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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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rief Sandra Millberger dazwischen, „die Nummer 167 ist ausgehängt. Ich geh schon mal und hole es.“
    „Und ich besorge uns noch zwei Halbe Kellerbier“, warf der Kommissar ein und machte sich auf den Weg zur Bierschänke.
In der Wohnung des Mörders, Sonntag, 29. Juli 2012
    Es gab keine Bewegung an der Front. Die Gesundheitsbehörden traten bei ihrer Suche nach den Zecken auf der Stelle. Das berichteten zumindest die Regionalzeitungen. Die Vertreter des Robert-Koch-Instituts waren wieder nach Berlin zurückgekehrt. Erfolglos. Auch die Ermittlungen zur Person von Kuno Seitz brachten keine neuen Erkenntnisse. Seine Ex-Frau hatte seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm und konnte absolut nichts zu der Klärung des Falls beitragen. Freunde oder Bekannte hatte der Tote nicht. Ein weiterer Fall des Krim-Kongo-Fiebers war nicht ausgebrochen. Der ominöse Fremde, auf der Bank am Bohlenplatz hatte sich als Fata Morgana herausgestellt. Die ganze Angelegenheit hatte sich längst wieder beruhigt.
    Der Mörder konnte wieder beruhigt seinen Hobbys nachgehen und schaltete seinen Laptop ein. In circa dreißig Minuten würde auf der Galopprennbahn in Krefeld der diesjährige Sparkassen-Renntag beginnen. Acht Galopprennen waren angesagt. Er liebte Pferderennen, und er liebte Pferdewetten. Er mochte diesen Nervenkitzel, der nur weniger als drei Minuten anhielt, wenn die Pferde über die Distanz zwischen zweitausend und knapp dreitausend Meter mit wehenden Mähnen dahin flogen. Als sein Computer hochgefahren war, loggte er sich unter dem Pferde-Online-Wettenanbieter RaceBets ein. Ein Rennen wollte er auf keinen Fall versäumen. Das Rennen in dem Gold of Dubai mitlief. Er traute dem siebenjährigen Wallach heute Großes zu und wollte eine Siegwette, eine Platzwette und eine Zweier-Wette abschließen. Sein zweiter Favorit war Kendai , die vierjährige Stute aus dem Gestüt Zoppenbroich. Der Vater von Kendai war Dai Jin aus Großbritannien, die Mutter kam aus Deutschland und war Kettwig . Besitzerin und Trainerin von Kendai , Martina Grünewald, hatte die Stute ideal auf das Rennen vorbereitet. Dem Tier war keine Nervosität anzumerken. Gleiches galt für Gold of Dubai. Beide Tiere zeigten im Führring ein äußerst aufmerksames Ohrenspiel, und man merkte ihnen an, dass sie am liebsten sofort temperamentvoll nach vorne stürmen wollten. Ihr Fell war glatt, glänzend und trocken. Kein Vergleich mit Nesterenko , dem dreijährigen Wallach gleich nebenan mit der Startnummer 1, der nervös umher tänzelte und leicht schwitzte. Sein Jockey gehörte zudem zu den Schwergewichten der teilnehmenden Rennreiter. Einundsechzig Kilogramm brachte er auf die Waage. Die Bodenbeschaffenheit, das going, lag sowohl Kendai als auch Gold of Dubai. Der Boden war gut bis fest. Das passte. In der „Selection Post“ rangierten seine beiden Favoriten zwar nicht unter den prognostizierten Siegern, aber das störte ihn nicht. Im Gegenteil, es gab eine höhere Quote. Aber dazu mussten seine favorisierten Pferde natürlich erst mal siegen. Heute würden sie das Rennen machen. Davon war er überzeugt. Er würde absahnen. Kräftig absahnen. Er war sich sicher, die Verluste der letzten Wochen mehr als kompensieren zu können. Das fühlte er. Zehn Minuten vor Rennbeginn sah er sich auf RaceBets die Eventualquoten an. Diese lagen bei Siegwette auf Gold of Dubai derzeit bei 75. Würde er zehn Euro einsetzen, bekäme er fünfundsiebzig Euro ausbezahlt. Bei der Platzwette mussten seine beiden Pferde unter den ersten drei einlaufen. Die Quote lag gerade bei 198. Dann betrachtete er noch die Zweier-Wette. Gold of Dubai musste Erster, und Kendai Zweiter werden. Die derzeitige Quote wühlte ihn innerlich auf. Sie lag bei 416. Die Quoten waren immer auf Basis zehn Euro Einsatz angegeben. Doch wer setzte schon zehn Euro, wenn er in der Lage war, die Gewinner vorherzusagen? Den Einsatz betreffend, waren nach oben keine Grenzen gesetzt. Er wollte heute endlich ordentlich Kohle machen. Er sah auf die Uhr. Noch sieben Minuten. Er gab die Startnummern der Pferde und seine Einsätze über den Laptop ein. Zweihundert Euro auf Sieg, einhundertfünfzig auf Platz und weitere einhundertfünfzig auf Zweier-Wette. In Gedanken malte er sich bereits aus, wie viel er gewinnen würde, wenn die Quoten so blieben. Aber er wusste auch, dass sich diese noch verändern würden, je nachdem wie viele Menschen noch vor dem Rennbeginn ihre Wetten abgeben und auf welche Pferde sie setzen würden. Die

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