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ZECKENALARM IM KARPFENLAND

ZECKENALARM IM KARPFENLAND

Titel: ZECKENALARM IM KARPFENLAND Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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aa ned hehrn!“
    Am Spätnachmittag des gleichen Tages kamen Julia Fuchs und ihr sterbenskranker Bruder, Johannes Sapper, in Röttenbach an. Eine halbe Stunde später traf der Hausarzt der Familie ein. Er untersuchte den Kranken gründlich, hörte ihn ab, maß Fieber und schüttelte schließlich den Kopf.
    „So etwas habe ich noch nicht gesehen“, war seine erste Reaktion. „Es sieht nach einer schweren Infektion aus. Ich bin mir aber nicht ganz sicher. Die Petechien im Gesicht deuten jedenfalls darauf hin. Es könnte sich aber auch um einen erhöhten Cortisolspiegel im Blut handeln“, murmelte er vor sich hin.
    „Die Bede … was?“, wollte Julia Fuchs wissen.
    „Petechien!“, wiederholte der Arzt. „Das sind punktförmige Blutungen aus dem Zellgewebe unter der Haut. Nicht ungefährlich, wenn sie sich weiter ausbreiten. Wenn meine Diagnose stimmt – aber, wie gesagt, ich bin mir nicht sicher – dann könnte die Krankheit Ihres Bruders ansteckend sein. Sie sollten deshalb vorsorglich darauf achten, direkten Körperkontakt zu vermeiden. Mir bleibt nichts anderes übrig, als Ihren Bruder an die Uni-Klinik in Erlangen zu überweisen.“
    „Iech will ned in die Glinigg“, stöhnte der Patient, als er die Worte des Arztes vernahm. „Hams ned was zum Einehma dabei, dees wu was hilfd, Herr Dogder?“
    „Leider nicht, Herr Sapper“, antwortete der Mediziner. „Ich vermute, Sie haben sich einen Virus eingefangen. Aber welchen? Das können nur die Kollegen in der Uni-Klinik feststellen. Was ich tun kann, ist, Ihnen ein Virustatika zu verschreiben. Am besten wirkt Ribavirin, ich bin mir aber nicht sicher, ob es tatsächlich hilft.“
    „Dees mach mer, Herr Dogder, verschreibns mer dees Riebawirien. Vielleichd hilfs doch“, schöpfte der Kranke neue Hoffnung.
    „Also gut, schaun wir mal, ob es anschlägt.“ Dann wandte sich der Arzt wieder Julia Fuchs zu. „Herr Sapper muss das Medikament unbedingt noch heute einnehmen. Halten Sie sich dabei bitte genau an die Angaben, die auf der Beilage in der Verpackung beschrieben sind. Bei Ribavirin handelt es sich um ein Medikament, welches nicht ständig nachgefragt wird. Moment, ich rufe mal in unserer Apotheke an, ob die das überhaupt vorrätig haben.“ Der Hausarzt führte über sein Mobiltelefon ein kurzes Telefonat. „Leider nicht, Sie müssten sich die Medizin in Erlangen besorgen. Ich schaue mir morgen um die gleiche Zeit den Patienten nochmals an.“ Dann wandte er sich wieder Johannes Sapper zu. „Sollte morgen keine Besserung ersichtlich sein, kann ich Ihnen eine Einweisung in die Uni-Klinik Erlangen allerdings nicht ersparen.“
Röttenbach, Samstag, 25. August 2012
    Johannes Sapper hatte eine furchtbare Nacht verbracht. Am nächsten Morgen sah er noch verfallener aus, als am Tag vorher. Seine Schwester erschrak, als sie sich um die Mittagszeit nach ihm umsah. Aus den punktförmigen Petechien waren ausgedehnte, fleckenförmige Blutungen geworden, welche sich zwischenzeitlich auf dem ganzen Körper ausgebreitet hatten. Das Ribavirin, welches im Anfangsstadium von Virus-Infektionen verschrieben wird und die Vermehrung der Erreger verhindern soll, hatte keine Wirkung gezeigt. Aber die Diagnose wollte Julia Fuchs lieber dem Arzt überlassen. Um fünf Uhr nachmittags würde er ja nochmals vorbeikommen. Weder der Kranke noch seine Schwester konnten ahnen, dass über Nacht zusätzlich schwere Darmblutungen eingetreten waren.
    „Mier gehds gor ned gud“, klagte Johannes Sapper, „iech fühl mi so schwach. Iech maan, der Dogder werd mi doch in die Glinigg schiggn.“
    „Edz wardmers erschd amol ab, biser do is“, schlug seine Schwester vor, doch innerlich war sie höchst besorgt. „Hasd du Hunger? Hasd ja seid gesdern su gud wie nix gessn. Soller der a leichde Subbn machen?“
    „Na. Iech hab kann Hunger und aa kan Abbedid! Iech will nix.“
    „Sollersd scho a weng was essen, damid du widder zu Kräfdn kummsd“, ließ Julia Fuchs nicht locker. „A Hiehnersubbn wär ned schlechd!“
    „Na, iech will wergli nix!“
    „Wiesd maansd! Mussd selber wissen! Dann geh iech erschd amol eikaafn. Der Dogder had gsachd, dasser heid um fimbfa rum numal vorbeikummd. Iech wer scho a weng frieher do sei. Kanni di sulang allaans lassn?“
    „Werd scho geh! Vielleichd kanni a weng schloofn. Maansd du dees gehd widder vorbei?“
    „Dees werd scho widder wern.“ Doch so richtig glaubte auch Julia Fuchs nicht an ihre Worte.

    Es war genau viertel vor fünf, als sie

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