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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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vergeblich dagegen protestiert. Wenn er mit diesen neuen Siedlern ankam, würde er damit die Händler beleidigen. Es wäre ein deutliches Zeichen, dass der Satrap ihre Beschwerden über die Neuen Händler nicht ernst genommen hatte. Cosgo ignorierte sie.
    Und was alles noch schlimmer machte: Vor den Segelschiffen und an ihren Flanken segelten sieben große Galeonen, voll mit gut ausgerüsteten und bewaffneten chalcedanischen Söldnern. Ihr offizieller Auftrag war es, das Schiff des Satrapen sicher durch die von Piraten verseuchten Gewässer der Inneren Passage zu bringen. Erst als sie unterwegs waren, entdeckte Serilla, dass sie einen weiteren Beweis für die Macht des Satrapen liefern sollten. Sie sollten alle Piratensiedlungen angreifen und plündern, die sie auf der Fahrt nach Norden entdeckten. Und alles, was sie an Wertsachen und Sklaven in diesen Siedlungen erbeuteten, würde in den Schiffen der jungen Adligen nach Chalced transportiert werden, damit sie so die Kosten dieser diplomatischen Mission wieder hereinholen konnten. Die jüngeren Söhne würden an den Überfällen teilnehmen, damit sie sich der Gunst des Satrapen als würdig erwiesen.
    Der Satrap hatte dies mit besonderem Stolz verkündet. Immer wieder hatte Serilla gehört, wie er die Vorteile auflistete. »Zum Ersten wird Bingtown gezwungen zuzugeben, dass meine Patrouillenschiffe die Piraten geschlagen haben. Die Sklaven werden das bezeugen. Zweitens wird Bingtown von der Macht meiner Verbündeten beeindruckt sein und sich daher meinem Willen weniger stolz entgegenstellen. Drittens werden wir die Kosten für diese kleine Expedition wieder zurückbekommen. Viertens macht es mich zu einer lebenden Legende. Welcher andere Satrap ist jemals so weit gegangen und hat die Angelegenheiten in die eigene Hand genommen, um die Dinge zu bereinigen? Welcher andere Satrap war so kühn?«
    Serilla wusste nicht, welche Gefahr größer war: dass die Chalcedaner ihn nach Chalced entführten, ihn als Geisel nahmen und ihn zu einer Marionette machten oder dass der Adel in Jamaillia die Gelegenheit ergriff und so viel Macht an sich raffte, wie er nur konnte, solange der jugendliche Satrap unterwegs war. Vermutlich passiert beides, dachte sie verbittert. Es gab Zeiten, wie zum Beispiel heute Nacht, da fragte sie sich, ob sie Bingtown überhaupt zu Gesicht bekommen würde. Sie befanden sich in der Gewalt der chalcedanischen Söldner, die diese Schiffe führten. Sie hätten sie nicht daran hindern können, Cosgo direkt nach Chalced zu entführen. Serilla hoffte, dass sie es für vorteilhaft hielten, ihn vorher nach Bingtown zu bringen. Wenn sie das taten, so schwor sie sich, würde sie irgendwie entfliehen. Irgendwie.
    Nur zwei seiner Berater hatten versucht, Satrap Cosgo von dieser Reise abzubringen. Die anderen hatten leutselig genickt und zugegeben, dass es für einen regierenden Satrapen eine bisher nie da gewesene Reise sei, ihn aber ermutigt, das zu tun, was er für das Beste hielt. Aber keiner hatte angeboten, ihn zu begleiten. Sie hatten ihn mit Geschenken für die Reise überhäuft und ihn beinahe auf das Schiff geschoben. Diejenigen, denen er befohlen hatte, ihn zu begleiten, waren nur sehr widerstrebend gegangen. Trotzdem war Cosgo unfähig gewesen, die gefährlichen Anzeichen einer Verschwörung zu erkennen, ihn loszuwerden. Vor zwei Tagen hatte sie gewagt, ihre Befürchtungen diesbezüglich vorzutragen. Zunächst hatte er sie verspottet, und dann war er ärgerlich geworden. »Du willst mir Angst machen! Du weißt genau, dass ich nervös bin. Du versuchst, mich aufzuregen und meine Gesundheit und meine Verdauung mit deinem wilden Gerede durcheinander zu bringen. Schweig! Geh in deine Kajüte, und bleib da, bis ich dich rufe!«
    Ihre Wangen brannten immer noch, als sie daran dachte, wie man sie gezwungen hatte, ihm zu gehorchen. Zwei grinsende chalcedanische Seeleute hatten sie weggeführt. Sie hatten sie zwar nicht angefasst, sich aber ungeniert über ihren Körper unterhalten. Sie hatte den schwachen Riegel vorgeschoben, sobald sie die Kabine betreten hatte, und dann ihre Kommode vor die Tür geschoben. Er hatte einen ganzen Tag gewartet, bis er sie zu sich bestellte. Als Cosgo sie wieder an seine Seite rief, fragte er sie zuerst, ob sie ihre Lektion gelernt hätte. Mit den Fäusten auf den Hüften hatte er lächelnd dagestanden und ihre Antwort erwartet. Er hätte niemals gewagt, so mit ihr zu sprechen, wenn sie noch in Jamaillia gewesen wären. Sie stand vor

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