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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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neuem.
    Sie verlor jedes Zeitgefühl. Schließlich war ihr ganzer Körper so befriedigt und empfindsam, dass seine Berührungen ihr beinahe wehtaten. »Bitte, Kennit«, sagte sie leise. »Genug.«
    Er lächelte. Dann rückte er von ihr ab und ließ ihre Körper abkühlen. Plötzlich beugte er sich vor und tippte gegen das Amulett in ihrem Nabel. Sie zuckte zusammen. Der kleine Ring aus Hexenholz, der ihren Bauchnabel durchbohrte, schützte sie vor Krankheiten und vor Schwangerschaft.
    »Könnte das abgehen?«, wollte er wissen.
    »Es könnte abgehen«, gab sie zu. »Aber ich bin sehr vorsichtig. Es ist noch nie…«
    »Und dann könntest du schwanger werden?«
    Sie bekam keine Luft mehr. »Ja«, erwiderte sie schließlich vorsichtig.
    »Gut.« Er legte sich mit einem zufriedenen Seufzer neben sie. »Vielleicht möchte ich ja, dass du ein Kind bekommst. Wenn ich ein Baby von dir wollte, würdest du das doch sicher für mich tun, hab ich Recht?«
    Ihr Brustkorb zog sich so fest zusammen, dass sie kaum sprechen konnte. »O ja«, flüsterte sie heiser. »Ja.«

    Mitten in der Nacht wachte Kennit von einem Kratzen an der Tür auf. »Was denn?«, rief er heiser. Die Frau neben ihm schlief tief und fest.
    »Wintrow, Kapitän Kennit… Sir, Opal ist tot. Er ist einfach… gestorben.«
    Das war nicht gut. Er hatte es so geplant, dass Opal Schmerzen ertragen und es überleben sollte. Es sollte eine Lektion für Viviace sein. Kennit schüttelte in der Dunkelheit den Kopf. Und jetzt? Konnte er noch etwas retten?
    »Kapitän Kennit?« Wintrow klang verzweifelt.
    Kennit antwortete leise. »Stell es nicht in Frage, Wintrow. Akzeptiere es. Mehr können wir nicht tun. Wir sind eben nur Menschen.« Er seufzte laut und ließ seine Stimme dann besorgt klingen. »Geh schlafen, Junge. Morgen früh können wir uns immer noch mit der Trauer auseinander setzen.« Er hielt inne. »Ich weiß, dass du es versucht hast, Wintrow. Denk nicht, dass du mich enttäuscht hast.«
    »Sir.« Nach einem Moment hörte er die leisen Schritte des Jungen, als er sich entfernte. Was sollte er dem Schiff sagen? Irgendetwas über ein Opfer, etwas, das Opal edel und inspirierend machte statt einfach nur tot. Die Worte würden ihm schon einfallen, wenn er sich entspannte und auf sein Glück vertraute. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und legte sich wieder auf das Kissen. Sein Rücken schmerzte furchtbar. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Frauen eine solche Ausdauer hatten.
    »Viviace kocht vor Eifersucht. Aber genau das hast du beabsichtigt, hm?«
    Er drehte den Kopf und betrachtete das Amulett an seinem Handgelenk. »Wenn du so viel weißt, warum stellst du dann noch so viele Fragen?«
    »Weil ich gern möchte, dass du zugibst, was für ein Schuft du bist. Empfindest du überhaupt etwas für Etta? Schämst du dich nicht für das, was du ihr antust?«
    Kennit war gekränkt. »Schämen? Sie hat unter meinen Händen doch nicht gelitten. Im Gegenteil, ich habe ihr heute eine Nacht bereitet, die sie niemals vergessen wird.« Er streckte sich und versuchte, seine schmerzenden Muskeln zu entspannen. »Und das hat mich nicht wenig gekostet«, fügte er gereizt hinzu.
    »Was für eine Schau«, murmelte das kleine Hexenholzamulett sarkastisch. »Hattest du befürchtet, das Schiff würde es nicht merken, wenn sie nicht vor Lust aufschrie? Ich kann dir versichern, dass Viviace sich deiner jederzeit bewusst ist. Es waren deine Bemühungen um Etta, die sie verärgert haben, nicht Ettas Lust.«
    Kennit drehte sich von der schlafenden Frau an seiner Seite weg. »Also, wie viel erkennst du von dem Schiff?«
    »Sie schützt sich gegen mich«, gab das Amulett zögernd zu. »Aber ich kann trotzdem eine Menge erkennen. Sie ist viel zu groß und überall um mich herum. Sie kann ihre Gedanken nicht vollständig von mir abschirmen.«
    »Und Wintrow? Kannst du ihn auch durch sie spüren? Was fühlt er heute Nacht?«
    »Was? Musst du wirklich noch mehr über ihn wissen? Opals Tod hat ihn sehr getroffen.«
    »Es geht nicht um Opals Tod«, widersprach Kennit gereizt. »Ich habe gesehen, wie er uns beobachtete, als ich Etta vor Viviace küsste. Das hat mich überrascht. Hat er Gefühle für diese Hure?«
    »Nenn sie nicht so!«, knurrte ihn das Amulett drohend an. »Wenn du noch einmal so von ihr sprichst, dann werde ich dir gar nichts mehr sagen.«
    »Findet er Etta attraktiv?«, wiederholte Kennit hartnäckig.
    Das Amulett ließ sich erweichen. »Er ist naiv. Er bewundert sie.

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