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Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger

Titel: Zauberschiffe 03 - Der Blinde Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Markt gellten über das Wasser. Auf den Straßen herrschte reger Verkehr, und die Wasserstraßen des Hafens waren nicht weniger belebt. Kleine Boote fuhren unaufhörlich zwischen dem Ufer und den verankerten Schiffen hin und her. Kleine Fischerboote schlängelten sich zwischen den Kauffahrtsschiffen mit ihren hohen Masten hindurch, um ihren Fang zum Markt zu bringen. Es war eine Symphonie für Augen, Ohren und Nase, und ihr Thema hieß Bingtown.
    Ein dissonanter Ton jedoch mischte sich in die Harmonie. Als ein Schiff ablegte, wurde dahinter langsam eine chalcedanische Galeone sichtbar, die am Zollkai vertäut war. Das Banner des Satrapen hing schlaff von ihrem Mast herunter. Althea erkannte auf den ersten Blick, dass es sich nicht um dieselbe Galeone handelte, die ihnen den Weg versperrt hatte. Diese hier hatte eine fauchende Wildkatze als Galionsfigur, und außerdem waren keine Spuren von Feuer oder einer anderen Beschädigung zu sehen. Altheas Miene verfinsterte sich. Wie viele Galeonen gab es denn im Hoheitsgebiet von Bingtown? Und warum hatte man ihr überhaupt Zugang zum Hafen gewährt?
    Sie behielt diese Gedanken für sich und erledigte ihre Arbeit, als wäre sie nur ein einfacher Schiffsjunge. Als Kapitän Tenira sie anbrüllte, sie solle ihm seinen Seesack bringen und ihm folgen, zuckte sie bei dem ungewöhnlichen Befehl nicht einmal zusammen. Sie spürte, dass er sie bei seinem Treffen mit dem Zollinspektor des Satrapen dabeihaben wollte. Also schulterte sie den kleinen Segeltuchbeutel und folgte ihm. Grag blieb als Erster Maat an Bord zurück und beaufsichtigte das Schiff.
    Tenira schritt zum Büro des Zollinspektors. Ein Büroangestellter begrüßte sie und verlangte brüsk die Frachtpapiere des Schiffes. Althea sah nicht hin, nicht einmal, als Tenira mit der Faust auf den Tresen schlug und verlangte, mit dem Zollinspektor zu sprechen.
    Der Angestellte schrie erschrocken auf, riss sich jedoch sofort wieder zusammen. »Ich habe hier die Verantwortung, Sir. Eure Frachtpapiere bitte.«
    Tenira warf verächtlich ein Bündel Papiere auf den Tresen. »Hier sind meine Frachtpapiere. Steck nur deine Nase hinein, mein Junge, und rechne aus, was ich zahlen muss. Aber hol mir jemanden, der mehr zu sagen hat. Ich habe eine Beschwerde vorzubringen.«
    Die Tür zu einem angrenzenden Raum öffnete sich, und ein Mann in einer Robe trat heraus. Sein rasierter Kopf und der Haarknoten wiesen ihn als Inspektor des Satrapen aus. Er war ziemlich korpulent. Seine Robe war an den Ärmeln, der Brust und an den Säumen bestickt. Die blassen Hände hatte er vor sich gefaltet. »Warum misshandelt Ihr meinen Assistenten?«, wollte er wissen.
    »Warum liegt eine chalcedanische Kriegsgaleone an einem Bingtowner Kai? Und warum hat eine ganz ähnliche Galeone mein Schiff angegriffen, und zwar angeblich im Namen des Satrapen? Seit wann wird den Feinden von Jamaillia sicherer Unterschlupf im Hafen von Bingtown gewährt?« Tenira betonte jede Frage mit einem Schlag seiner Faust auf den Tresen.
    Der Inspektor war unbeeindruckt. »Die chalcedanischen Söldner sind Vertreter des Satrapen. Man hat ihnen erlaubt, hier zu ankern, da der Satrap sie als Wachtposten in der Inneren Passage eingesetzt hat. Die Galeonen haben sich hier beide ordentlich gemeldet und ihre Bevollmächtigungspapiere vorgelegt. Ihr einziger Zweck ist es, die Piraterie einzudämmen. Sie greifen Piraten an, sowohl auf ihren Schiffen als auch in ihren Siedlungen. Sie werden außerdem den Schmuggel unterbinden, von dem die Piraten leben. Wenn diese Missgeburten keinen Markt für ihre gestohlenen Güter mehr haben, dann wird sich auch ihr Gewerbe bald verschlechtern.« Der Zollinspektor hielt inne und zupfte an einer Falte seines Ärmels. Gelangweilt fasste er zusammen. »Es ist wahr, dass einige Einwohner von Bingtown sich über die Anwesenheit der Chalcedaner beschwert haben, aber der Zollkai ist Eigentum des Satrapen. Niemand außer ihm kann es den Chalcedanern verbieten, hier festzumachen. Und er hat ihnen ausdrücklich die Erlaubnis dazu gegeben.« Der Zollinspektor schnaubte verächtlich. »Ich glaube kaum, dass der Kapitän eines Handelsschiffes den Willen des Satrapen überstimmen kann.«
    »Der Kai mag dem Satrapen gehören, aber die Gewässer darum herum gehören zum Hafen von Bingtown, die laut Vertrag den Händlern Bingtowns zugeteilt worden sind. Und sowohl aus Tradition als auch nach dem Gesetz erlauben wir keinen chalcedanischen Galeonen Zugang zu unseren

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