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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Schiff, bevor sie leblos zur Seite sank. Das Schiff wurde zum Ziel der konzentrierten Wut der anderen Schlangen.
    »Ruft sie zurück!«, bat Wintrow leise.
    »Warum?«, fragte Kennit beiläufig. »Wenn wir uns in ihrer Gewalt befinden würden, glaubst du, dass sie da plötzlich Gnade walten ließen?«
    »Bitte, Viviace! Ruf sie zurück!«, schrie Wintrow das Schiff an.
    Viviace schüttelte langsam ihren großen Kopf. Kennits Herz schwoll an, weil sie so loyal ihm gegenüber war, doch ihre leisen Worte, die nur für Kennit und Wintrow bestimmt waren, zerschlugen den Traum des Piraten.
    »Das kann ich nicht mehr. Ich habe sie nicht mehr unter Kontrolle. Sie befinden sich in einem Rausch, getrieben von Verzweiflung und Rache. Ich fürchte, dass sie sich auf mich stürzen, wenn sie fertig sind.«
    Wintrow wurde blass. »Sollen wir fliehen? Können wir ihnen entkommen?«
    Kennit wusste, dass sie es nicht konnten. Er beschloss, wenigstens Mut zu zeigen. Immerhin würde niemand überleben, um irgendwelche Geschichten über ihn erzählen zu können. Er schlug Wintrow auf die Schulter. »Vertrau dem Glück, Junge, vertrau dem Glück. Alles wird gut werden. Sa hat mich nicht so weit gebracht, um mich am Ende als Schlangenköder zu verfüttern.« Plötzlich fiel ihm etwas ein.
    »Und gib Sorcor auf der Marietta ein Signal. Er soll Etta herüberschicken.«
    »Was, jetzt? Mitten in dem Kampf?« Wintrow war entsetzt.
    Kennit lachte laut. »Dich kann man wirklich nicht erfreuen, hm? Du hast mir doch gesagt, dass Etta an meine Seite gehört. Ich bin der Meinung, dass du Recht hattest. Sie sollte bei mir sein, vor allem an einem solchen Tag. Gib Sorcor Zeichen.«

    Weit unten auf dem Meer flankierten chalcedeanische Galeeren ein Segelschiff.
    »Sollen wir ihnen den Tag versüßen?« Tintaglias Stimme war ein dumpfes Rumpeln.
    »Bitte nicht!«, stöhnte Reyn. Die blauen Flecken auf seiner Brust machten ihm das Atmen schwer. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war, in ihren Klauen hin und her geschüttelt zu werden, wenn sie tiefer sank und über das Schiff hinwegschoss. Er fühlte, wie sie vor Erwartung erschauerte, und stöhnte, aber sie ging nicht in den Sturzflug über.
    »Hast du das gehört?«, wollte sie wissen.
    »Nein, was denn?«
    Aber sie antwortete nicht, und ihre Schwingen bewegten sich plötzlich energischer. Der Ozean und die Schiffe darauf fielen bald hinter ihnen zurück. Er schloss die Augen, als sie noch höher stieg. Als er sie wieder zu öffnen wagte, war der Ozean unter ihm eine riesige gekräuselte Fläche, und die verstreuten Inseln darauf sahen aus wie Spielzeug. Er bekam kaum noch Luft. »Bitte«, bat er sie benommen.
    Doch sie reagierte nicht. Stattdessen erwischte sie eine kalte Luftströmung und segelte auf ihr dahin. Er schloss die Augen und erduldete es hilflos. »Da!«, schrie sie plötzlich. Reyn blieb nicht genug Luft, um sie zu fragen, was sie meinte. Sie kippte über den Flügel ab, und dann schossen sie vom Himmel hinunter. Der kalte Wind fuhr ihm in die Knochen. Als er dachte, dass es nicht noch schlimmer kommen könnte, stieß sie einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Das Geräusch klingelte noch in seinen Ohren, als sein Geist von ihrem mentalen Triumphschrei erschüttert wurde. »Ich sehe sie! Da sind sie!«
    »Etwas ist passiert!«, erklärte Althea den anderen in der Kabine. »Die Seeschlangen stellen ihren Angriff ein. Sie drehen alle die Köpfe herum.« Sie starrte aus dem kleinen Bullauge hinaus. Sie konnte nur einen kleinen Ausschnitt der Schlacht sehen, aber den Rest konnte sie sich denken. Die fünf Schiffe, die sie sehen konnte, waren alle schwer angeschlagen.
    Auf einem hingen die Segel nur noch in Fetzen herunter, und an Deck herrschte nur wenig Aktivität. Es würde niemals wieder einen Hafen sehen. Die Schlangen hatten die Formation der Flotte aufgelöst. Jedes Schiff war gezwungen, allein zu kämpfen. Doch jetzt hörten die Schlangen plötzlich auf, die Schiffe anzugreifen, und starrten mit ihren großen, glänzenden Augen in den Himmel.
    »Was?«, fragte Malta besorgt und richtete sich auf.
    Jek gab ihren Wachposten an der Tür auf. »Lass mich mal sehen«, sagte sie und trat an das Bullauge. Althea duckte sich unter ihr weg und trat in die Mitte des Raums. Sie hob die Hände und drückte sie gegen die Balken. »Ich wünschte, ich wäre enger mit Viviace verbunden und könnte durch ihre Augen sehen, wie früher einmal.«
    »Was fühlt sie? Warte! Wohin schwimmen die Schlangen

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