Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten
lachen. »Der Junge ist ziemlich in dich verliebt, weißt du das?«
Sie überraschte ihn, als sie nicht einmal den Versuch unternahm, das abzustreiten. »Ich weiß. Er ist ein lieber Junge und hat sehr gute Manieren. Ich verstehe jetzt, warum er Euch so teuer ist. Er hat mir ein Geschenk gemacht, das ich für den Rest meines Lebens behalten will.«
»Nun, ich hoffe, du hast ihm angemessen gedankt.« Er wollte eigentlich schlafen, aber gleichzeitig konnte er dem Gespräch nicht widerstehen. Es klang beinahe, als würde sein Plan Früchte tragen. Sie hatte ihn einen lieben Jungen genannt. Er hatte gesehen, wie Wintrow ihr hinterhersah, wenn sie an Deck war. Hatten sie vielleicht schon dem Impuls nachgegeben? Trug sie vielleicht schon einen Erben für sein, Kennits, Lebensschiff unter ihrem Herzen? Er strich mit der Hand über ihren Arm, als liebkose er sie, und legte dann seine Hand flach auf ihren Bauch. Der kleine Schädel ragte immer noch aus ihrem Nabel heraus. Geduld, ermahnte er sich und ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken. So etwas braucht Zeit. Wenn er sie lange genug zusammensteckte, würden sie sich schon paaren. So hatte es immer funktioniert, jedenfalls bei den Tauben, den Ziegen und Schweinen seiner Familie, damals, in seiner Kindheit.
»Eigentlich weiß ich nicht recht, wie ich ihm danken soll«, erwiderte Etta.
Die Antwort darauf lag Kennit schon auf der Zunge, aber er hütete sich, sie deutlich auszusprechen. »Ich glaube, der Junge ist einsam. Zeig ihm, dass du ihn lieb gewonnen hast und seine Gesellschaft genießt. Das wird ihn erfreuen. Überlege, von welchem Wissen, das du hast, er profitieren könnte, und bring es ihm bei. Das wäre in meinen Augen ein angemessener Austausch.«
So. War dieser Vorschlag vielleicht zu deutlich?
»Aber ich weiß so wenig«, meinte sie nach einem Moment. »Was könnte Wintrow von jemandem wie mir schon lernen?«
Kennit seufzte und versuchte es noch einmal. Schön vorsichtig, ermahnte er sich. Empfindsam. »Oh, ich bin sicher, du weißt von der Welt weit mehr als er. Der Junge hat den größten Teil seines Lebens in einem Kloster verbracht. Er kennt sich vielleicht mit Buchstaben und den Künsten aus, aber in den weltlichen Fähigkeiten ist er jämmerlich ungebildet. Deine Lage war so ziemlich das Gegenteil. Also bringe ihm bei, was das Leben dich gelehrt hat. Lehre den Jungen, ein Mann zu sein. Er könnte keine bessere Lehrerin haben.« Er streichelte ihren Körper.
Sie schwieg, und er glaubte fast, ihre Gedankengänge hören zu können. »Ich würde ihm gern. Kennit, würde es Euch viel ausmachen, wenn ich ihm etwas von Euch gebe? Etwas aus Eurer Ladung?«
Das war zwar nicht ganz das, woran er gedacht hatte, aber es war zumindest die richtige Richtung. Wer wusste schon, wo ihr Geschenk enden würde, wenn sie erst einmal angefangen hatte?
»Zögere nicht«, ermunterte er sie. »Ich mag den Jungen sehr gern, wie du weißt. Es würde mir nichts ausmachen, mit ihm etwas zu teilen, das mir gehört.«
Wintrow wurde wach, als die Tür aufging. Jemand kam leise in seine Kabine und schloss verstohlen die Tür. Einen Moment war er vor Furcht wie gelähmt. Er hatte besser geschlafen, seit es Sa'Adar nicht mehr gab, aber er hatte immer befürchtet, dass einer der ehemaligen Sklaven den Tod ihres Führers rächen würde. Er hielt den Atem an und versuchte, lautlos aus seinem Bett zu rutschen. Vielleicht würde der erste Angriff ihn ja verfehlen, und dann hatte er eine Chance zur Flucht. Der unbekannte Eindringling ging durch seine Kabine zu dem kleinen Tisch und stellte etwas darauf ab.
»Ich weiß, dass du wach bist«, sagte Etta. »Ich habe gehört, dass du die Luft anhältst. Steh auf und zünde das Licht an.«
»Es ist noch nicht Morgen«, protestierte Wintrow verwirrt. »Was tut Ihr hier?«
»Das ist mir klar«, erwiderte sie sarkastisch. »Ich bin hier, um dir etwas beizubringen. Einige Dinge lernt man besser unbeobachtet. Die Nacht scheint mir die beste Zeit für das zu sein, worin ich dich unterweisen werde.«
Er suchte nach der Kerze und trat dann hinaus in den Gang, um sie an der kleinen Lampe zu entzünden, die dort brannte. Anschließend ging er damit in seine Kabine zurück und stellte die Kerze in einen Halter. Als er sich zu Etta umdrehte, hätte er beinahe nach Luft geschnappt. Sie trug eine eng anliegende Hose und ein ebenso enges Wams. Noch nie zuvor hatte er die weiblichen Formen so offenkundig dargeboten gesehen. Sie ignorierte sein
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