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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Euch hier zu haben, und höchst geehrt von Reyns Werbung um unsere Malta. Sehen sie nicht wirklich reizend zusammen aus?«
    Seine Worte unterschieden sich so vollkommen von dem, was Ronica hatte sagen wollen, dass sie beinahe die Beherrschung verlor. Janis Blick glitt von Davads Gesicht zu dem von Ronica, bevor sie vorsichtig, aber unmissverständlich ihre Hand aus seinem Griff befreite. »Ich erinnere mich sehr gut an Euch, Händler Restate.« Der Ton ihrer Stimme war kühl. Offenbar war ihre Erinnerung nicht die beste. Aber diese Subtilität ging an Davad vorüber.
    »Ich bin so erfreut und geehrt, dass Ihr das tut«, rief er freundlich aus. Er strahlte Jani Khuprus an und glaubte ganz offensichtlich, dass alles gut lief.
    Ronica wusste, dass sie etwas sagen musste, aber sie konnte um alles in der Welt keine bedeutungsvollen Worte finden. Schließlich nahm sie Zuflucht zu Banalitäten. »Was für entzückende Blumen. Nur die Regenwildnis bringt solch außergewöhnliche Farben und Düfte hervor.«
    Jani bewegte sich, nur ein kleines bisschen, aber es genügte, um sich Ronica gegenüberzustellen und Davad die Schulter zu zeigen und ihn auszuschließen. »Ich bin froh, dass sie Euch gefallen. Ich hatte schon befürchtet, Ihr würdet mich tadeln, weil ich es zuließ, dass Reyn sich gehen ließ und so viele mitbrachte. Immerhin hatten wir verabredet, die Geschenke einfach zu halten.«
    Tatsächlich hatte Ronica das Gefühl, dass Jani die Grenzen ihrer Vereinbarung überschritten hatte. Doch bevor sie eine taktvolle Antwort formulieren konnte, um sie wissen zu lassen, dass Reyn dies nicht mehr tun sollte, mischte sich Davad erneut ein. »Einfach? Welchen Platz hat schon Einfachheit in der Leidenschaft eines jungen Mannes? Wäre ich ein Junge und würde um ein Mädchen wie Malta werben, würde ich ebenfalls versuchen, sie mit Geschenken zu überhäufen.«
    Ronica fand schließlich ihre Sprache wieder. »Aber ich bin sicher, dass ein junger Mann wie Reyn um seiner selbst willen geschätzt werden will, nicht wegen seiner Geschenke. Solch ein Prunk ist vielleicht bei einer ersten Präsentation angebracht, aber ich bin sicher, dass seine weitere Werbung etwas zurückhaltender sein wird.« Sie adressierte diese Worte eher an Davad als an Jani und hoffte, dass sie vermied, die Regenwild-Händlerin vor den Kopf zu stoßen, während sie gleichzeitig ihre Position klarmachte.
    »Unsinn!« Davad ließ nicht locker. »Seht sie doch an! Sieht sie aus, als wünschte sie, dass er sich zurückhält?«
    Malta thronte praktisch in einem Blumenmeer. Sie saß auf einem Armstuhl und hatte einen großen Strauß auf dem Schoß. Töpfe, Vasen und Pflanzen waren um sie herum aufgebaut. Eine einzelne rote Rose war an der Schulter ihres sittsamen weißen Kleides befestigt und eine andere in ihrem aufgesteckten Haar. Sie ergänzten ihren warmen Teint und ließen ihr schwarzes Haar noch strahlender glänzen. Sie hatte den Blick niedergeschlagen, während sie leise mit dem jungen Mann redete, der so aufmerksam neben ihr stand. Doch ab und zu warf sie ihm einen Blick unter ihren gesenkten Wimpern zu. Und dabei lächelte sie kaum merklich, wie eine Katze.
    Reyn Khuprus war ganz in Blau gekleidet, und ein azurblauer Mantel lag achtlos auf einem Stuhl neben ihm. Sein traditionelles Regenwildnis-Gewand, eine weite Hose und ein langärmeliges Hemd, verbarg für einen zufälligen Blick sehr geschickt alle möglichen Deformationen. Er hatte eine sehr schlanke Taille, die er stolz mit einer Seidenschärpe betonte, die einen anderen Farbton hatte als seine restliche Kleidung. Und aus den weiten Säumen seiner Hose lugten schwarze Stiefel hervor. Seine Handschuhe waren mit blauen Flammenjuwelen gespickt, eine atemberaubend beiläufige Zurschaustellung von Reichtum. Er trug eine einfache Kapuze aus derselben Seide, aus der auch seine Schärpe bestand. Sein Schleier war schwarz und verbarg so höchst wirkungsvoll seine Gesichtszüge. Doch obwohl sein Gesicht nicht zu sehen war, konnte man aus der Neigung seines Kopfes schließen, dass er gebannt zuhörte.
    »Malta ist noch sehr jung«, sagte Ronica und sprach rasch weiter, bevor jemand noch mehr zu der Situation sagen konnte. »Sie verfügt noch nicht über die Weisheit zu wissen, wann man langsam vorgehen muss. Es obliegt ihrer Mutter und mir, ihr diese Klugheit beizubringen. Jani und ich sind übereingekommen, dass wir diesen jungen Menschen zu ihrem eigenen Besten nicht erlauben werden, zu impulsiv

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