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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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benehmen.«
    Althea sah ihre Mutter und ihre Schwester an. »Keine von uns darf sich jetzt ihren Gefühlen hingeben. Soweit ich das sehe, haben wir nur eine einzige Möglichkeit. Wir müssen Mittel für die Lösegeldforderung auftreiben. Und zwar viel Geld. Das ist, offen gesagt, unsere beste Chance, Schiff und Mannschaft wieder unversehrt zurückzubekommen.« Sie schüttelte den Kopf. »Es geht mir gewaltig gegen den Strich, dass wir das zurückkaufen müssen, was uns gehört, aber das ist der praktikabelste Weg, es zurückzubekommen. Wenn wir Glück haben, wird er unser Geld nehmen und uns das Schiff zurückgeben. Allerdings hat Brashen Recht. Ich habe von diesem Kapitän Kennit gehört. Wenn er die Viviace gekapert hat, dann deshalb, weil er sie behalten will. Wenn dem so ist, können wir nur zu Sa beten, dass er klug genug war, Angehörige der Familie und die vertraute Mannschaft an Bord zu behalten, damit sie bei Verstand bleibt. Du siehst also, Malta, ich hoffe durchaus auch aus persönlichen Gründen, dass dein Vater und dein Bruder noch am Leben sind.« Althea warf ihrer Nichte diese Worte mit einem verkniffenen Lächeln zu.
    Leiser fuhr sie fort: »Das Bingtown-Händler-Konzil tritt heute Abend zusammen. Sie wollen der Tenira-Familie eine Anhörung wegen der Steuern des Satrapen gewähren und auch wegen der Anwesenheit der sogenannten ›Patrouillenschiffe‹ der Chalcedaner und der Sklaven in Bingtown. Ich habe Grag versprochen, dorthin zu gehen und die Meinung seines Vaters zu unterstützen. Mutter, Keffria, ihr solltet mitkommen. Mobilisiert auch andere, wenn ihr könnt. Es wird Zeit, dass die Bingtown-Händler erwachen und sehen, was hier vorgeht. Wenn der Zeitpunkt günstig ist, werden wir die Angelegenheit der Viviace vorbringen und um Hilfe der anderen Lebensschiff-Händler bitten, falls wir nicht alle Händler dazu bringen können, uns zu helfen. Das ist etwas, das uns alle angeht. Und trotz des Risikos, dass Malta sich wieder aufregt, werde ich sagen, dass es direkt mit dem Thema Sklaverei zu tun hat. Hätte Kyle die Viviace nicht als Sklavenschiff benutzt, wäre ihr das nicht passiert. Es ist sehr wohl bekannt, dass Kennit Sklavenschiffe jagt. Und es ist ebenso allgemein bekannt«, fuhr sie etwas lauter fort, als Malta sie unterbrechen wollte, »dass wir eben wegen dieser Piraterie die chalcedanischen Söldner hier im Hafen haben. Wenn Bingtown selbst Stellung gegen die Sklaverei bezieht, können wir dem Satrapen vielleicht klarmachen, dass wir seine Patrouillenboote nicht brauchen und auch nicht vorhaben, für sie zu zahlen.« Sie drehte sich um und blickte aus dem Fenster. »Sollten wir in all diesen Punkten Erfolg haben, können wir vielleicht ganz Bingtown davon überzeugen, dass wir Jamaillia und den Satrapen nicht brauchen. Weil wir uns sehr gut um uns selbst kümmern können.« Sie sprach diese Worte sehr leise, aber in der Stille des Raums waren sie gut zu hören.
    Althea seufzte plötzlich und ließ die Schultern hängen. »Ich bin hungrig. Ist das nicht albern? Brashen bringt die schlimmsten Nachrichten, die ich mir vorstellen kann, und irgendwie bin ich trotzdem hungrig.«
    »Was auch immer dir widerfährt, dein Körper will weiterleben.« Ronica sprach diese Worte mit der ganzen Erfahrung eines Menschen, der überlebt hat. Sie durchquerte steif den Raum und ging zu ihrer Enkelin. Sie hielt ihr die Hand hin. »Malta, Althea hat Recht. Wir müssen jetzt wie eine Familie zusammenstehen und all unsere Streitigkeiten beiseite lassen.« Sie hob den Blick und bedachte die Umstehenden mit einem grimmigen Lächeln. »Bei Sa, was es uns gekostet hat, bis wir uns wieder wie eine Familie benehmen. Ich schäme mich.« Sie sah ihre Enkelin an und hielt die Hand immer noch ausgestreckt. Langsam streckte Malta die ihre aus. Ronica nahm sie und sah dem Mädchen tief in die Augen. Plötzlich umarmte sie sie spröde. Malta erwiderte die Umarmung vorsichtig.
    »Sind Malta und Papa nicht mehr böse?«, fragte eine junge Stimme. Alle drehten sich zu dem Jungen in der Tür um.
    »Ach, Selden!«, rief Keffria bestürzt. Sie raffte sich auf und ging zu ihrem jüngsten Sohn. Sie versuchte ihn zu umarmen, aber er befreite sich. »Mama, ich bin kein Baby mehr!«, rief er ärgerlich. Sein Blick glitt an seiner Mutter vorbei zu Brashen. Er betrachtete ihn ernst und neigte den Kopf. »Du siehst wie ein Pirat aus«, sagte er.
    »Das tue ich, ja?«, erwiderte Brashen. Er hockte sich vor den kleinen Jungen, damit er auf

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