Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
Pflanzen. »Die Auflistung unserer Schulden ist keine sonderlich fröhliche Arbeit. Selbst ich brauche nach einigen Stunden eine Pause.« Sie hielt inne und fuhr dann hoffnungsvoll fort: »Die Blumenbeete am Eingang müssen gepflegt werden, falls du Lust auf Arbeit an der frischen Luft hast.«
    Althea schüttelte ungeduldig den Kopf. »Nein«, sagte sie. Sanfter fügte sie hinzu: »Ich gehe kurz in die Stadt, die Beine vertreten und ein paar Freunde besuchen. Zum Abendessen bin ich wieder da.« Aus den Augenwinkeln sah sie, wie ihre Mutter die Stirn runzelte. »Ich kümmere mich danach um den Aufgang zum Haus. Versprochen.«
    Ihre Mutter presste die Lippen zusammen, sagte aber nichts mehr. Malta wartete, bis Althea an der Tür war, bevor sie neugierig fragte: »Willst du dich wieder mit der Perlenmacherin treffen?« Sie rieb sich umständlich die Augen.
    »Vielleicht«, erwiderte Althea. Malta hörte den unterschwelligen Ärger in ihrer Stimme.
    Ronica setzte zu einer Erwiderung an. Althea drehte sich gereizt zu ihr um. »Was?«
    Ronica zuckte mit den Schultern, während sie weiter Blumen schnitt und in die Vase stellte. »Nichts. Mir wäre es einfach nur lieb, wenn du nicht so viel Zeit mit ihr verbringen würdest. Und das in aller Öffentlichkeit. Sie ist keine Bingtownerin, weißt du. Und einige behaupten, dass sie nicht besser wäre als die Neuen Händler.«
    »Sie ist meine Freundin«, entgegnete Althea.
    »Man sagt, dass sie sich im Lebensschiff der Ludlucks breit gemacht hat. Das arme Schiff war sowieso nie ganz richtig im Kopf, und sie hat es so verrückt gemacht, dass es einen Wutanfall bekommen hat, als die Ludlucks sie hinauswerfen lassen wollten. Paragon sagte, er würde ihnen die Arme ausreißen, wenn sie versuchten, an Bord zu kommen. Du kannst dir vorstellen, wie entsetzlich das für Händler Ludluck gewesen ist. Amis hat jahrelang versucht, den Familiennamen von dem Skandal reinzuwaschen. Und jetzt ist er wieder aufgerührt worden und mit ihm alle Geschichten, wie Paragon verrückt geworden ist und alle Männer an Bord getötet hat. Es ist ausschließlich die Schuld dieser Frau. Sie sollte sich nicht in die Angelegenheiten der Händler einmischen.«
    »Mutter.« Altheas Geduld wurde ziemlich strapaziert. »Hinter dieser Geschichte steckt viel mehr, als du gehört hast. Ich bin gern bereit, dir alles zu erzählen, was ich weiß, wenn du das möchtest. Aber später. Wenn nur Erwachsene anwesend sind.«
    Malta wusste, dass diese Schlinge ihr galt, und sie stürzte sich darauf wie ein hungriger Hai auf Nahrung. »Die Perlenmacherin hat einen sehr merkwürdigen Ruf in der Stadt. Oh, alle sagen, dass sie eine wundervolle Künstlerin ist. Wie wir jedoch alle wissen, können Künstler seltsam sein. Sie lebt mit einer Frau zusammen, die sich wie ein Mann kleidet und benimmt. Wusstest du das?«
    »Jek stammt aus den Sechs Herzogtümern oder aus einem anderen dieser barbarischen Länder. So benehmen sich Frauen dort. Werd erwachsen, Malta, und hör auf, auf solch schmutzige Geschichten zu hören«, schlug Althea barsch vor.
    Malta richtete sich stocksteif auf. »Normalerweise ignoriere ich solchen Klatsch auch. Bis ich gehört habe, wie der Name unserer Familie hineingezogen wurde. Ich weiß, dass es nicht gerade damenhaft ist, über solche Dinge zu reden, aber du solltest wissen, dass manche Leute sagen, dass du die Perlenmacherin aus demselben Grund besuchst. Um mit ihr zu schlafen.«
    Während des folgenden Schweigens gab Malta einen Löffel Honig in ihren Tee und rührte um. Das leise Klingeln des Löffels klang beinahe fröhlich.
    »Wenn du ficken meinst, dann sag doch ficken«, schlug Althea ungerührt vor. Sie sprach das grobe Wort absichtlich sehr deutlich aus. »Wenn du schon ungehobelt sein willst, solltest du nicht so schleimig drum herum reden.«
    »Althea!« Ronica hatte sich von ihrem Schreck erholt. »Du wirst solche Dinge in diesem Haus nicht sagen!«
    »Es wurde bereits gesagt. Ich habe das Thema nur geklärt.« Altheas Worte klangen eisig, während sie Malta verächtlich anblickte.
    »Du kannst die Leute kaum dafür verantwortlich machen, dass sie reden«, fuhr Malta in einem gekünstelten Plauderton fort, nachdem sie ihren süßen Tee getrunken hatte. »Immerhin warst du beinahe ein Jahr lang weg und bist dann als Junge verkleidet nach Hause gekommen. Du hast das heiratsfähige Alter längst überschritten und zeigst immer noch kein Interesse an Männern. Stattdessen stolzierst du durch die

Weitere Kostenlose Bücher