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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Tag, Reyn Khuprus.« Sie bedeutete Rache, die Tür zu schließen.
    Reyn warf sich dagegen. Rache konnte gegen seine Kraft nichts ausrichten. Er stolperte in die Eingangshalle, richtete sich auf und drehte sich zu ihnen um. »Bitte. Dafür haben wir nicht genug Zeit. Wir haben die Galeonen vom Hafeneingang zurückgedrängt. Ich wollte Malta holen, ich wollte Euch alle holen. Ich kann Euch jetzt fortbringen, den Regenwildfluss hinauf. Dort seid Ihr sicher. Aber wir haben nicht viel Zeit. Der Kendry wird bald Anker lichten, mit oder ohne uns. Die Galeonen können jederzeit zurückkehren und den Hafen erneut blockieren. Wir müssen jetzt fahren.«
    »Nein.« Ronicas Stimme klang tonlos. »Ich glaube, wir können auf uns selbst aufpassen, Reyn Khuprus.«
    Er drehte sich abrupt von ihr weg. »Malta!«, rief er. Er rannte den Flur entlang zu den Schlafzimmern. Ronica lief hinter ihm her, aber sie musste sich an der Wand festhalten, weil ihr schwindelte. Würde ihr Körper sie etwa ausgerechnet jetzt im Stich lassen? Rache ergriff ihren Arm und half ihr, Reyn zu folgen.
    Der junge Regenwildmann musste verrückt geworden sein. Er schrie Maltas Namen, als er den Flur entlangrannte und die Türen eine nach der anderen aufriss. Gerade als Keffria aus ihrem Raum am Ende des Flurs trat, erreichte Reyn Maltas Zimmer. Er warf einen Blick hinein, schrie besorgt auf und stürmte ins Innere.
    »Fasst sie nicht an!«, schrie Keffria und rannte los. Aber Reyn tauchte schon wieder in der Tür auf. Er trug Malta auf den Armen, eingewickelt in eine Decke. Sie war so weiß wie die Bandage um ihren Kopf. Ihre Augen waren geschlossen, und ihr Kopf lehnte schlaff an seiner Brust.
    »Ich nehme sie mit«, verkündete er trotzig. »Ihr anderen solltet ebenfalls mitkommen. Doch das müsst Ihr selbst entscheiden. Ich kann Euch nicht zwingen mitzukommen, aber ich werde Malta auf keinen Fall hierlassen.«
    »Dazu habt Ihr kein Recht!«, rief Keffria. »Ist das eine neue Sitte bei Eurem Volk, Eure Bräute einfach zu entführen?«
    Reyn lachte wild auf. »Bei Sa, ihr Traum ist in Erfüllung gegangen! Ja! Ich besitze sie jetzt! Ich habe das Recht dazu. In Blut oder Gold, die Schuld ist geschuldet. Ich beanspruche Malta.« Er plapperte diese verrückten Worte und sah sie an. »Sie gehört mir!«, versicherte er ihr.
    »Das könnt Ihr nicht! Die Zahlung ist erst.«
    »Sie ist sehr bald fällig, und Ihr könnt sie unmöglich erfüllen. Ich nehme Malta mit, solange sie noch am Leben ist. Wenn das der einzige Weg ist, dann sei es. Kommt mit mir, ich bitte Euch. Macht es ihr nicht so schwer.« Er drehte sich zu Keffria um. »Sie wird Euch brauchen. Und Selden ist hier ebenfalls nicht sicher, wenn die Chalcedeaner erst die Stadt überrennen. Möchtet Ihr Euren kleinen Sohn lieber mit einer Sklaventätowierung im Gesicht sehen?«
    Keffria schlug entsetzt die Hände vors Gesicht und sah Ronica an. »Mutter?«, fragte sie leise.
    Ronica entschied für sie alle. »Hol den Jungen. Mach schnell und nimm nichts mit. Hol ihn einfach.«
    Ronica stand auf der Veranda und sah ihnen nach. Reyn hielt Malta vor sich auf dem Sattel des Pferdes. Keffria ritt auf ihrer alten Mähre, und Selden saß stoisch auf seinem alten fetten Pony. »Mutter?«, fragte Keffria ein letztes Mal. »Das Pferd kann uns beide tragen. So weit ist es nicht.«
    »Geht. Geht jetzt«, wiederholte Ronica. Sie hatte es immer und immer wieder gesagt. »Ich bleibe hier. Ich muss bleiben.«
    »Ich kann dich doch nicht einfach verlassen!«, jammerte Keffria.
    »Das musst du. Es ist deine Pflicht deiner Familie gegenüber. Und jetzt geh. Geht! Reyn, nehmt sie mit, bevor ihre letzte Chance vertan ist!« Dann murmelte sie: »Falls Bingtown in Blut und Asche endet, werde ich es miterleben. Und außerdem muss ich Davad begraben.«
    Rache stand neben ihr auf der Veranda. Sie sahen ihnen nach, bis sie verschwunden waren. Dann seufzte Ronica schwer. Alles war plötzlich so einfach. Reyn würde sie aus dem Hafen und in Sicherheit bringen. Jetzt musste sie sich nur noch um sich selbst kümmern. Dabei hatte sie schon vor langer Zeit aufgehört, sich darum zu sorgen, was aus ihr wurde. Sie fühlte, wie sie lächelte. Dann drehte sie sich zu der ehemaligen Sklavin neben ihr um und nahm ihre Hand.
    »So. Endlich haben wir einen ruhigen Moment. Trinken wir einen Tee?«, fragte sie ihre Freundin.
    Jemand klopfte an die Kabinentür. Althea stöhnte und öffnete ein Auge. »Was?«, rief sie aus ihrer Koje.
    »Der Käpt'n will

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