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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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niemandem sonst diese Aufgabe zu, außer vielleicht Brashen. Ihr Vater hatte sich immer sehr gewissenhaft um die Verladung der Fracht gekümmert. Vielleicht hatte sie diese Eigenart geerbt.
    Unter Deck war es heiß, und die Luft war geschwängert von den Gerüchen des Schiffs. Selbst mit geöffneten Luken war es stickig. Sie war froh, dass es nur nach frischem Teer, Werg und Firnis roch. Bevor diese Reise vorbei war, würde es nach altem Bilgenwasser, nach menschlichem Schweiß und ranzigem Kochfett stinken. Jetzt roch der Paragon tatsächlich fast wie ein neues Schiff.
    Aber er war keins. Überall in seinem Inneren fanden sich die Spuren seiner Nutzung. Initialen, die in ein Schott eingeritzt waren, alte Haken, an denen Hängematten oder ein Seesack gehangen haben mochten. Einige Spuren waren eher finster. Blutige Handabdrücke, die darauf hindeuteten, dass jemand dort gekrochen war, der heftig geblutet hatte. Ein Fleck stammte offenbar von einem schweren Schlag. Hexenholz vergaß nichts. Althea vermutete, dass irgendwann einmal ein Massaker auf dem Schiff stattgefunden haben musste. Das passte zwar nicht zu der Behauptung des Paragon , er habe seine Mannschaften alle getötet, aber jede Frage nach diesen Dingen löste nur einen Wutanfall bei ihm aus. Wahrscheinlich würden sie niemals die ganze Wahrheit über das erfahren, was er erlitten hatte.
    Was Lavoy anging, sollte sie Recht behalten. Ein ständiger Strom von Nahrungsmitteln drohte ihre Staumannschaft bald zu überwältigen. Jeder Narr kann eine Kiste schnell an Bord eines Schiffes bringen, sagte sie sich. Aber nur jemand mit einem guten Blick und genug Erfahrung auf See konnte die Ladung auch richtig verstauen. Sie schuftete gemeinsam mit der Mannschaft. Von einem Zweiten Maat wurde das auch erwartet. Althea ahnte, dass dies zu dem Kompromiss gehörte, den Brashen ihr angeboten hatte. Sie glaubte immer noch, dass sie den Respekt der Mannschaft erringen konnte, damit diese Althea als eine der ihren akzeptierte. Eine bessere Chance als diese, das zu beweisen, würde sie nicht bekommen. Sie trieb Jek genauso hart an, wie sie selbst arbeitete. Dabei maß sie die Frau an ihren eigenen Worten und überprüfte, ob sie wirklich leistete, was sie behauptete. Jek schien weniger Probleme zu haben, mit den Männern zusammenzuarbeiten, als umgekehrt, aber das war auch zu erwarten gewesen. Sie kam eben aus den Sechs Herzogtümern. Jek erfüllte Altheas Erwartungen, und mehr noch: Ihr gutmütiger Humor erleichterte die Arbeit. Sie würde eine gute Schiffskameradin werden. Altheas einzige Sorge war, dass sie sich vielleicht zu sehr mit den Männern anfreundete. Sie hatte keinen Hehl aus ihrem lebhaften Appetit gemacht. Möglicherweise entstanden auf dem Schiff dadurch später einige Probleme. Nach kurzem Zögern war sie zu dem Schluss gekommen, dieses Anliegen Brashen gegenüber zur Sprache zu bringen. Immerhin war er der Kapitän. Sollte er sich doch damit auseinander setzen.
    Aus den offenen Luken strömte das Licht in rechteckigen Mustern in die mit schweren Balken gestützten Laderäume. Wenn die Kisten, Tonnen und Fässer hinuntergeladen worden waren, wurden sie durch bloße Muskelkraft weiterbewegt. Hier verlieh Althea ihre geringere Körpergröße eigenartigerweise sogar einen Vorteil, wenn sie über und um die Ladung herum krabbelte. Kisten und Behälter wurden herabgelassen, und ihre Mannschaft packte sie mit den Händen oder riss sie mit Frachthaken weg. Ein Behälter nach dem anderen wurde an seinen Platz gewuchtet und mit Keilen blockiert, damit er nicht verrutschte. Während die Fässer in einem stetigen Strom heruntergereicht wurden, rief sich Althea ins Gedächtnis, dass sie sich bald wünschen würden, mehr Ladung an Bord zu haben. Die Mannschaft des Paragon war größer als die auf einem normalen Schiff seiner Größe. Sie brauchten Männer, die sowohl kämpften als auch segelten. Da in ihren Karten kein Hafen eindeutig eingezeichnet war und sie deshalb vielleicht nicht die Chance bekamen, ihren Proviant aufzufrischen, mussten sie das Schiff jetzt so voll laden, wie sie es sich leisten konnten. Es war besser, zu viel an Bord zu haben als zu wenig.
    Althea behielt ihre Leute im Auge, während sie mit ihnen arbeitete, und fand schnell heraus, wer fleißig war und wer so wenig wie möglich tat. Cypros und Kert schufteten, brauchten aber Anleitung. Jek war ein Juwel. Sie legte sich richtig ins Zeug und passte auf, um mögliche Schwierigkeiten von vornherein zu

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