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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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bat, ihr dabei zu helfen, ihr Schiff wiederzubekommen. Das hier war die Realität. Er hatte den letzten entscheidenden Schlag gegen eine Familie geführt, mit der er einst befreundet gewesen war.
    Plötzlich schrie jemand auf, ein Poltern ertönte vor der Tür, und dann wurde sie aufgerissen. Althea trat ein und stieß eine zerzauste und heftig kämpfende Malta ins Zimmer. »Keffria! Diese Göre hat schon wieder gelauscht. Ich habe ihr Herumspionieren und ihre hinterhältige Art satt. Das ist unserer Familie nicht würdig… Brashen? Was machst du denn hier? Was ist los, was ist passiert?« Althea ließ Malta so plötzlich los, dass das Mädchen geräuschvoll auf den Hintern fiel. Sie starrte ihn mit großen Augen an, und ihr Mund stand offen. Es schien, als würde ihr die Luft wegbleiben.
    Er stand auf und machte einen Schritt auf sie zu. Dann brach die Geschichte aus ihm heraus. »Die Viviace ist von Piraten gekapert worden. Ich habe sie in einem Piratennest gesehen, wo sie vor Anker lag. Die Rabenflagge wehte an ihrem Mast. Das bedeutet, Kennit hat sie. Du kennst sicher seinen Ruf. Man sagt, er tötet die gesamte Mannschaft von jedem Sklavenschiff, das er erbeutet. Über das Schicksal der Mannschaft weiß ich leider nichts.«
    Ein durchdringender Schrei von Malta übertönte alles andere. Sie holte noch einmal Luft und sprang auf die Füße. Dann stürzte sie sich auf Brashen und schwang wütend die Fäuste. »Nein! Das ist eine Lüge, alles gelogen! Vater hat gesagt, er würde nach Hause kommen, er würde alles in Ordnung bringen! Er wird kommen und uns reich machen und Althea hinauswerfen und alle dazu bringen, dass sie mich anständig behandeln! Du behauptest das nur, du Schwein! Es ist nicht wahr, es ist nicht wahr! Mein Vater kann nicht tot sein, er kann einfach nicht tot sein!«
    Brashen packte ihr Handgelenk und bekam dann auch das andere zu fassen, aber erst nachdem sie ihn zweimal getroffen hatte. Sie gab jedoch nicht auf, wie er erwartet hatte. Stattdessen trat sie ihm zweimal fest gegen das Schienbein. »Malta! Hör damit auf!«, befahl Ronica scharf.
    »Hör auf! Hör auf! Es wird nichts ändern!«, rief Keffria.
    Althea reagierte anders. Sie machte einen Schritt, packte Maltas Haar und riss sie heftig zurück. Das Mädchen kreischte auf vor Schmerz. Brashen ließ sofort ihre Handgelenke los. Dann schockierte Althea ihn, als sie Malta in den Schwitzkasten nahm. »Hör sofort damit auf!«, zischte sie dem zappelnden Mädchen zu. »Es nützt nichts. Spar dir deine Kraft und deinen Verstand auf. Wir dürfen uns nicht gegenseitig bekämpfen. Wir haben jetzt einen gemeinsamen Feind. Wir müssen alles, was wir haben, darauf konzentrieren, sie zu retten. Malta. Malta. Ich weiß, dass es schrecklich ist, aber wir müssen damit fertig werden und dürfen nicht hysterisch sein.«
    Malta verstummte abrupt. Dann stieß sie Althea heftig weg und trat einen Schritt zur Seite, bevor sie sich umdrehte und sie anklagend anstarrte. »Du bist doch froh, dass das passiert ist. Das bist du doch! Mein Vater interessiert dich doch gar nicht, das hat er nie getan! Du willst nur dieses Schiff. Du hoffst doch, dass er tot ist, ich weiß es! Du hasst mich! Tu nicht so, als wärst du meine Freundin.« Sie biss die Zähne zusammen und starrte Althea finster an. Ein eisiges Schweigen herrschte im Zimmer.
    Altheas Stimme war hart wie Stein, als sie antwortete. »Nein. Ich bin nicht deine Freundin.« Sie schob sich ihr zerzaustes Haar aus der Stirn. »Meistens kann ich dich nicht einmal leiden. Aber ich bin deine Tante. Das Schicksal hat uns zu einer Familie gemacht, und jetzt macht es uns auch zu Verbündeten. Malta, vergiss dein Geplapper und deine Launen und dein Geschmolle. Benutze deinen Verstand! Das müssen wir alle tun. Wir müssen unser Familienschiff zurückbekommen und so viele von der Mannschaft retten, wie noch am Leben sind. Das ist das einzige Problem, auf das wir uns jetzt konzentrieren dürfen.«
    Malta musterte sie misstrauisch. »Du versuchst mich reinzulegen. Du willst das Schiff nur für dich selbst.«
    »Ich will das Familienschiff immer noch befehligen«, gab Althea ohne Umschweife zu. »Das stimmt. Aber dieser Streit muss warten, bis die Viviace wieder sicher in Bingtown gelandet ist. Das ist im Moment alles, was wir wollen. Es ist selten genug, dass die Frauen in dieser Familie sich auf etwas einigen. Solange wir das tun, musst du aufhören, dich wie ein hysterisches Mädchen mit dem Hirn eines Huhns zu

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