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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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weiblichen Mitstreiterinnen verständnislos an.
    „Edz reech di na widder ab, Retta“, versuchte sie die Kunni zu beruhigen. „Had eigendlich dei Dirk an seim Werschdla nu alles dran?“
    Nun explodierte die Retta. „Kunni, alde Zuchdl, edz kummer fei ned scho widder mid dem Dema, sunsd kannsd dei Dischkärdli allaans schreibn!“
    „Edz fangd fei kann Schdreid oo!“, fuhr Theresa Fuchs dazwischen, „edz werd dees Gschirr wechgraamd und dann mach mer uns ieber unser Ärwärd. Schließli missn mier nu hunnerdachdaverzich Kärdli schreibn, und die solln ja nach was ausschaua, odder?“
    Der Nachmittag verlief friedlich und ruhig. Jeder ging seiner Arbeit nach und bemühte sich seine Tischkarten ordentlich und sauber zu schreiben. Die gemeinsamen Gesprächsthemen rankten sich um die Vollversammlung der Vereinten Nationen, und dass dort auch nur Deppen sitzen, derweil sie gegen das syrische System, welches gerade begonnen hatte, in der Stadt Aleppo ein Blutbad anzurichten, auch nichts ausrichteten. Dann wurde der Organspendenskandal breit und ausgiebig diskutiert. Als man die aktuellen politischen Weltereignisse durchgenudelt hatte, stürzten sich die drei Witwen auf den neuesten Dorfklatsch. Um halb drei Uhr waren sie mit ihrer Arbeit fertig.
    „So, edz gehmmer in die Kichn!“, gab die Kunni den Ton an. „Der Bradn dauert im Ufn sei drei Schdund, bei hunnerdsiebzich Grad. Dann werder schee budderwaach und knusbrich. Retta, du kimmersd diech um die Glees und dees Graud!“
    „Und iech?“ wollte die Theresa wissen.
    „Du deggsd schbäder den Diesch und sorgsd fier die Gedränke. In der Zwischenzeid dengsd scho mol ieber die Sidzordnung nach!“
    Man merkte, dass Kunni und Retta ein eingespieltes Team beim gemeinsamen Kochen waren. Während sich die Kunni das Fleisch aus dem Kühlschrank holte und zum Würzen zurecht legte, den Bräter bereitstellte, sich die Gewürze aus dem Gewürzregal griff und begann, das Suppengrün zu schnipseln, holte ihre Freundin Retta das Sauerkraut und den Kloßteig aus dem Vorratskeller.
    Nachdem Kunni und Retta mitten in ihren Vorbereitungen steckten, fragte die Kunni: „Woll mer, Retta?“
    Die nickte nur.
    Dann begann die Kunni zu singen:
    à
Heid mach iech an Bradn fei,
    du dees Fleisch in Bräder nei.
    Werd nu bfefferd, gwürzd,
    und dann gscheid erhidzd.
    Scho schald iech den Ufn ei,
    heid mach iech an Bradn fei,
    heid mach iech an Bradn fei.
    Theresa Fuchs wollte gerade eine Frage stellen, als die Retta schon loslegte:
    à
Hasd Bodaggn du scho griebn,
    weil mier Glees zum Bradn liebn?
    Fang scho langsam an. Ran!
    Dann trällerte die Kunni weiter:
    à
Abber aa vom Sauerkraud,
    semmer jedes Mall erbaud.
    In den Dobf hinein! Fein!
    „Kennsd du dees Kinner-Weihnachdslied ‚In der Weihnachdsbäggerei’ Deres? Dees wu der Rolf Zuckowski gschriebn had?“
    „Ja scho!“
    „Kummder dann die Melodie vo unserm Lied ned bekannd vor?“
    „Doch scho!“
    „No, dann kannsd ja aa midsinga. Auf gehd’s Redda, mach weider!“:
    à
Heid mach iech an Bradn fei,
    du dees Fleisch in Bräder nei.
    Werd nu bfefferd gwürzd,
    und dann gscheid erhidzd.
    Scho schald iech den Ufn ei,
    heid mach iech an Bradn fei,
    heid mach iech an Bradn fei.
    Dann sang wieder die Kunni:
    à
Brauchn mier nichd niedrig Grade,
    dass dem Fleisch es auch nichd schade?
    Und auch das Fedd endweichd? Vielleichd!
    Nun war wieder die Retta an der Reihe:
    à
Um eine Krusde zu kreieren,
    Bradensafd und Bier verrühren.
    Damid das Fleisch begossen! Unverdrossen!
    „Hobb, edz du, Deres! Mach weider!“, forderte sie die Retta auf, und die Theresa ließ sich nicht zweimal bitten:
    à
Heid mach iech an Bradn fei,
    du dees Fleisch in Bräder nei.
    Werd nu bfefferd, gwürzd,
    und dann gscheid erhidzd.
    Scho schald iech den Ufn ei,
    heid mach iech an Bradn fei,
    heid mach iech an Bradn fei.
    „Edz missd iehr widder weider singa. Iech waß ned wies weider gehd.“
Kunni und Retta übernahmen den Schlusspart:
    à
Es sen ferdich Glees und Graud
    Hasd du nei in Ufn gschaud?
    Zieh den Bradn raus! Ufn aus!
    Schneid dees Fleisch in scheene Schdügge,
    alle Herzen so beglügge.
    Ja was fehld da bloß? Die Soß!
    „Edz, Deres, kummd die ledzde Schdroof“. Zweihundertachtunddreißig Jahre Lebenserfahrung schmetterten das selbst getextete Lied, nach der Melodie des Kinderliedes „In der Weihnachtsbäckerei“:
    à
Heid mach iech an Bradn fei,
    du dees Fleisch in Bräder nei.
    Werd nu bfefferd gwürzd
    und dann gscheid

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