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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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Schluck von seinem Kellerbier. „Unser Chef, du kennst ihn ja auch, hat den Gesundheitsbehörden unsere Unterstützung bei der Suche nach den Zecken zugesagt. Seit Tagen tummeln Sandra und ich uns im Obdachlosenmilieu der Stadt Erlangen, um potenziell Infizierte zu ermitteln und herauszubekommen, wo sich das verstorbene Zeckenopfer vorwiegend aufgehalten haben könnte. Alle suchen ganz verzweifelt nach dem Infektionsherd, sprich nach diesen blöden Hyalomma-Zecken.“
    „Und?“, hakte Kunni nach.
    „Nichts und“, fuhr der Kommissar in seinen Erzählungen fort. „Glaubst du, das macht Spaß? Der Tote scheint ein Einzelgänger gewesen zu sein. Jeder Stadtstreicher kannte ihn, aber keiner hatte oder wollte Kontakt zu ihm. Er war ein Eigenbrötler. Total verbittert, was sein Schicksal angeht. Seine Ex-Frau lebt mit den beiden gemeinsamen Kindern immer noch in Erlangen, in der Schallershofer Straße, hat aber seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm. Sein Leben auf der Straße war ihr völlig egal. Die Kinder können sich nur noch ganz dunkel an ihren Vater erinnern. Eine traurige Geschichte. Der einzige Hoffnungsfunke ist ein imaginärer Fremder, der sich vor einigen Wochen mit dem Obdachlosen auf einer Bank am Bohlenplatz intensiv unterhalten haben soll. Gut aussehend, gut gekleidet, Managertyp, Ende zwanzig, Anfang dreißig, Sonnenbrille. Leider haben wir diesen einzigartigen Menschen trotz detaillierter Beschreibung noch nicht gefunden. Das wäre doch was für euch? Ihr seid doch kriminalistisch so talentiert“, beendete der Kommissar seine Frustrede mit einem Hauch von Ironie.
    „Das ist nicht fair deiner Tante und der Retta gegenüber!“, kritisierte Sandra Millberger ihren Boss.
    „Ach, Tante Kunni nimmt das bestimmt nicht persönlich. Sie wollte doch nur wissen, an welchen Fällen wir gerade dran sind. So sieht es momentan aus, Tante. Sommerflaute auch bei uns. Keine aktuellen Mordfälle, stattdessen ermitteln wir, wie gesagt, im Obdachlosen- und Pennerkreis und suchen nach dem Nest dieser gefährlichen Zeckenart.“
    „Dees was es, deng iech, gor ned gibd“, ergänzte die Kunni.
    „Warum denn ned, Kunni?“, meldete sich nun die Retta wieder, die dem Meinungsaustausch zwischen Retta und ihrem Neffen aufmerksam zugehört hatte. Auch Dirk Loos hatte die ganze Konversation interessiert verfolgt.
    „Weil“, hob die Kunni Holzmann an, „mier nu nie was vo – wie haaßns, Hiealomma-Zeggn? – bei uns gherd ham. Weil demzufolge es diese Zeggn bei uns in Middlfrangn gor ned gibd. Demzufolge – weil sis ned gibd – is bis edz aa nu kaaner vo dene Zeggn bei uns gschdochn worn. Bei uns gibds bloß den Holzbogg, und der ieberdrächd dees Krim-Kongo-Fieber ned. Dees schdehd fier miech fesd.“
    „Vo wu solln dann die Zeggn herkumma sei, die wu den arma Moo gschdochn ham?“, wollte die Retta wissen. Die beiden Polizeibeamten sahen sich amüsiert an.
    „Vo wu?“, brauste die Kunni auf. „Dees waß iech aa ned! Bin ja ka Hellseher ned! Iech frach miech eher: Warum is grood der Obdachlose als Aanzicher gschdochn worn? Warum ausgerechned der? Do muss es doch an Grund dafier gebn?“
    „Was willst du damit sagen, Tante?“, hakte nun der Kommissar ein und sah sie mit seinen markant grünen Augen fragend an.
    „Iech will damid gor nix soogn, Gerald, iech hab bloß laud dengd. Vielleichd woar dees gor ka Zufall!“
    „Jetzt geht deine Fantasie schon wieder mit durch, Tante.“
    „Dees habbi iehr aa scho gsachd“, wandte die Retta ein.
    „Zeggn, Zeggn, immer bloß Zeggn!“, wurde es der Kunni nun zu bunt, „edz lassd uns doch vo was anderm redn! Wie schauds aus, Sandra, Gerald, kummd iehr zu unserer Geburdsdoochfeier am siebzehndn Augusd?“
    „Natürlich kommen wir“, antwortete Sandra Millberger, ohne ihren Chef vorher zu fragen. „Ich freue mich schon sehr darauf und möchte mich auch nochmals recht herzlich für die Einladung bedanken.“
    „Wie viele Leute kommen denn?“, wollte Kunnis Neffe wissen.
    „Dees wissen mier aa ned su genau, abber eigladn hammer su um die hunnerdfufzich“, antwortete die Retta. „Du waßd scho, fasd alles Röttenbacher. Haubdsächlich Nachbern, Bekannde und aa a boar Wibs.“
    „Wibs?“, Gerald Fuchs konnte mit dem Begriff nichts anfangen.
    „Werri imbordend biebl hald“, klärte ihn seine Tante auf, „Burchermasder, Landrad, Gemeinderäde, die zwaa Bfarrer und so weider. Die dädn ja suwiesu kumma, aa wenns ned eigladn sen.“
    „Unser Essen ist fertig!“,

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