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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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niemanden in Bingtown, der nicht eine Meinung darüber hätte, warum du gescheitert bist. Die Meisten geben uns die Schuld. Wir wurden gierig, rücksichtslos, egoistisch und herzlos geschimpft. Einige sagen sogar, wir hätten verdient, was uns widerfahren ist. Solange du hier bist, können wir weder vergessen, noch uns verzeihen. Es wäre viel besser, wenn du weg wärst. Sie wollen dich nehmen, und wir sind mehr als bereit, dich endlich loszuwerden.« Der Schwall ihrer giftigen Worte ergoss sich über alle Anwesenden. Der Schmerz, den Althea für Paragon empfand, raubte ihr die Sprache. Die Augen der Frau traten vor Wahnsinn beinahe aus ihren Höhlen. Vielleicht war Paragon ja aus demselben Holz geschnitzt wie die Ludlucks.
    »Wir waren eine mächtige Familie, bevor du kamst! Du solltest unser Ruhm werden, der Paragon , der Inbegriff unseres Erfolges. Stattdessen hat es uns unser gesamtes Vermögen gekostet, dich zu bezahlen, und alles, was du uns jemals gebracht hast, war Elend und Verzweiflung. Also? Willst du es nicht wenigstens abstreiten? Sprich mit mir, du wundersames Schiff! Sag mir nach all den Jahren wenigstens, warum! Warum hast du dich gegen sie gewandt, warum hast du unsere Träume ertränkt, unsere Hoffnungen und unsere Männer?« Schließlich verstummte sie und atmete schwer. Ronica Vestrit stand neben ihr. Sie wirkte angeekelt. Aber der Ausdruck auf Davads Gesicht war am faszinierendsten. Er wirkte aufgewühlt, und dennoch schimmerte so etwas wie Rechtschaffenheit in seinem Blick.
    »Der Regenwild-Fluss«, sagte Davad ruhig. »Aus der Regenwildnis ist noch nie etwas Gutes gekommen. Vergiftete Magie, heimtückische Krankheiten. Das ist alles, was jemals…«
    »Hört auf damit!«, fauchte Amber ihn an. »Haltet den Mund und geht! Geht, und zwar sofort! Er weiß es. Hier. Hier ist es, es gehört Euch, es gehört alles Euch. Alles, was ich habe, im Tausch gegen ihn. Wie ich es versprochen habe. Sie nahm einen Schlüssel an einem Lederband von ihrem Hals und warf ihn Davad vor die Füße. Er prallte von einem Felsen ab und machte ein hell klingendes Geräusch, bevor er sich in den Sand grub. Der Händler bückte sich mühsam und hob ihn auf. Althea erkannte den massiven Schlüssel ihres Geschäftes in der Regenwild-Straße. Er steckte ihn in die Tasche. Amis Ludluck stand nur da und blickte zum Schiff empor. Ein paar Tränen waren ihr über die von tiefen Falten gezeichneten Wangen gelaufen, aber jetzt weinte sie nicht mehr. Sie starrte einfach nur Paragon an und schwieg.
    Über ihr verschränkte Paragon die Arme vor der Brust. Er hatte den Kopf gehoben. Hätte er Augen gehabt, hätte er aufs Meer hinausgeblickt. Seine Kiefermuskeln traten hervor, so fest presste er die Zähne aufeinander. Er war so schweigsam wie ein normales Stück Holz.
    Davad umfasste Amis Ludlucks Arm und zog sie weg. »Kommt mit, Amis. Ich bringe Euch jetzt nach Hause. Dann gehe ich in die Stadt und sichere Euch Euer neues Geschäft. Ich glaube, Ihr habt das Beste aus einem schlechten Geschäft herausgeholt. Ich glaube, das haben wir alle. Guten Tag, Ronica. Vergesst nicht, dieser Handel ist nicht von mir ausgegangen.«
    »Das werden wir nicht vergessen«, erwiderte Althea tonlos. Sie sah ihnen nicht nach, sondern starrte nur das regungslose und schweigsame Schiff an. Schuldgefühle nagten an ihr. Warum hatte sie geglaubt, dass Amis Ludluck Paragon dazu bringen würde, freiwillig zu gehen, wenn sie hierher kam? Die Bosheit der Ludlucks war doch legendär. Warum hatte sie angenommen, dass sich die Frau nicht gegen ihr aufgegebenes Schiff wenden würde? Plötzlich kam ihr das alles verrückt vor. Ein wahnsinnig gewordenes Lebensschiff aufzutakeln, nur auf die schwache Hoffnung hin, das Zauberschiff ihrer eigenen Familie zu finden und retten zu können, war ein vollkommen närrisches Unterfangen. Wer glaubte sonst an den Erfolg eines solchen Unternehmens?
    »Paragon?«, fragte Althea ruhig. »Paragon, sie ist jetzt weg. Alles wird gut, du wirst schon sehen. Es ist das Beste so. Du bist jetzt bei den Menschen, denen du wirklich etwas bedeutest. Du wirst wieder in See stechen, dorthin, wo ein Schiff hingehört. Wenn du das nächste Mal nach Bingtown zurückkehrst, dann als Held. Alle werden dann deinen Wert erkennen, selbst die Ludlucks. Paragon?«
    Clef kroch hinter Brashens Rücken hervor. Er trat an das Schiff und legte scheu eine Hand auf die Planken. Dann blickte er zu der stummen Galionsfigur hinauf. »Manchmal musst du eben deine

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