Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger
von ungehaltenen Händlern bildete, die die Versammlung früher verließen, bin ich ihnen gefolgt. Als ich ihre Absichten erkannte, habe ich mich zu ihnen gesellt. Wie viele andere unterwegs auch.« Er hielt inne. »Später habe ich gehört, was man mit Davad Restates Kutsche gemacht hatte. Und was ihm viele wünschten. Wenn ich da gewesen wäre, hätte ich nicht zugelassen, dass Ihr diese Kutsche allein fahrt. Was Tenira sich dabei gedacht hat, werde ich nicht…«
»Ich habe dir schon früher gesagt, dass du nicht auf mich aufpassen musst!« Althea war plötzlich unglaublich wütend. »Ich brauche überhaupt keine Hilfe.«
Brashen verschränkte die Arme vor der Brust. Jetzt wurde er ebenfalls wütend. »Oh, sicher, das ist ganz offensichtlich. Ich bin nur ein bisschen verwirrt, weil du bei der Händlerversammlung aufgestanden bist und um Hilfe gebeten hast, die du jetzt zurückweist.«
»Von dir nehme ich jedenfalls bestimmt keine Hilfe an!«, fuhr Althea ihn giftig an.
»Aber ich.« Keffria empfand beinahe Genugtuung, als sie das erschreckte Gesicht ihrer Schwester sah. Sie erwiderte gelassen Altheas finsteren Blick. »Du scheinst vergessen zu haben, dass ich die Händlerin in unserer Familie bin, nicht du. Ich bin nicht so stolz, die einzige Hilfe abzuschlagen, die man uns vielleicht anbietet.« Keffria sah Brashen an. »Was brauchen wir, um damit anzufangen, Brashen Trell? Wo fangen wir überhaupt an?«
Brashen deutete mit dem Kopf auf Malta. »Die Kleine hat Recht. Wir brauchen zunächst einmal Geld.« Er nickte Ronica zu. »Und die Frau des Kapitäns muss Davad Restate unter Druck setzen, damit er den Ludlucks dieses Angebot schmackhaft macht. Andere Zauberschiff-Eigner, die ihre Zustimmung dazu geben, wären ebenfalls hilfreich. Vielleicht könnte Althea ihren Liebsten dazu bringen, ebenfalls sein Wort in die Waagschale zu werfen. Ich kenne einige Zauberschiffe und werde mit ihnen persönlich reden. Ihr wärt überrascht zu erfahren, wie viel Druck Lebensschiffe auf ihre Eigner ausüben können.« Er holte tief Luft und rieb sich die Schläfen. Dann steckte er das Taschentuch weg. »Althea hat Recht. Es wird ein Problem sein, eine Mannschaft zusammenzubekommen. Ich fange sofort damit an und mache in den Tavernen bekannt, dass ich eine Mannschaft aus mutigen Männern zusammenstellen will. Diejenigen, die kommen, werden erwarten, dass es um Piraterie geht. Vielleicht machen sie wieder kehrt, wenn wir den Namen Paragon erwähnen, aber…«
»Ich komm mit! Ich segle mit Euch!«
Der Junge errötete ein bisschen, als alle ihn ansahen, aber er senkte vor Brashen nicht den Blick. Sein Teller sah so sauber aus, als hätte er ihn gewaschen. Nach dem Essen schien der Junge seine Kraft und seine Lebensgeister wiedergefunden zu haben.
»Das ist ein mutiges Angebot, mein Junge, aber du bist noch ein bisschen klein.« Brashens Stimme klang gegen seinen Willen ein wenig belustigt.
Der Junge wirkte beleidigt. »Ich hab mit meinem Vater gefischt, bevor die Sklavenhändler gekommen sin. Ich find mich aufm Deck zurecht.« Er zuckte mit den Schultern. »Mach ich lieber als Pferdemist schaufeln. Pferde tun stinken.«
»Du bist jetzt frei. Du kannst überall hingehen. Möchtest du nicht lieber zu deiner Familie zurückkehren?«, fragte ihn Keffria sanft.
Plötzlich wurde er ganz ruhig. Einen Moment schien es, als hätte sie ihn wieder zum Schweigen gebracht. Dann zuckte er mit den Schultern. Seine Stimme klang härter und weniger jungenhaft, als er sagte: »Da gibt's nur noch Asche und Knochen. Würd lieber wieder zur See fahrn. Is doch mein Leben, nich? Bin doch frei, oder?« Er sah sich trotzig um, als erwarte er, dass jemand es widerrufe.
»Du bist frei«, versicherte ihm Althea.
»Dann geh ich mit ihm.« Er deutete mit dem Kopf auf Brashen, der langsam den Kopf schüttelte.
»Das ist eine gute Idee«, meinte Malta plötzlich. »Wir können uns eine Mannschaft kaufen. Ich habe schon einige tätowierte Seeleute in Bingtown gesehen. Warum können wir uns nicht einfach einige Seeleute kaufen?«
»Weil Sklaverei falsch ist«, antwortete Amber trocken. »Andererseits kenne ich einige Sklaven, die vielleicht die Strafe riskieren würden, die auf Flucht steht, und der Mannschaft beiträten. Sie sind auf den Piraten-Inseln entführt worden und wären vielleicht bereit, bei einem riskanten Abenteuer mitzumachen, wenn man ihnen anschließend die Möglichkeit gibt, nach Hause zurückzukehren. Einige kennen vielleicht sogar
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