wie immer war es sein eigener Fehler gewesen. Dumm war er, dumm, dumm, und seine einzige Hoffnung zu überleben bestand darin, dass niemand jemals erfuhr, wie dumm er war. Er saß da, drehte den Ring an seinem Finger und starrte ins Feuer. Einmal warf er einen Blick auf das Amulett aus Hexenholz an seinem Handgelenk. Seine eigene spöttische Fratze blickte ihm

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