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Zaubersommer in Friday Harbor

Zaubersommer in Friday Harbor

Titel: Zaubersommer in Friday Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Duschen einfacher zu machen”, antwortete
Lucy.
    Das
entlockte ihm ein Grinsen. „Nimm's bitte nicht persönlich, aber du trägst ein
Krankenhausnachthemd mit aufgedruckten kleinen gelben Enten, von den Verbänden
und den vielen blauen Flecken ganz abgesehen. Mit anderen Worten: Du hast keinerlei
erregende Wirkung auf mich. Obendrein stehst du unter Medikamenteneinfluss,
bist also nicht in der Lage, überlegte Entscheidungen zu treffen. All das
bedeutet: Keine Chance, dass ich dich anmache.” Er stockte. „Fühlst du
dich jetzt besser?”
    „Ja, aber
...” Lucys Wangen brannten. „Wenn du mir hilfst, kriegst du vermutlich
allerhand zu sehen.”
    Sein
Gesichtsausdruck blieb ernst, aber um seine Mundwinkel zuckte es verdächtig.
„Ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen.”
    Lucy
seufzte tief. „Ich schätze, ich habe keine andere Wahl.” Sie schlug die
Decke zurück und versuchte, sich aufzusetzen.
    Sofort kam
Sam ihr zu Hilfe und stützte ihren Rücken. „Nein, lass mich das machen. Du
wirst dir nur wehtun, wenn du nicht vorsichtig bist. Ich helfe dir bis an die Bettkante.
Du brauchst dich nur aufzusetzen und die Beine hängen zu lassen – ja, genau
so.”
    Ihm stockte
der Atem, als Lucy mit dem Saum des Krankenhausnachthemds kämpfte, das ihr
hoch auf die Hüften gerutscht war. „Okay.” Er begann, wieder Luft zu
holen. „Wir dürfen die Schiene nicht abnehmen. Die Krankenschwester meinte, wir
sollten sie in Folie einwickeln, wenn du duschst, damit sie nicht nass
wird.” Er griff nach der Plastiktüte mit den Utensilien und zog eine dicke
Rolle Klarsichtfolie heraus.
    Still
wartete Lucy ab, während Sam ihr den Unterschenkel in Folie wickelte. Er
arbeitete geschickt und vorsichtig. Trotzdem jagten ihr seine gelegentlichen
Berührungen mit den Fingerspitzen am Knie oder an der Wade angenehme Schauer
über den Körper. Er kniete am Boden, sodass sie auf seine dichten dunklen Haare
hinabschaute. Verstohlen beugte sie sich vor, um den Duft zu erhaschen, der von
seinem Nacken aufstieg, einen sommerlichen Duft nach Sonne und frisch gemähtem
Gras.
    Als er mit
seiner Verpackungsarbeit zufrieden war, schaute er zu ihr hoch. „Wie fühlt sich
das an? Zu eng?”
    „Nein, es
ist perfekt.” Lucy bemerkte, dass er Farbe angenommen hatte, seine Wangen
brannten unter der Sonnenbräune, und er atmete schwer. „Du hast gesagt, ich
hätte keine anregende Wirkung auf deine Libido.”
    Sam gab
sich zerknirscht. „Tut mir leid. Aber eine Frau in Malerfolie einzuwickeln – so
viel Spaß hatte ich seit meiner Collegezeit nicht mehr.” Er stand auf, hob
Lucy hoch, und sie klammerte sich automatisch an ihn. Ihr Herzschlag beschleunigte
sich, als sie spürte, wie wenig Anstrengung es ihn kostete, sie zu tragen.
    „Musst du
vielleicht ... erst mal runterkommen?”, fragte sie behutsam.
    Sam
schüttelte den Kopf, in seinen Augen blitzte Belustigung auf, gepaart mit ein
wenig Reue. „Gehen wir einfach mal davon aus, dass der jetzige Zustand meine
Standard-Voreinstellung ist, wenn du duschst. Keine Sorge. Ich werde dich
trotzdem nicht anmachen.”
    „Darüber
mache ich mir keine Sorgen. Ich will nur nicht, dass du mich fallen lässt.”
    „Sexuelle
Erregung beraubt mich nicht meiner körperlichen Kraft”, erklärte er.
„Meines Verstandes schon. Aber den brauche ich nicht, um dir beim Duschen zu
helfen.”
    Lucy
lächelte unsicher und hielt sich an seinen kräftigen Schultern fest, als er sie
ins Bad trug. „Du bist gut in Form.”
    „Das macht
der Weinberg. Organischer Anbau, das heißt jede Menge Handarbeit – Hacken und
Jäten statt Unkrautvernichtungsmittel. So spare ich mir die Beiträge fürs
Fitnessstudio.”
    Er war
wieder nervös, redete ein bisschen zu schnell, stellte Lucy fest und fand das
interessant. Soweit sie Sam bisher kennengelernt hatte, wirkte er wie jemand
mit starker Selbstbeherrschung. Sie hätte erwartet, dass er eine Situation wie
die jetzige souverän meisterte. Stattdessen schien ihn die erzwungene
Intimität genauso aus der Fassung zu bringen, wie das bei ihr selbst der Fall
war.
    Das Bad war
sauber und zweckmäßig eingerichtet, mit elfenbeinfarbenen Kacheln,
Mahagonischränkchen und einem großen gerahmten Spiegel über dem Waschbecken.
Sam zeigte ihr, wie die Duscharmatur zu bedienen war. „Wenn ich hier raus bin”, sagte
er und reichte ihr die Handbrause, „wirf deinen Morgenmantel und das Nachthemd
einfach aus der Kabine und dreh das Wasser auf. Lass dir so viel Zeit, wie

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