Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
gekriegt?«, fragte er.
»Ja.«
»Wegen gestern Abend ... tut mir echt leid, dass ich mich so aufgeführt hab. Ich seh dich einfach nicht gern mit diesem Spacken zusammen. Und wegen des Ohrrings. Hast du ihn gefunden?«
»Hm?«
»Den Ohrring?«
Der Ohrring. Er redete von dem verdammten Ohrring. Für mich fühlte es sich an, als wäre das zehn Jahre her. »Noah.«
»Ja.«
Wo sollte ich anfangen? Vielleicht erst mal mit einem Witz? Was kommt bei dem folgenden Buchstabensalat für ein Wort raus: Y, C, H, L, M, A ... »Hast du mich betrogen?«
»Wie bitte? Wovon redest du?«
»Hast du mit einer anderen geschlafen?« Die Worte kamen einfach so aus meinem Mund, doch mir war, als würde eine völlig andere Person sie aussprechen.
»Wie kommst du denn auf die Idee?«
Weil ich Beweise hatte. Unangenehme Beweise. Aber ...
»Hast du?«, fragte ich.
»Nein«, kreischte er regelrecht.
Er log. Er musste einfach lügen.
»Ich schwör’s«, meinte er. »April, echt nicht.«
Mein Kopf tat mir weh. »Ich habe Chlamydien.«
»Wie bitte?«
»Eine Krankheit. Ich bin krank. Ich hab eine Geschlechtskrankheit. Und die muss ich von dir haben.«
Kein Kommentar.
»Hallo? Kannst du das bitte erklären?«
Immer noch kein Mucks.
Ich schloss die Augen. Es war sonnig da draußen. Viel zu sonnig. »Noah? Bist du noch da?«
»Klar.«
»Also, hast du gehört, was ich gesagt habe? Ich hab das wirklich. Und das bedeutet, dass ich es von dir habe.«
»Woher willst du das wissen?«
Ich hämmerte mit der Faust aufs Lenkrad.
»Warst du denn beim Arzt?«, fragte er.
»Natürlich war ich beim Arzt! Das kann man schlecht daheim testen!«
»Wann war das? Du hast mir überhaupt nicht erzählt, dass du zum Arzt willst.«
»Ich wollte nicht ...« Moment mal. »Wen interessiert das eigentlich, ob ich dir davon erzählt habe? Ich war auf jeden Fall da.«
»Besteht die Möglichkeit, dass ein Irrtum vorliegt?«, fragte er. »Oder hast du dir das vielleicht woanders eingefangen?«
Meine Brust schnürte sich zusammen. »Wo denn bitte? Willst du damit andeuten, ich hätte dich betrogen?« Jetzt war gewiss nicht der richtige Zeitpunkt, die Sache mit Hudson zu erwähnen, auch wenn ich mir sicher war, dass er dabei an ihn dachte.
»Keine Ahnung«, meinte er. »Von einem Toilettensitz oder so was?«
Jetzt schlug ich mit dem Kopf auf das Lenkrad. »Ich hab das bestimmt nicht von einem Toilettensitz.«
»Und was ist mit eurem Whirlpool? Ich wusste ja gleich, dass das mit dem Ding keine gute Idee war. Es ist eklig.«
»Das kommt nicht vom Whirlpool. Du musst in die Klinik. Und dich testen lassen.«
»Aber mir fehlt nichts. Ich fühl mich gut.«
»Bei den meisten Leuten zeigen sich keinerlei Symptome.«
»Ich habe keine Geschlechtskrankheit«, sagte er in ungläubigem Ton.
»Doch, hast du!«, brüllte ich, und ehe ich es verhindern
konnte, rannen mir auch schon Tränen die Wange runter. »Wenn ich das hab, hast du das auch. Selbst wenn ich es nicht von dir hab, hast du es jetzt von mir, deswegen hast du es ganz sicher. Wir haben es beide.« Er ging mir jetzt echt total auf die Nerven. Warum nur gab er mir das Gefühl, als wäre das alles allein mein Problem? Ich hatte das ja auch nicht wie durch Zauberei gekriegt. Ganz gleich, was passierte, wir steckten da gemeinsam drin. Ich war nicht die Einzige, die das hatte. Es war körperlich einfach unmöglich.
»Du hast recht«, sagte er. »Tut mir leid. Verdammt. Das kommt alles so überraschend.«
»Kein Scherz«, meinte ich und wischte mir über die Augen.
»Ich ruf meinen Arzt an, okay? Und ich lass mich untersuchen. Aber ich wette, da liegt ein Irrtum vor. Anders ist das nicht möglich.«
»Du hast mich also nicht betrogen?«, fragte ich, und in meiner Stimme schwang neue Hoffnung.
»Ich liebe dich. Das würde ich nie tun. Das würde ich niemals tun.«
»Aber was ist mit Corinne? Hast du mit ihr geschlafen? Vielleicht hatte sie es?«
»Ich hab nie mit Corinne geschlafen.«
»Und was war vor Corinne? Vor mir?«
»Nein! Es gab niemanden. Und ich hab dich nie mit Corinne betrogen. Das weißt du doch. Fang nicht immer wieder damit an.«
»Ich weiß, ich dachte nur ...« Mir war ganz schwindlig. »Ich bin ein bisschen durcheinander, okay? Und nervös.«
»Brauchst du aber nicht zu sein. Alles wird wieder gut. Das verspreche ich dir.«
War das möglich? Wenn ich das wirklich nicht von ihm hatte, und ich gab ihm die Schuld ... Ich wollte ihm ja gern glauben. Vielleicht hatte
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