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Zaubersommer in Friday Harbor

Zaubersommer in Friday Harbor

Titel: Zaubersommer in Friday Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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auf
Zuckermais-Salat. Die schmelzende Süße der Muscheln passte hervorragend zum
salzigen Speck und dem rauchig-süßen Mais.
    Lucy
begann, sich zu entspannen, nippte an ihrem gekühlten Chardonnay und ließ sich
von Sams lässigem Charme besänftigen. Sie erzählte ihm, dass ihre Schwester
als Kind an Meningitis erkrankt war und welche Auswirkungen die Krankheit auf
das Familienleben gehabt hatte, selbst noch nach ihrer Gesundung.
    „Ich war
immer eifersüchtig auf Alice”, sagte Lucy. „Aber schließlich habe ich
begriffen, dass ich gar keinen Grund dazu habe. Denn sie hat gelernt, sich
darauf zu verlassen, dass ihr alles zufliegt. Dass ihr alles gegeben wird. Das
ist eine ziemlich schreckliche Art, durchs Leben zu gehen. Nie bringt sie
irgendetwas zu Ende, was sie anfängt. Ich glaube, meine Mom beginnt zu
bedauern, sie so verwöhnt zu haben, aber jetzt ist es zu spät. Alice wird sich
niemals ändern.”
    „Es ist nie
zu spät, sich zu ändern.”
    „Das
würdest du nicht sagen, wenn du Alice schon mal begegnet wärst. Sie ist von
Grund auf so, wie sie ist. Ich kann ehrlich nicht begreifen, was Kevin in ihr
sieht.”
    Sams Augen
waren hinter einer Pilotensonnenbrille versteckt. „Was hast du in Kevin
gesehen?”
    Nachdenklich
kaute Lucy an ihrer Unterlippe. „Zu Anfang war er wirklich sehr
aufmerksam”, antwortete sie schließlich. „Zärtlich. Verlässlich.”
    „Und der Sex?”
    Lucy
errötete und warf einen raschen Blick in die Runde, um zu prüfen, ob das jemand
gehört haben könnte. „Was hat das damit zu tun?”
    Sam zuckte
leicht die Achseln. „Sex entspricht dem Kanarienvogel in der
Kohlengrube.” Als Lucy ihn nur verständnislos ansah, fuhr er fort:
„Bergleute haben früher einen Kanarienvogel im Käfig mit unter Tage genommen.
Wenn sich irgendwo Kohlenmonoxid bildete, starb der Kanarienvogel zuerst, und
sie wussten, sie mussten schnellstens raus aus der Grube. Also ... wie wär's
damit?”
    „Ich möchte
nicht darüber reden”, zierte Lucy sich.
    Sein
Lächeln ließ freundschaftlichen Spott erkennen. „Schon gut. Ich kenne die
Antwort schon.”
    Ihre Augen
weiteten sich. „Kevin hat dir von unserem Sexualleben erzählt?”
    Sam kniff
die Augen zusammen, als müsste er sich anstrengen, sich zu erinnern.
„Irgendwas über Vaseline, Starthilfekabel, eine Tauchmaske ...”
    „Es war
vollkommen normal”, flüsterte Lucy scharf. Sie war knallrot angelaufen.
„Ganz einfacher, normaler, langweiliger Nullachtfünfzehn-Sex.”
    „Das war
meine zweite Vermutung”, antwortete er ernsthaft. Sie runzelte die Stirn.
„Wenn du dich über mich lustig machen willst, während wir essen ...”
    „Ich mache
mich nicht über dich lustig. Ich necke dich. Das ist ein Unterschied.”
    „Ich mag
nicht geneckt werden.”
    „In
Ordnung”, erwiderte Sam, und seine Stimme wurde weicher. „Ich tu's nicht
noch mal.”
    Nachdem die
Bedienung ihre Bestellung für den Hauptgang aufgenommen hatte, betrachtete Lucy
ihr Gegenüber mit vorsichtigem Interesse. Sam vereinte eine ganze Reihe von
Widersprüchen in sich. Er war als Schürzenjäger bekannt, schien aber sehr viel
mehr Zeit mit seiner Arbeit im Weinberg zu verbringen als
damit, Frauen nachzustellen. Er gab sich den Anschein, unbekümmert in den Tag
hineinzuleben, teilte sich aber dennoch freiwillig mit seinem Bruder die
Verantwortung, ein Kind aufzuziehen.
    „Es
überrascht mich, dass wir uns noch nie begegnet sind”, sagte sie. „Zumal
wir doch beide Justine kennen.”
    „Seit ich
mein Weingut habe, komme ich nicht mehr allzu viel unter Leute. Das gilt vor
allem für die erste Zeit. Es ist kein Job, bei dem man am Wochenende einfach
den Bleistift fallen lässt. Und im letzten Jahr brauchte Holly jede freie
Minute, die Mark und ich für sie aufbringen konnten.”
    „Ihr habt
beide eine Menge für sie geopfert, nicht wahr?”
    „Von Opfer
kann keine Rede sein. Holly ist das Beste, was mir je passiert ist. Von Kindern
bekommt man so viel mehr, als man geben kann.” Einen Moment schwieg er
nachdenklich. „Außerdem habe ich dabei einen Bruder gewonnen.”
    „Du und
Mark, ihr habt euch vorher nicht nahegestanden?”
    Sam
schüttelte den Kopf. „Aber im letzten Jahr haben wir uns kennengelernt. Wir
mussten uns aufeinander verlassen. Und dabei hat sich herausgestellt, dass ich
den Kerl mag.”
    „Ich habe
den Eindruck”, meinte Lucy zögerlich, „dass du aus einer schwierigen Familie
stammst?”
    „Das war
keine Familie. Sie mag von außen so

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