Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
und Pinky.
»Hey«, sagte ich mit einer Handbewegung. »Willkommen.«
Noah und Dean nickten sich zu.
»Da ist sie«, trällerte Vi auf der anderen Seite des Fensters.
»Zeig uns das Winken!«, brüllte Lucy.
Oh je. Das war nicht gut, gar nicht gut.
Lucy, Vi und Brett winkten nun alle mit den Händen, wie beim Schönheitswettbewerb.
Pinky winkte zurück und lachte. Dean machte den Eindruck, als wäre er am liebsten sofort wieder rückwärts zur Tür raus. »Ist sie betrunken?«, fragte er mich.
»Nein. Nur ekelhaft.«
»Wer ist dieser Typ?«, erkundigte er sich.
»Ein Kumpel von Marissas Freund. Kommen gerade aus Boston.«
»Und sie übernachten ...«
»Hier.«
Dean fiel die Kinnlade runter. »Alle beide.«
»Ja, klar.«
»Wo schlafen sie denn?«
»Aaron schläft bei Marissa und Brett auf dem Sofa«, erklärte ich. »Ganz bestimmt auf dem Sofa.« Hoffte ich zumindest.
Während wir die anderen durch das Fenster beobachteten, legte Vi ihren Arm um Brett und küsste ihn auf den Mund.
Arme Jane! Die arme Jane bekam hier also den Laufpass!
DER LAUFPASS
»Vi«, hatte Marissa eine Stunde vorher zu uns gesagt und Vi und mich in die Küche gezerrt. »Brett hat eine Freundin, Jane heißt sie.«
Ich leerte gerade eine Tüte Tortillachips in eine Schüssel. »Und seiner Freundin macht es nichts aus, dass er hierherkommt und das Wochenende mit uns verbringt?«, hatte ich gefragt.
»Keine Ahnung«, erwiderte Marissa und zwirbelte sich eine Haarsträhne um den Finger. »Ich hab Aaron gesagt, er soll jemand anderen mitbringen, aber Brett hat ein Auto und ... tut mir leid. Im Ernst. Ich wollte euch ja warnen.«
»Er benimmt sich aber nicht so, als hätte er eine Freundin«, meinte Vi und schüttelte den Kopf. »Er glotzt mich jetzt schon die ganze Zeit an seit meinem Kommentar mit dem Zimmer. Was ist nur mit diesem Typen los? Es zwingt ihn doch keiner dazu, sich eine Freundin zuzulegen. Er könnte doch genauso gut auch Single sein. Aber er muss ja unbedingt eine haben, und dann flirtet er trotzdem mit mir. Ich sollte mich an ihn ranmachen, uns fotografieren und das Foto seiner Freundin schicken.«
Ich schüttelte den Kopf und kniete mich vor den Kühlschrank, um die Salsasoße zu suchen.
»Das ist ja schrecklich!«, kreischte Marissa. »Warum solltest du so was tun? Jane wäre am Boden zerstört!«
»Besser jetzt, als wenn es zu spät ist, findest du nicht? Hat sie es nicht verdient zu erfahren, was für ein Arsch er ist?«
»Vielleicht ist er ja gar kein Arsch! Er hat doch noch nicht mal was gemacht! Er hat nur mit dir geflirtet! Wir wissen doch nicht, ob er irgendwas angestellt hat. Ist alles bloß ein Gerücht!«, erklärte Marissa.
»Welches Gerücht denn?«, hakte ich nach, während ich die Regale im Kühlschrank durchwühlte. Ein paar von den Joghurts waren längst abgelaufen. Wir mussten unbedingt mal aufräumen hier drinnen. Gefunden! »Wovon redest du da?« Ich schloss den Kühlschrank und stellte das Glas auf die Ablage.
Marissa war knallrot. »Ach, nichts. Ich mein ja bloß ... das wäre eine fiese Falle.«
»Jane wird es hinterher zu schätzen wissen«, meinte Vi.
Ich lachte. »Also, ich möchte so ein Bild nie zu sehen kriegen. Noah mit einem anderen Mädchen? Nein, danke. Glaub mir. Jane wird das ganz und gar nicht gut finden. Sie wird dich dafür hassen. Du wirst dieses andere Mädchen sein. Und das möchtest du bestimmt nicht.«
Vi stemmte die Hand in die Hüfte. »Wer wärst du denn lieber, die, die beim Betrügen mitmacht, oder die, die betrogen wird?«
Marissa warf die Hände hoch. »Das Mädel, das betrogen wird, macht immerhin nichts falsch! Es ist nicht ihre Schuld. Die andere, die beim Betrügen mitmacht, ist einfach scheiße!«
»Ich weiß, welche ich lieber wäre«, erklärte ich, während ich die Schüssel ins Wohnzimmer brachte. »Keine von beiden.«
DER WEITERE ABEND
Vi saß immer noch mit Brett im Whirlpool und hatte ihre Zunge in seinem Rachen stecken.
»Weißt du was?«, meinte Dean. »Ich glaube, wir gehen jetzt besser.«
Nein, nein, nein! »Ihr seid doch gerade erst gekommen! Geht noch nicht. Sie ist nur ...«
»Pinky, möchtest du zu Kernan gehen?«
Kernan war einer aus dem Abschlussjahrgang, der scheinbar eine Konkurrenzveranstaltung laufen hatte.
»Jetzt schon?«, fragte Pinky. Ihre Stimme klang tiefer, als man erwarten würde. Sie hörte sich fast an wie eine Vierzigjährige.
»Geht nicht«, sagte ich. »Wartet noch.« Ich rannte wieder nach draußen,
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