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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nicht einmal unterbreitet, und er würde schnell herausfinden, dass es ohne ihn entschieden worden war. Sie musste Brashen und Amber herauslocken, und zwar schnell.
    »Was hat die Möwen aufgeschreckt?« wollte Paragon wissen.
    »Irgendwelche Spaziergänger am Strand. Ich hätte gern einen… Tee. Darf ich an Bord kommen und Amber fragen, ob ich ihren Kessel benutzen kann?«
    »Sicher, mach nur. Ich bin sicher, dass sie nichts dagegen hat. Willkommen an Bord.«
    Sie fühlte sich wie eine Verräterin, als er wieder unbesorgt die Pfeifen an die Lippen hob. Sehr bald würde sich sein ganzes Leben ändern. Sie kletterte die Leiter hinauf, die Brashens neuester Beitrag zu Ambers Domizil war, und ging über das geneigte Deck zur Heckluke. Sie kletterte eine Leiter hinunter, als sie Stimmen in dem Schiff hörte.
    »Es scheint noch in gutem Zustand zu sein«, sagte Brashen. »Allerdings steckt das Ruder im Sand. Sobald das Schiff aufgerichtet ist, müssen wir kontrollieren, wie es sich bewegt. Ein bisschen Fett kann aber auf keinen Fall schaden. Clef kann sich darum kümmern.«
    Trotz ihrer Unruhe musste Althea lächeln. Der Sklavenjunge war Brashen entsetzlich lästig, doch trotzdem schien er irgendwie in die Rolle des Schiffsjungen geschlüpft zu sein. Brashen betraute ihn mit all den kleinen, einfachen Aufgaben, für die alle anderen keine Zeit hatten. Der Junge hatte die Wahrheit gesagt, als er behauptete, er käme auf einem Schiff zurecht. Er schien sich vollkommen wohl auf dem aufgegebenen Schiff zu fühlen. Paragon schien ihn schneller akzeptiert zu haben, als sich der Junge an die lebende Galionsfigur gewöhnt hatte. Clef sprach immer noch sehr schüchtern mit Paragon. Das ist ein Segen, dachte Althea, wenn man bedenkt, was wir die ganze Woche vor dem Schiff verheimlicht haben.
    Davad Restate war nicht leicht zu überreden gewesen. Ronica gegenüber hatte er anfänglich abgestritten, etwas von einem Handel zu wissen, der den Paragon betraf. Doch Ronica war unerbittlich gewesen. Sie behauptete, er wüsste von Geboten und Forderungen. Außerdem bestand sie darauf, dass nur er diesen heiklen Vertrag zustande bringen konnte. Als er schließlich zugab, dass er von dem Handel wusste, hatte Althea das Zimmer verlassen. Sie war angewidert. Er war ein Bingtown-Händler, lebte in den gleichen Traditionen wie sie. Wie konnte er auch nur mit dem Gedanken gespielt haben, das einem Lebensschiff anzutun? Wie konnte er so weit herabsinken, die Ludluck-Familie mit Geld dazu zu verlocken, etwas so Ruchloses zu tun? Was er getan hatte, war verräterisch, grausam und falsch. Er hatte für Geld und Einfluss bei den Neuen Händlern seine Abstammung entehrt. Unter dem Ekel brannte ihr Schmerz. Davad Restate, in ihrer Kindheit unerschöpfliche Quelle von Süßigkeiten, dieser Davad, der mit angesehen hatte, wie sie aufgewachsen war, der ihr zu ihrem sechzehnten Geburtstag Blumen geschickt hatte… Davad, der Verräter.
    Ronica und Keffria hatten sich dann um das gekümmert, was Althea mittlerweile als Loskaufen betrachtete. Althea brachte es nicht über sich, dabei mitzumachen. Sie wich Davad aus, weil sie fürchtete, nicht höflich mit ihm reden zu können. Gleichzeitig wagte sie es aber auch nicht, ihn zu beleidigen.
    Sie sprang das letzte Stück bis zum Boden von der Leiter. Als ihre Stiefel vernehmlich auf dem Deck landeten, verkündete sie: »Die anderen kommen. Mutter ist unten am Strand. Ich fürchte, Händler Restate ist ebenfalls mitgekommen. Hoffentlich ist er so vernünftig und hält den Mund, aber ich wage es zu bezweifeln. Habt Ihr schon mit Paragon gesprochen?« Sie sah Amber an. Das war einfacher. Zwischen Brashen und ihr herrschte zwar keine Feindschaft, aber sie konnten auch nicht locker miteinander umgehen.
    »Noch nicht!« Amber wirkte bestürzt. »Ich wollte warten, bis du hier bist. Ich habe die anderen nicht so früh erwartet.«
    »Sie sind viel zu früh dran. Wir können ihnen Clef entgegenschicken, um sie zu bitten zu warten, bis wir ihnen ein Zeichen geben.«
    Amber dachte kurz nach. »Nein. Ich glaube, je schneller wir es hinter uns bringen, desto besser. Er wird toben und schmollen, fürchte ich, aber ich nehme an, dass er sich insgeheim freut.« Sie seufzte. »Gehen wir.«
    Althea stieg hinter Amber die Leiter hoch, Brashen dicht hinter ihr. Am Strand saß Clef auf einem Stein vor Paragon. Sein Gesicht war knallrot, und er schnappte krampfhaft nach Luft. Paragon blies auf seiner Flöte und erzeugte einen

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