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Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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diese Macht behalten konnte, würde sie bis an ihr Lebensende in Sicherheit sein. Also, vorsichtig jetzt. Mach vorsichtig weiter.
    »Ich wusste, dass dieser Moment kommen würde«, log sie geschickt. »Es war einer der Gründe, warum ich den Satrap gedrängt habe, hierher zu kommen und in dem Streit zu vermitteln. Ihr betrachtet Euch selbst als Fraktionen, wohingegen die Welt Euch als eine Einheit sieht. Händler, Ihr müsst Euch wieder als das sehen, als was auch die Welt Euch sieht. Ich meine damit nicht«, fuhr sie mit erhobener Stimme fort und hielt warnend die Hand ausgestreckt, als Roed ihr wütend widersprechen wollte, »dass Ihr aufgeben sollt, was Euch rechtmäßig zusteht. Händler und Söhne von Händlern, seid versichert, dass Satrap Cosgo Euch nicht wegnehmen wird, was Satrap Esclepius Euch gewährt hat. Aber wenn Ihr nicht vorsichtig seid, werdet Ihr es vielleicht trotzdem verlieren, weil Ihr nicht erkennt, dass die Zeiten sich geändert haben. Bingtown ist kein hinterwäldlerischer Ort mehr. Es verfügt über das Potenzial, ein Haupthandelshafen dieser Welt zu werden. Aber um das zu bewerkstelligen, muss Bingtown eine vielschichtigere und tolerantere Stadt werden, als sie es bisher war. Und das muss geschehen, ohne dass es die Qualitäten verliert, die Bingtown zu einem einzigartigen Juwel in der Krone des Satrapen gemacht haben.«
    Die Worte fielen ihr einfach so zu, drangen wohltönend über ihre Lippen wie rationale Bemerkungen. Die Händler wirkten wie gebannt. Sie wusste kaum, was sie da anbot, doch das spielte auch keine Rolle. Diese Männer sehnten sich so verzweifelt nach einer Lösung, dass sie jedem zuhören würden, der ihnen eine versprach. Serilla lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, sich wohl bewusst, dass die Blicke aller Anwesenden auf ihr ruhten.
    Drur sprach als Erster. »Ihr verhandelt also in unserem Namen mit den Neuen Händlern?«
    »Ihr werdet die Bedingungen der Original-Charta sicherstellen?«, wollte Roed Caern wissen.
    »Das werde ich. Als Außenstehende und Repräsentantin des Satrapen bin nur ich dazu qualifiziert, Bingtown Frieden zu bringen. Dauerhaften Frieden, unter Bedingungen, die ich tolerabel finde.« Ihre Augen blitzten, als sie weitersprach. »Und als seine Repräsentantin werde ich die Chalcedeaner daran erinnern, dass sie Jamaillia selbst angreifen, wenn sie eine Provinz von Jamaillia attackieren. Der Perlenthron wird eine solche Provokation nicht dulden.«
    Als ob schon ihre Worte allein dieses Ziel sicherstellen würden, ließ die Anspannung im Raum deutlich nach. Schultern sanken herunter, und Muskeln in Hälsen und Fäusten entspannten sich.
    »Ihr dürft aber in dieser Angelegenheit nicht als Gegner auftreten«, fügte Serilla hinzu. »Jeder von Euch muss seine Stärke mit einbringen.« Sie deutete auf die beiden Gruppen. »Eure erfahrenen Leute kennen die Geschichte von Bingtown. Sie wissen, dass man nichts gewinnt, ohne dass alle Parteien Kompromisse schließen. Euren Söhnen ist klar, dass ihre Zukunft von der Original-Charta von Bingtown abhängt, die von allen akzeptiert wird, die hier leben. Sie bringen die Stärke ihrer Überzeugungen und die Zähigkeit der Jugend mit ein. Ihr müsst in diesen schwierigen Zeiten vereint sein, die Vergangenheit ehren und für die Zukunft sorgen.«
    Die beiden Gruppen sahen sich jetzt offener an, und ihre Feindseligkeit nahm ab. Serillas Herz hämmerte heftig. Dafür war sie geboren worden. Bingtown war ihr Schicksal. Sie würde es vereinen, retten und zu ihrem Eigen machen.
    »Es ist schon spät«, sagte sie leise. »Ich glaube, bevor wir weiterdiskutieren, sollten wir alle ruhen. Und nachdenken. Ich erwarte Euch alle morgen zu einem gemeinsamen Mittagsmahl.
    Bis dahin habe ich meine eigenen Gedanken und Vorschläge noch einmal überdacht. Wenn wir bei den Verhandlungen mit den Neuen Händlern vereint vorgehen, werde ich eine Liste von Neuen Händlern vorschlagen, die möglicherweise solchen Verhandlungen offen gegenüberstehen und auch mächtig genug sind, um für ihre Nachbarn zu sprechen.« Als sich Roed Caerns Miene verfinsterte und selbst Krion die Stirn runzelte, fügte sie lächelnd hinzu: »Aber natürlich sind wir noch nicht vereint. Und bevor wir einen solchen Konsens erreichen, wird nichts unternommen, das versichere ich Euch. Ich bin offen für jeden Vorschlag.«
    Sie entließ sie mit einem Lächeln und einem freundlichen »Gute Nacht, Händler.«
    Jeder von ihnen nahm ihre Hand, verbeugte sich vor ihr und

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