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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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musste es einfach sagen.
    »Du bist doch total bescheuert.«
    »Nenn mich nicht bescheuert!«
    »Aber du bist bescheuert. Dein Freund lügt dich an. Er hat mit einer anderen geschlafen, hat sich was eingefangen und es dann an dich weitergegeben.«

    »Nein. Es muss eine andere Erklärung geben.«
    »Ich weiß ja, dass es dir schwerfällt, dich von ihm zu lösen. Er war für dich da, nachdem deine Eltern sich haben scheiden lassen. Und als deine Mom weggezogen ist. Aber du kannst doch nicht deswegen mit ihm zusammenbleiben? Du darfst keine Angst davor haben, nach vorne zu schauen. Er ist ein Arschloch, der zieht dich bloß runter. Du bist doch ganz offensichtlich scharf auf Hudson ...«
    »Hier geht es nicht um Hudson!«, sagte ich. Ja, zugegeben, ich fühlte mich zu ihm hingezogen. Aber ich liebte Noah. Oder etwa nicht?
    »Hör auf. Du lügst dir doch nur selbst in die Tasche. Mach endlich die Augen auf.«
    Ich verschränkte ganz fest die Arme. Sie hatte kein Recht. »Ach ja, als wärst du so perfekt.«
    »Das hab ich auch nie behauptet.«
    »Du bist doch ein totaler Kontrollfreak! Du hast den Kerl, auf den du stehst, mit einer anderen verkuppelt, damit du keinerlei Verpflichtungen eingehen musst! Du trainierst mitten in der Nacht! Du lässt mich nie fahren! Du rennst hinter mir her und machst das Licht aus! Mit dir zu leben ist schlimmer als mit Penny. Und ich will dir eins sagen, auch als Kontrollfreak wirst du nichts an der Tatsache ändern, dass deine Mom eine totale Chaotin ist. Und weißt du was? Ich hätte genauso gut in ihrem Zimmer wohnen können, weil sie nämlich nicht mehr zurückkommt.«
    Es war deutlich zu sehen, wie Vi zusammenzuckte. Dann drehte sie sich um und trampelte in ihr Zimmer, rammte die Tür hinter sich zu und ließ mich allein stehen.

    Meine Brust verkrampfte sich. Hatte ich das jetzt echt alles gesagt?
    Egal. Sie hatte sich ja auch voll aufgeführt, die blöde Kuh. Gerade als ich sie am meisten brauchte, griff sie mich an. Und erzählte mir, ich sei bescheuert. Machte Noah Vorwürfe.
    Aber andererseits. Was ich gesagt hatte, war schon richtig übel.
    Und jetzt? Ich musste hier raus. Ich brauchte jemanden, der ein wenig Mitgefühl zeigte, statt mir Vorwürfe zu machen. Ich musste ein wenig Dampf ablassen, und irgendwer, der nicht Noah war, musste mir sagen, dass alles wieder gut werden würde. Ich brauchte meine Mom. Ich wollte meinen Kopf in ihrem Schoß vergraben und sie mit meinem Haar spielen lassen, so wie früher. Ich wollte, dass sie mir sagte, alles würde wieder gut werden. Doch sie war nicht hier. Wie immer halt.
    Ich klaubte meine Tasche vom Boden auf, ging zur Haustür raus und stieg wieder ins Auto. Ich würde zu Marissa fahren.
    Von einer roten Ampel aus rief ich sie an. Sie ging nicht ran.
    »Hi«, sagte ich. »Ich bin’s. Muss mit dir reden. Kannst du mich zurückrufen, sobald du das hier hörst?«
    Ich fuhr weiter. Ohne bestimmtes Ziel. Ich musste eine Erklärung finden. Hatte er mich betrogen? Würde er das tun? Ja. Es musste so sein. Er musste mit Corinne geschlafen haben. Doch ich brauchte Beweise. Wer könnte da was wissen? Corinne vielleicht? Klar, Corinne musste es wissen. Genau. Ich würde einfach zu Corinne gehen. Ich machte auf
der Stelle kehrt, dann bog ich erst links ab und dann wieder rechts und hielt vor ihrem Haus an.
    Als ich aus dem Wagen stieg, war mir kotzübel. Und ich war aufgeregt. Nicht im positiven Sinne, einfach nur total nervös. Sämtliche Farben wirkten lebendiger. Geräusche lauter. Ich hatte das mit Corinne und Noah ja die ganze Zeit gewusst, oder? Ja, hatte ich. Natürlich schliefen Corinne und Noah miteinander. Sie stand auf ihn. Immer schon. Sie hatte die fiese Krankheit von irgendjemandem, und dann hatte sie sie an Noah weitergegeben, und jetzt hatte ich sie. Es war alles ihre Schuld.
    Mit pochendem Herzen stapfte ich die Stufen hoch und klingelte an der Tür. Vielleicht war Noah ja genau in diesem Moment hier. Vielleicht schliefen sie gerade miteinander und lachten sich in genau diesem Moment einen Ast.
    Hinter der Tür war Geraschel zu hören. Ich spürte, dass mich jemand beobachtete. Und dann ... »April? Was willst du?« Es war Corinne, in Jeans und weißem T-Shirt, das rote Haar zu einem Knoten hochgesteckt. Dann biss sie sich auf die Lippe. Sie schien nicht überrascht, mich zu sehen.
    »Wir müssen reden«, sagte ich ernst.
    Sie nickte. Nickte! Offensichtlich fühlte sie sich ertappt! Sie kam nach draußen und zog die Tür hinter

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