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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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ging in die Küche und holte den Korkenzieher raus. Hmm. »Weißt du, wie das geht?«
    »Glaub schon«, sagte er. »Ich kann’s versuchen.« Ich reichte ihm den Öffner und stellte mich neben ihn. Meine Schulter berührte seinen Arm.
    Er drehte den Korkenzieher rein, wobei wir uns näher aneinanderdrückten.
    Wir würden es tun. Wir würden es wirklich und wahrhaftig tun.
    »Ich glaube nicht ... Ich weiß nicht, ob das richtig war«, meinte er schließlich.
    Unsicher starrten wir die Flasche an. Der halbe Korken steckte noch in der Flasche. Oh Gott, ob das wohl ein schlechtes Omen war?

    »Kriegst du ihn raus?«, fragte ich. Ich kicherte, weil ich fand, dass wir uns wie in einer Sitcom anhörten. Wie in einer von diesen Szenen, wo man die Leute nicht sieht, sondern nur hört, was sie sagen, und man bekommt den völlig falschen Eindruck. Noah lachte ebenfalls, und vor Erleichterung wurde ich ganz übermütig.
    Er steckte den Finger in die Flasche. »Keine Ahnung. Vielleicht wenn ich ...« Er drückte den restlichen Korken in die Flasche. »Upsi.«
    »Wenigstens kommt so was raus«, meinte ich. Ich holte zwei Weingläser und schenkte ein. Leider kam auch ein bisschen was von dem Korken mit raus. Ich tat so, als wäre nichts passiert. »Hier, bitte schön!«
    Ich hob mein Glas. Er tat es mir gleich. »Zum Wohl«, sagte ich, dann stießen wir an.
    DAS ENDE
    Eine Minute lang hatte ich Spaß gehabt mit der Weinflasche und dem Korken. Es war ulkig gewesen und ... hatte sich irgendwie richtig angefühlt. Aber während des Essens wurde der Abend wieder total komisch. Es war fast so, als würde ich mit einem Onkel essen, den ich nicht sonderlich gut kannte. Die Konversation verlief in etwa folgendermaßen:
    »Kalt da draußen, nicht wahr?«
    »Und wie war dein Tag?«
    Und das war’s dann auch schon.
    »Möchtest du dir einen Film ansehen?«, fragte er.

    »Ähm ...« Ich hatte eigentlich gedacht, wir würden einfach nach unten gehen. Aber vielleicht war das ja zu direkt. Vielleicht sollten wir die Sache ganz cool angehen. Ich würde also einen Film einlegen. Und sobald der Film lief, würden wir uns küssen. Und während des Kusses würde er sagen: »Lass uns nach unten gehen«, und schon wären wir auf dem Weg.
    Ich legte also einen Film ein. Wir setzten uns. Ich drückte auf die Starttaste.
    Wir fingen nicht an, wild rumzuknutschen.
    Er sah sich den Film an. Warum machte er denn nichts? Ich hatte ihm doch gesagt, dass heute der große Abend wäre. Es war Valentinstag. Er hatte es die ganze Zeit tun wollen. Er war bei total miesem Wetter losgezogen, um Kondome zu besorgen! Aber jetzt saß er da und sah sich einen Film an? Er hasste doch eigentlich Filme! Er fand sie immer viel zu lang! Mittendrin wurde er dann jedes Mal voll zappelig.
    Er war nervös. Er musste nervös sein. Auch Jungs waren nervös. Sie machen sich Gedanken, ob sie ihn wohl hochkriegen, dass sie zu schnell sein könnten, dass sie uns wehtun, ob wir Spaß haben oder nicht, ob sie es schaffen, das Kondom überzuziehen ... sie machen sich über vieles Gedanken. Oder nicht?
    Roch ich irgendwie komisch? Heimlich schnüffelte ich an meiner Achsel. Ich fand nicht, dass ich unangenehm roch. War in der Nudelsoße vielleicht doch Knoblauch gewesen?
    Der Film ging endlos weiter. Und weiter. Ich trank von meinem korkigen Wein. Noah trank von seinem korkigen Wein. Bei den witzigen Stellen lachte er viel zu laut. Irgendwas stimmte nicht. Irgendwas stimmte da ganz und gar nicht.

    Ich war ein armseliges Mädchen in einem roten Kleid. Ich trank korkigen Wein. Und dann wurde mir alles klar.
    Noah wollte nicht mehr mit mir zusammen sein. Er würde mit mir Schluss machen.
    Mein Körper fühlte sich an wie betäubt. Ich musste an das denken, was Hudson gesagt hatte. Dass er keinen Sex haben wollte, wenn er Gefahr lief, den falschen Eindruck zu erwecken. Es war jetzt echt so was von offensichtlich. Wie hatte ich die Anzeichen nur übersehen können? Jeder andere Typ wäre in einer solchen Situation total begeistert gewesen. Schließlich war Valentinstag. Wir waren allein! Wir tranken Wein! Ich nahm die Pille! Ich warf mich ihm richtiggehend an den Hals, und er wollte das nicht ausnutzen, weil er vorhatte, mit mir Schluss zu machen. Noch heute.
    Nein, das würde er nicht tun. Er liebte mich nicht mehr, aber so ein Arsch war er nicht. Er würde warten bis nach dem Valentinstag, um es mir zu sagen. Wie meine Eltern bis nach meinem Geburtstag gewartet hatten mit den

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