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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wirklich? Ich biete Euch Euren Thron und Euer Leben im Austausch dafür an.« Sie neigte den Kopf. »Bingtowns Unabhängigkeit ist bereits mehr oder weniger Realität. Ihr würdet nur anerkennen, was ohnehin existiert, und es Jamaillia und Bingtown damit ermöglichen, friedlich miteinander zu leben. Wenn Ihr auf dieses Angebot eingeht und Eure Wette verliert und ich es schaffe, bedeutet das nur, dass Ihr einen Kurs einschlagt, der ohnehin der klügste wäre.«
    Er starrte sie an. »Diese Argumente habe ich schon vorher gehört. Ich bin nicht davon überzeugt, dass ich ihnen aus ganzem Herzen zustimmen kann. Aber wie willst du meine Freiheit und meinen Thron für mich zurückzugewinnen?«
    »Zeigt mir den Profit, und ich werde die Mittel finden.« Sie lächelte. »Einverstanden?«
    »Ach, einverstanden!«, fuhr der Satrap sie ungeduldig an. »Es ist sowieso eine lächerliche Wette, eine, die du unmöglich gewinnen kannst. Also kann ich genauso gut darauf eingehen.«
    »Und Ihr werdet mir helfen, damit ich sie gewinne!«, drängte sie ihn.
    Er sah sie finster an. »Und wie soll ich das anstellen?«
    »Indem Ihr Euch bemüht, Euren Häschern so gegenüberzutreten, wie ich es Euch sage, und dem zustimmt, was ich mit Ihnen ausmachen werde.« Ihre Aufregung stieg.
    Das defätistische Gefühl, das sie vorhin noch empfunden hatte, war verschwunden. Von ihrem Vermögen war ihr nur noch ihr Verstand geblieben. Aber vielleicht war das auch alles, was sie je gebraucht hatte.
    »Was willst du ihnen denn sagen?«
    »Das weiß ich noch nicht genau. Aber Ihr habt mich auf eine Idee gebracht, als Ihr sagtet, niemand in Jamaillia würde davon profitieren, wenn Ihr wieder an die Macht kämt.« Sie zupfte nachdenklich an ihrer Unterlippe. »Ich denke, wir müssen herausfinden, welchen Gewinn die Piraten selbst einstreichen können, wenn sie Euch Eure Macht wiedergeben.«

12. Kennits Frauen

    Die, die sich erinnert, und Maulkin stritten nie. Dabei wünschte sich Shreeva beinahe einen Streit zwischen ihren Anführern. Es wäre ein Zeichen dafür gewesen, dass einer von ihnen eine Entscheidung getroffen hatte. Stattdessen diskutierten sie endlos die Ereignisse und ihre mögliche Bedeutung. Seit Maulkins Knäuel sich geweigert hatte, das andere Schiff zu töten, waren die Seeschlangen einige Gezeitenwechsel lang hinter Blitz hergezogen und warteten, was als Nächstes passieren würde. Blitz selbst hatte seitdem kaum mit ihnen gesprochen, trotz der unablässigen Fragen von Der, die sich erinnert. Die silberne Kreatur befand sich offenbar selbst in einem Dilemma. Während sie unter dieser Unentschlossenheit litt, nahm Shreevas Geduld immer weiter ab. Jeder Wechsel der Gezeiten verstärkte das Verlustgefühl in ihr. Die Zeit verstrich und warf die Seeschlangen immer weiter zurück. Sie selbst verlor merklich an Kraft und Körpergewicht. Schlimmer noch, sie konnte nicht einmal mehr klar denken.
    »Ich werde immer schwächer«, verriet sie Sessurea, während sie am Grund des Meeres schwankten, wo sie sich nebeneinander zur Nacht verankert hatten. Hier herrschte eine unangenehme Strömung, die den Schlamm aufwühlte und das Wasser trübte. »Wir folgen dem Schiff jetzt schon mehrere Gezeiten. Wozu? Maulkin und Die, die sich erinnert, schwimmen immer in seinem Schatten und sprechen nur miteinander. Die Gifte, die sie an den Schiffsrumpf verschwenden, schmecken merkwürdig und bringen uns keine Beute. Sie fordern uns immer wieder auf, Geduld zu haben. Ich bin ja geduldig, aber ich habe meine Ausdauer verloren. Wenn irgendwann eine Entscheidung fällt, werde ich zu schwach sein, um mit dem Knäuel weiterreisen zu können. Worauf wartet Maulkin?«
    Sessurea schwieg eine Weile. Als der große Blaue schließlich antwortete, schwang eher Staunen als Tadel in seiner Stimme mit. »Ich hätte nicht gedacht, dass du Maulkin einmal kritisieren würdest.«
    »Wir sind ihm lange gefolgt, und ich habe seine Weisheit niemals in Frage gestellt«, antwortete sie und schützte ihre Augen kurz mit den großen Lidern vor dem Schlamm. »Ich wünschte, er würde uns wieder anführen. Ihm würde ich folgen, bis mein Fleisch meine Knochen nicht mehr zusammenhalten kann. Jetzt aber schiebt er die Verantwortung von sich, und zwar sowohl auf Die, die sich erinnert, als auch auf das silberne Schiff. Ich akzeptiere die Weisheit von Der, die sich erinnert. Aber wer ist das silberne Schiff? Wieso glaubt es, wir müssten uns seinen Wünschen unterwerfen, während unsere Zeit

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