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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Bedingungen seiner Freilassung diskutieren. Bringt ihn dazu, morgen herzukommen.«
    »Das werde ich«, erwiderte Malta ernst. »Aber ich fürchte, ich kann ihn nicht davon überzeugen, dass dies die Bedingungen für seine Gefangenschaft verbessern würde. Vielleicht würdet Ihr mich als eine Mittlerin zwischen Euch und ihm akzeptieren. Ich bin an sein Temperament gewöhnt.«
    »Sagt lieber, dass Ihr an seine Launen gewöhnt seid, an seine üblen Stimmungen, seine Arroganz und seine kindliche Bosheit. Was meine Absichten angeht: Nun, alle sind sich einig, dass der Satrap von Ganz-Jamaillia ein großartiges Geschenk für Kennit, den König der Pirateninseln, wäre. Viele von uns fänden es höchst amüsant, wenn unser kleiner Satrapenbursche sein Leben mit einer Raben-Tätowierung neben seiner Nase und Fußfesseln beenden würde. Vielleicht könnte man ihn sogar so abrichten, dass er an Kennits Tafel serviert. Allerdings vermute ich, dass Kennit pragmatischer mit ihm umgeht. Wahrscheinlich wird König Kennit seine Hoheit, den Edlen Verwöhnten, gegen ein Lösegeld an jeden verkaufen, der ihn wiederhaben will. Es würde Cosgo ganz gut anstehen, sich zu überlegen, wer das sein soll. Es würde mich freuen, ihn Kennit zusammen mit einer Namensliste von Leuten übergeben zu können, die eingeladen werden sollten, für ihn zu bieten.«
    Kennit. Das war der Name des Mannes, der ihr den Vater und das Familienschiff genommen hatte. Was hatte das zu bedeuten? Würde sie endlich dem Mann gegenüberstehen und die Freilassung ihres Vaters aushandeln? Satrap Cosgo gewann in ihren Augen plötzlich einen ganz neuen Wert. Sie holte Luft und lächelte.
    »Ich werde ihn überreden, eine solche Liste niederzuschreiben«, versicherte Malta dem Kapitän. Mit ihrem Blick folgte sie dem Maat. Er war der letzte der Gesellschaft, der den Raum verließ. »Wenn Ihr mich jetzt entschuldigt: Ich werde versuchen, ob ich gleich heute Abend damit anfangen kann.« Die Tür schloss sich fest hinter dem Mann. Sie verwünschte sich dafür, dass ihr Herzschlag sich beschleunigte, denn sie wusste, dass sich auch ihre Wangen röteten. Sie lächelte, während sie zur Tür ging.
    »Habt Ihr es so eilig von mir wegzukommen?«, fragte Kapitän Red mit gespielter Traurigkeit. Er stand auf und ging um den Tisch auf Malta zu.
    »Ich beeile mich nur, Euren Wunsch zu erfüllen«, antwortete sie. Sie lächelte und erlaubte sich, ihn flirtend anzublicken. Der Kapitän hatte eine sehr hohe Meinung von sich, und das war ein Vorteil für sie. Es freute ihn zu glauben, dass sie ihn begehrte. Und ihre Narbe schien ihn auch nicht abzuschrecken.
    Vielleicht machte sich ein Mann weniger aus den Narben auf anderen Gesichtern, wenn sein eigenes Gesicht gegen seinen Willen gezeichnet worden war.
    »Könntet Ihr nicht hier bleiben und trotzdem mein Bitten erhören?«, fragte er sie mit einem herzlichen Lächeln. Er war ein gut aussehender Mann, und er benahm sich ausgesprochen korrekt. Etwas in ihr spekulierte eiskalt, ob sie sich zu seiner Geliebten machen sollte, um ihn dann gegen Kennit benutzen zu können. Plötzlich kamen ihr Erinnerungen an Reyns breite Schultern oder ihre Hand in seiner, als sie tanzten. Nein. Sie war zwar für eine Ehe mit einem solchen Mann für alle Zeiten ruiniert, aber es war möglich, ihren Vater zu retten, wenn sie rücksichtslos genug war. Trotz allem, was ihr noch widerfahren konnte, würde er sie lieben, mit der unverbrüchlichen Liebe eines Vaters.
    Sie hatte nicht richtig aufgepasst. Kapitän Red packte ihre Hände und betrachtete sie amüsiert. »Ich muss wirklich gehen«, murmelte sie und täuschte Zögern vor. »Ich habe dem Satrapen noch kein Essen gebracht. Wenn ich mich verspäte, wird er wütend, und es könnte schwierig werden, diese Namen für Euch zu bekommen…«
    »Lasst ihn hungern«, schlug Kapitän Red vor, während sein Blick über ihr Gesicht glitt. »Vermutlich ist das eine Taktik, die noch niemand zuvor an ihm ausprobiert hat: Vielleicht ist es genau das, was er braucht, damit er etwas vernünftiger wird.«
    Sie schaffte es, ihm sanft eine Hand zu entziehen. »Wenn seine Gesundheit nicht so angegriffen wäre, wäre ich sicher versucht, eine solche Taktik auszuprobieren. Aber er ist der Satrap und der Herrscher von Ganz-Jamaillia. Ein solch wichtiger Mann muss gesund bleiben. Stimmt Ihr mir da nicht zu?«
    Statt einer Antwort schlang er seine freie Hand plötzlich um ihre Taille. Er senkte den Kopf und wollte sie küssen. Sie

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