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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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angekommen. Sobald das Schiff angelegt hatte, hatte Finney Brashen an Land geschickt. Der Kapitän vermutete, dass Brashen jetzt einen Käufer für die besten Stücke ihrer Beute suchte. Brashen war jedoch direkt zum Haus der Vestrits gegangen.
    Das Porträt der Viviace befand sich auf der Springeve, ein stummer Zeuge dafür, dass er die Wahrheit sagte. Aber er bezweifelte, dass sie es sehen wollten, auch wenn Althea es sicherlich wiederhaben wollte. Brashen wusste nicht genau, was Althea jetzt für ihn empfinden würde, aber sie wusste jedenfalls, dass er kein Lügner war.
    Er versuchte, nicht an Althea zu denken, aber nachdem er dieses Thema einmal angeschnitten hatte, konnte er nicht mehr davon lassen. Was hielt sie von ihm? Und warum war ihm das so wichtig? Weil es wichtig war. Weil er wollte, dass sie gut von ihm dachte. Sie waren nicht gerade in Freundschaft voneinander geschieden, und das hatte er seitdem immer wieder bereut. Sicher würde sie ihm seinen rauen Scherz nicht mehr verübeln, wenn sie sich wiedersahen. So war sie nicht; sie war kein zickiges Weibsbild, das wegen eines unbeholfenen Witzes schwer beleidigt war. Einen Moment schloss er die Augen und schickte ein Stoßgebet zu Sa, dass er Recht hatte. Er dachte mehr als nur gut von ihr. Wütend schob er die Hände in die Taschen und ging unruhig in der Halle auf und ab.

    Althea stand in Ambers Geschäft und fuhr mit den Händen beiläufig durch einen Korb mit Perlen. Sie fischte willkürlich eine heraus und betrachtete sie. Es war ein Apfel. Die nächste war eine Birne. Und dann eine Katze, die ihren Schwanz um ihren Körper geschlungen hatte. Amber verabschiedete sich gerade an der Tür von einem Kunden und versprach ihm, dass er seine Auswahl von Perlen morgen Abend um dieselbe Zeit als Halskette abholen könnte. Als sich die Tür hinter ihm schloss, legte Amber die Perlen in einen kleinen Korb und begann dann, die Waren, die der Kunde nicht hatte haben wollen, in die Regale zurückzulegen. Als Althea ihr beisprang, nahm Amber ihr früheres Gespräch wieder auf.
    »Naria Tenira will also das Konzil von Bingtown wegen der Sklaverei zur Rede stellen? Bist du gekommen, um mir das zu sagen?«
    »Ich dachte, du wüsstest gern, wie überzeugend sie dich fand.«
    Amber lächelte erfreut. »Das wusste ich schon. Naria hat es mir selbst gesagt. Ich habe sie schockiert, als ich meinte, dass ich auch gern da wäre.«
    »Die Versammlungen sind doch nur für Händler«, erwiderte Althea.
    »Dasselbe sagte sie«, antwortete Amber liebenswürdig. »Bist du deshalb so schnell hergekommen?«
    Althea zuckte mit den Schultern. »Ich habe dich eine Weile nicht gesehen. Und ich konnte es nicht ertragen, nach Hause zu gehen. Wegen Malta. Ich sage dir, Amber, irgendwann werde ich dieses Gör packen und schütteln, bis ihre Zähne klappern. Sie kann einen so wütend machen.«
    »Eigentlich klingt das, als wäre sie dir sehr ähnlich.« Als Althea sie wütend anblickte, fuhr Amber fort: »Ich meine, so wie du sein würdest, wenn dein Vater dich nicht mit auf See genommen hätte.«
    »Manchmal frage ich mich, ob es wirklich richtig von ihm war«, gab Althea zögernd zu.
    Diesmal war Amber überrascht. »Hättest du es lieber anders gehabt?«, fragte sie ruhig.
    »Ich weiß es nicht.« Althea fuhr sich nervös durch die Haare. Amber betrachtete sie amüsiert.
    »Du spielst nicht mehr den Jungen. Am besten glättest du die Bescherung wieder, die du gerade angerichtet hast.«
    Althea stöhnte und drückte ihr Haar nieder. »Nein. Jetzt spiele ich die Rolle einer Bingtown-Frau. Die ist auch falsch für mich. So. Sieht es jetzt wieder ordentlich aus?«
    Amber streckte die Hand aus und schob eine Locke von Altheas Haar wieder zurück. »So. Schon besser. Wie meinst du das, falsch?«
    Althea biss sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf. »Falsch in jeder Hinsicht. Ich fühle mich in diesen Kleidern wie eine Gefangene. Ich muss auf eine bestimmte Art gehen und sitzen. Ich kann kaum die Hand über den Kopf heben, ohne dass mich die Ärmel daran hindern. Von den Nadeln in meinem Haar bekomme ich Kopfschmerzen. Ich muss mit Leuten auf eine Art reden, die dem Protokoll entspricht. Selbst hier zu sein und mit dir in deinem Geschäft über intime Dinge zu reden ist bereits potentiell skandalös. Und am schlimmsten ist, dass ich so tun muss, als wollte ich Dinge, die ich gar nicht wirklich will.« Sie hielt kurz inne. »Manchmal überzeuge ich mich fast selbst, dass ich sie will«,

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