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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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reden wie du«, sagte ihre Mutter langsam. »Und ich antworte ihnen genauso wie dir jetzt: Zuerst kommt meine Familie. Außerdem, was kann ich schon tun?«
    »Sag einfach, dass du zu den Händlern stehen wirst, die diese Steuern nicht bezahlen wollen. Mehr verlange ich nicht.«
    »Dann musst du deine Schwester fragen. Sie hat jetzt das Stimmrecht, nicht ich. Sie hat es nach dem Tod deines Vaters geerbt. Sie ist jetzt die Bingtown-Händlerin, und sie hat das Recht, die Stimme der Familie im Konzil abzugeben.«
    »Wir wird sie sich entscheiden?«, fragte Althea nach einem langen Schweigen. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie die ganze Bedeutung dessen begriffen hatte, was ihre Mutter eben gesagt hatte.
    »Das weiß ich nicht. Sie geht nicht zu vielen Händlerversammlungen. Angeblich, weil sie zu viel zu tun hat, und außerdem will sie auch nicht über Dinge abstimmen, die sie nicht genau hat prüfen können.«
    »Hast du mit ihr gesprochen? Ihr gesagt, wie entscheidend diese Stimmen sein können?«
    »Es ist nur eine Stimme«, erwiderte ihre Mutter leise.
    Althea hatte das Gefühl, einen Unterton von Schuldbewusstsein in den Worten ihrer Mutter gehört zu haben. Sie hakte nach. »Dann lass mich zu Händler Tenira gehen und ihm Folgendes ausrichten: Dass du mit Keffria reden und ihr raten wirst, sowohl zum nächsten Händlertreffen zu gehen als auch für Teniras Sache zu stimmen. Er will selbst hingehen und fordern, dass das Konzil sich offiziell hinter ihn stellt.«
    »Das kann ich dir versprechen. Althea, du brauchst diese Nachricht nicht selbst zu überbringen. Wenn er öffentlich gegen diese Steuerabgaben rebelliert, dann könnte er eine… eine Art von Reaktion auslösen. Ich lasse von Rache einen Läufer holen, der deine Worte überbringt. Du musst nicht mitten in diese Geschichte hineingezogen werden.«
    »Mutter, ich will aber mitten drin sein. Außerdem möchte ich ihnen klarmachen, dass ich fest zu ihnen stehe. Ich weiß, dass ich gehen muss.«
    »Aber doch nicht sofort! Althea, du bist gerade erst nach Hause gekommen. Du wirst doch noch so viel Zeit haben, zu essen, zu baden und dich umzuziehen.« Ihre Mutter schien entsetzt.
    »Das kann ich nicht. Im Hafen bin ich in dieser Kleidung sicherer. Die Wachen am Zollkai achten nicht auf einen Schiffsjungen, der irgendwelche Besorgungen ausführt. Lass mich jetzt zurückkehren und dann… Ich muss noch jemanden besuchen. Aber danach komme ich zurück. Ich verspreche dir, dass ich morgen früh wieder sicher unter deinem Dach sein werde und gekleidet bin, wie es einer Händlertochter gebührt.«
    »Du willst die ganze Nacht wegbleiben? Allein?«
    »Wäre es dir lieber, wenn ich mit jemandem zusammen wäre?«, fragte Althea schelmisch und grinste. »Mutter, ich bin seit fast einem Jahr die ganze Nacht unterwegs. Und mir ist nichts passiert. Jedenfalls nichts Dauerhaftes. Aber ich verspreche dir, dass ich dir alles erzähle, wenn ich zurückkehre.«
    »Ich scheine dich ja nicht aufhalten zu können«, meinte Ronica resigniert. »Na gut. Um des Andenkens deines Vaters willen sorg dafür, dass dich niemand erkennt! Unsere Familie ist auch so schon genügend vom Schicksal gebeutelt. Sei diskret in dem, was du tun musst. Und bitte Kapitän Tenira, ebenfalls diskret zu sein. Du hast an Bord seines Schiffes gedient, sagst du?«
    »Ja, das habe ich. Und ich habe auch gesagt, dass ich dir alles erzähle, wenn ich zurückkomme. Je eher ich gehe, desto früher komme ich zurück.« Althea drehte sich um. Vor der Tür blieb sie stehen. »Sagst du meiner Schwester, dass ich zurück bin? Und dass ich mit ihr über wichtige Dinge sprechen muss?«
    »Das mache ich. Heißt das, dass du dich, nun, nicht gerade entschuldigst, aber dass du versuchst, einen Waffenstillstand mit Kyle und deiner Schwester zu schließen?«
    Althea schloss die Augen und öffnete sie wieder. Sie antwortete beherrscht. »Mutter, ich habe vor, mein Schiff wiederzubekommen. Ich werde versuchen, euch beiden klarzumachen, dass ich nicht nur ein Recht auf die Viviace habe, sondern dass ich auch das Beste für die Familie damit erreichen kann. Aber mehr will ich nicht sagen, weder zu dir noch zu Keffria. Bitte, sag ihr das nicht. Sag ihr einfach nur, dass ich mit ihr über ernste Dinge sprechen will.«
    »Über sehr ernste Dinge.« Ihre Mutter sprach mit sich selbst. Die Furchen auf ihrer Stirn und um ihren Mund schienen tiefer zu werden. Sie trank noch einen Schluck Wein, ohne ihn jedoch wirklich zu genießen.

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