Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger
kritisiert Ihr mich wegen meiner Versuche im Sklavenhandel? Sind nicht Kyle und die Viviace genauso dabei? Bei einer Runde Sklavenhandel?« Als er Ronicas finstere Miene sah, änderte er sofort seine Taktik. »Bitte, Ronica, ich werde nicht bleiben. Erlaubt mir einfach nur, hier zu sein, wenn er ankommt, und stellt mich als einen Freund der Familie vor. Um mehr bitte ich Euch nicht. Helft mir nur, eine flüchtige Begegnung zu erreichen. Den Rest erledige ich selbst.«
Er sah sie flehentlich an. Das parfümierte Öl auf seinem Haar hatte einen glänzenden Rand auf seiner Stirn hinterlassen. Er sah einfach jämmerlich aus. Er war ein alter Freund der Familie und handelte mit Sklaven. Dorill und er hatten, eine Woche nachdem sie mit Ephron vor den Altar getreten war, geheiratet. Sie hatten auf den Hochzeiten der anderen getanzt. Und er würde mit absoluter Sicherheit irgendetwas höchst Peinliches zu Reyn sagen. Ronica war offensichtlich seine letzte Hoffnung.
Wo er auftauchte, drohte eine Katastrophe.
Sie sah ihn immer noch stumm an, als Keffria ins Zimmer trat. »Davad!«, rief sie und lächelte steif. Aber ihr Blick verriet ihr Entsetzen. »Was für eine Überraschung! Ich wusste gar nicht, dass Ihr hier seid.«
Davad stand hastig auf und hätte beinahe seine Kaffeetasse umgeworfen. Er stürmte auf Keffria zu, ergriff ihre Hand und lächelte strahlend. »Ich weiß, dass es nicht ganz korrekt ist, aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Da Kyle nicht da ist, dachte ich, es wäre nur angebracht, wenn ein Mann in Eurem Haus ist, der sich diesen Jungen ansieht, der Eurer Malta den Hof machen will!«
»Tatsächlich«, erwiderte Keffria schwach und warf ihrer Mutter einen anklagenden Blick zu.
»Ich habe Davad gesagt, dass es vollkommen unangebracht ist«, meinte Ronica ruhig. »Wir können später, wenn die beiden jungen Leute an ihrem Werben festhalten wollen, eine Teegesellschaft geben, zu der wir auch Freunde der Familie einladen. Das wäre ein angemessener Zeitpunkt, Reyn und seine Familie kennen zu lernen.«
»Ich denke auch«, erwiderte Davad schwergewichtig. »Wenn das das Beste ist, was Ihr Eurem ältesten und treuesten Freund anbieten könnt, Ronica Vestrit, dann komme ich wieder, wenn ich eingeladen werde.«
»Dafür ist es zu spät«, meinte Keffria tonlos. »Deshalb habe ich dich gesucht, Mutter. Reyn und seine Familie sind bereits hier.«
Ronica stand hastig auf. »Seine Familie! Hier?«
»Im Frühstückssalon. Ich weiß, ich habe sie auch nicht erwartet. Ich erwartete Reyn erst am späten Nachmittag. Offenbar hatten sie günstigen Wind. Trotzdem, Jani Khuprus ist bei ihm und ein älterer Bruder… Bendir. Und draußen warten eine ganze Reihe von Dienern mit Geschenkkörben und… Mutter, ich brauche deine Hilfe. Wie sollen wir mit so wenig Dienern…?«
»Ganz einfach«, mischte sich Davad ein. Plötzlich veränderte sich sein Verhalten: Vom Bittsteller wurde er zum Kommandeur. »Ihr habt immer noch einen Burschen, der sich um den Garten und die Stallungen kümmert. Schickt ihn zu mir. Ich schreibe kurz eine Nachricht, die er zu meinem Haus bringt, und im Nu werden meine Dienstboten hier sein. Natürlich ganz diskret. Ich werde ihnen genauestens einschärfen, sich so zu benehmen, als wären sie Eure Diener und als wäre das hier ihr gewohnter…«
»Und wenn dann die Gerüchte durch Bingtown kursieren, was nicht ausbleibt, wenn Diener beteiligt sind, dann werden wir zum Gespött der Leute. Nein, Davad.« Jetzt seufzte Ronica. »Wir werden Euer Angebot annehmen, weil wir es müssen. Aber wenn wir uns schon Dienstboten ausborgen müssen, dann werde ich das auch ohne zu zögern zugeben. Und Eure Freundlichkeit in dieser Angelegenheit sollte nicht wegen unseres Stolzes verborgen bleiben.« Dann fiel ihr ein, dass ihre Tochter vielleicht anderer Meinung sein könnte. Ronica drehte sich zu Keffria um. »Stimmst du mir da zu?«, fragte sie.
Keffria schüttelte hilflos den Kopf. »Mir bleibt wohl nichts anderes übrig. Malta wird das überhaupt nicht gefallen«, murmelte sie.
»Dann sollte sie einfach ihren hübschen kleinen Kopf damit nicht belasten.« Davad strahlte. Ronica hätte ihm am liebsten einen Prügel über den Schädel gezogen. »Ich bin sicher«, fuhr er fort, »dass sie viel zu sehr an ihrem Verehrer interessiert ist, um einen alten Freund der Familie zu beachten. Also, wo ist das Papier, Ronica? Ich schreibe eine kurze Notiz, damit Ihr Euren Burschen damit losschicken könnt.«
Trotz
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