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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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für die Metamorphose allmählich abläuft?«
    »Die Frage ist nicht, wer die silberne Kreatur ist. Sondern was!« Maulkin tauchte plötzlich neben ihnen auf. Seine falschen Augen schimmerten im schlammigen Wasser. Er verankerte sich und wickelte dann seinen Schwanz um sie beide. Dankbar lockerte Shreeva ihren Griff um den Felsen.
    Wenn Maulkin sie hielt, würde sie tiefer ruhen.
    »Ich bin müde«, entschuldigte sie sich. »Ich zweifle nicht an dir, Maulkin.«
    Ihr Anführer antwortete liebevoll. »Das hast du niemals getan, nicht einmal, als ich selbst zweifelte. Du hast einen hohen Preis für diese Loyalität bezahlt, das weiß ich. Ich fürchte, dass wir alle einen sehr hohen Preis für meine Unentschlossenheit zahlen müssen. Die, die sich erinnert, hat mich bereits darauf aufmerksam gemacht. Unser Knäuel besteht zum großen Teil aus Männchen. Es wird uns wenig nützen, wenn wir zu lange zögern und uns erst verpuppen und ausschlüpfen, wenn keine Königin mehr dabei ist.«
    »Zögern?«, fragte Shreeva ruhig.
    »Darüber debattieren wir. Jeder Gezeitenwechsel, den wir jetzt noch abwarten, schwächt uns. Aber ohne einen Führer macht es wenig Sinn weiterzuziehen, denn diese Welt passt nicht mehr zu unseren Erinnerungen. Nicht einmal Die, die sich erinnert, kennt den genauen Weg. Wir brauchen Blitzens Führung, also müssen wir auf sie warten. Und so schwach, wie wir geworden sind, brauchen wir auch ihren Schutz.«
    »Warum lässt sie uns dann warten?« Sessurea kam wie immer direkt zum entscheidenden Punkt.
    Maulkin knurrte angewidert, und eine kleine Giftwolke stieg aus seiner Mähne. »Darauf hat sie uns eine Menge Antworten gegeben, aber keine richtige. Die, die sich erinnert, glaubt, dass das silberne Schiff von der Hilfe der schwächlichen Menschen abhängiger ist, als es zugeben will. Wie gesagt, es kommt alles darauf an, was es ist. Es behauptet, es wäre ein Drache. Wir wissen, dass es keiner ist.«
    »Es ist kein Drache?«, donnerte Sessurea bestürzt. »Was ist es dann?«
    »Welche Rolle spielt das noch?«, stöhnte Shreeva. »Warum kann uns Blitz nicht einfach helfen, wie sie es uns versprochen hat?«
    Maulkins Stimme klang beruhigend, aber seine Worte waren alarmierend. »Um uns zu helfen, muss sie die Hilfe der Menschen erbitten. Wenn sie wirklich ein Drache ist, wie sie behauptet, glaube ich kaum, dass sie sich so weit erniedrigt.«
    Er sprach langsam. »Bevor sie uns helfen kann, muss sie akzeptieren, was sie ist. Die, die sich erinnert, hat sie dazu gedrängt, das zu tun. Die, die sich erinnert, weiß viel von einem der Zweibeiner an Bord. Dieser Wintrow-Mensch hat ihr geholfen, den anderen zu entkommen. Als sie ihn berührte, erkannte sie ihn. Er steckte voller Wissen von einem Schiff, ein Wissen, das Die, die sich erinnert, damals noch nicht ganz abschätzen konnte. Jetzt jedoch beginnt sie, die Stücke des Rätsels zusammenzufügen. Wir versuchen, den anderen Teil des Schiffes zu erwecken, ihm Stärke zu geben, damit er wieder auftaucht. Es ist ein langwieriger Prozess, eine solche Kreatur aufzuwecken. Sie war schwach und zögerlich. Aber in letzter Zeit hat sie angefangen, sich zu regen. Wir werden möglicherweise doch die Oberhand gewinnen.«

    Kennit balancierte das Tablett in der einen Hand und öffnete mit der anderen das Türschloss. Das fiel ihm nicht leicht, denn er zitterte merklich. Ein Tag und eine Nacht waren verstrichen, seit er diese Kabine das letzte Mal betreten hatte. Seitdem hatte er nicht mehr geschlafen und kaum gegessen. Er hatte das Vordeck und die Galionsfigur gemieden, ebenso Etta und Wintrow. Er wusste nicht einmal mehr genau, wie er diese Stunden verbracht hatte. Einige davon hatte er im Ausguck gehockt. Sorcor hatte ihm kürzlich ein Holzbein überreicht, bei dem er eine Rille am Fuß eingeritzt hatte. Er hatte es bei der Gelegenheit das erste Mal ausprobiert und war begeistert gewesen. Vom Ausguck konnte er sein ganzes Reich überblicken. Die Seeschlangen spielten in der Gischt der Wellen, die sein Schiff machte, und der Wind umwehte ihn.
    Mit diesem Wind im Gesicht hatte er geträumt und immer wieder die Zeit genossen, die er mit Althea Vestrit verbracht hatte. Es waren weder Disziplin noch dunkle Vorahnungen gewesen, die ihn von ihr fern gehalten hatten, sondern Vorfreude. Er hatte gewartet, bis seine Leidenschaft zu höchster Glut entfacht war, bevor er wieder zu Althea ging.
    Jetzt stand er vor ihrer Tür und zitterte vor Lust am ganzen Körper.
    Würde er sie

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