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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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fügte sie verwirrt hinzu. »Wenn es mir gelänge, wäre das Leben einfacher.«
    Die Perlenmacherin antwortete nicht sofort, sondern nahm die kleine Schale mit den Perlen in die Hand. Althea folgte ihr, als sie zu einer Nische im hinteren Teil des Ladens ging. Dort ließ Amber rasselnd einen Perlenvorhang herunter, den sie selbst angefertigt hatte, um sie vor neugierigen Blicken zu schützen. Sie setzte sich auf einen hohen Hocker an eine Werkbank. Althea setzte sich auf den Stuhl. Seine Armlehnen trugen die Spuren von Ambers müßigem Spiel mit dem Schnitzmesser.
    »Was willst du nicht?«, fragte Amber freundlich, während sie die Perlen auf dem Tisch vor sich ausbreitete.
    »Ich will nichts von all den Dingen, die eine echte Frau will. Das hast du mir klargemacht. Ich träume weder von Kindern noch von einem hübschen Haus. Ich will kein ordentliches Heim und keine große Familie. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich einen Ehemann will. Heute hat Malta mich als seltsam beschimpft. Es hat mich mehr getroffen als alles andere, was sie mir entgegengeschleudert hat. Weil es stimmt. Ich bin wohl seltsam. Ich will nichts von den Dingen, die eine Frau eigentlich wollen sollte.« Sie rieb sich die Schläfen. »Ich sollte Grag wollen. Ich meine… ich mag Grag. Ich genieße seine Gesellschaft.« Sie starrte auf die Tür, während sie aufrichtig zugab: »Wenn er meine Hand berührt, wird mir warm. Aber wenn ich überlege, ob ich ihn heiraten soll, und bedenke, was alles davon abhängt…« Sie schüttelte den Kopf. »Das will ich nicht. Es würde mich zu viel kosten. Selbst wenn es möglicherweise klug wäre.«
    Amber sagte nichts. Sie legte einige Metallstücke und hölzerne Abstandhalter auf ihrem Tisch zurecht und maß einige Längen glänzenden Seidenfadens ab. Dann begann sie, daraus ein dünnes Seil zu flechten. »Du liebst ihn nicht«, meinte sie schließlich.
    »Ich könnte ihn lieben. Aber ich erlaube es mir nicht. Es ist so, als würdest du etwas wollen, das du dir unmöglich leisten kannst. Es gibt keinen Grund, ihn nicht zu lieben, außer dass so viel… an ihm dranhängt. Seine Familie, seine Erbschaft, sein Schiff und seine Position in der Gesellschaft.« Althea seufzte. Ihr war elend zumute. »Der Mann ist wundervoll. Aber ich bringe es einfach nicht über mich, alles aufzugeben, was ich habe, um ihn lieben zu können.«
    »Ach«, sagte Amber. Sie schob eine Kugel auf die geflochtene Schnur und knotete sie fest.
    Althea fuhr mit dem Finger eine Schnitzerei auf der Armlehne nach. »Er hat Erwartungen. Und sie schließen absolut nicht mit ein, dass ich mein eigenes Lebensschiff befehlige. Er möchte, dass ich an Land bleibe und dort alles für ihn regle. Ich würde ihm ein Heim bereiten, in das er zurückkommen kann, unsere Kinder großziehen und unseren Haushalt in Ordnung halten.« Sie runzelte die Stirn. »Ich müsste alles tun, was nötig wäre, damit er sich nur noch um das Schiff zu kümmern braucht.« Ihre Stimme bekam einen bitteren Unterton. »Ich müsste alles tun, damit er das Leben führen kann, das er führen will.« Ihre nächsten Worte klangen traurig. »Wenn ich mich entscheiden würde, Grag zu lieben und zu heiraten, würde mich das alles kosten, was ich jemals mit meinem Leben vorgehabt habe. Ich müsste auf alles verzichten, nur um ihn lieben zu können.«
    »Und so stellst du dir dein Leben also nicht vor?«, erkundigte sich Amber.
    Althea lächelte gequält. »Nein. Ich möchte nicht der Wind in den Segeln von jemand anderem sein. Ich will, dass dies jemand für mich tut.« Sie setzte sich plötzlich gerade hin. »Das heißt… das ist nicht ganz richtig formuliert. Ich kann das nicht sehr gut erklären.«
    Amber blickte kurz von ihrer Arbeit hoch und grinste sie an.
    »Im Gegenteil. Ich glaube, es ist dir einfach nur unangenehm, weil du es so deutlich gesagt hast. Du willst einen Partner, der deinem Traum folgt. Du willst deine eigenen Pläne nicht aufgeben, um jemand anderem zu helfen, sein Leben zu leben.«
    »Das stimmt wahrscheinlich«, gab Althea zögernd zu. Einen Moment später fragte sie: »Warum ist das so falsch?«
    »Das ist es doch gar nicht«, versicherte ihr Amber. Und fügte einen Moment später schelmisch hinzu: »Sofern du ein Mann bist.«
    Althea lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und verschränkte eigensinnig die Arme. »Das kann ich nicht ändern. Genau das will ich.« Als Amber nichts sagte, fuhr Althea beinahe gereizt fort: »Versuch nicht, mir einzureden, dass Liebe

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