Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
scharfes Ding.«
Nicht unbedingt das, was ich mir erhofft hatte.
EINE NACHT ZU VIEL
»Ist eigentlich schon Sonntag?«, fragte Vi, als sie sich am nächsten Morgen auf meinem Futon breitmachte.
Ich setzte mich auf und lachte. »Nicht ganz.«
»Hätte auch gereicht, wenn die nur eine Nacht geblieben wären.«
»Zwei Nächte ... sind also ein bisschen viel?«
»Ich will mein Wohnzimmer wieder für mich haben. Und die sind so was von schlampig. Die lassen bei mir immer den Klodeckel hochgeklappt! Und schmutziges Geschirr im Spülbecken! Du und Donut habt echt Glück, dass ihr euer eigenes Reich habt.«
»Stimmt. Wo sind denn alle?«
»Marissa und Aaron haben sich im Zimmer meiner Mom eingesperrt.«
»Echt ... und was treiben sie da drinnen?«
»Hoffentlich durchforsten sie nicht ihre Schränke. Du willst nicht wissen, was die da drinnen so alles versteckt hat.«
»Oh Gott. Was denn?«
Sie lachte. »Nichts, was dir gefallen würde, meine Liebe. Kostüme. Aus sämtlichen Stücken, in denen sie je mitgespielt hat. Die klaut sie.«
»Ich glaub, das wär nichts für mich«, sagte ich und drehte mein Kissen um. »Und was ist mit Brett?«
Sie kroch neben mir ins Bett. »Schläft auf der Couch.«
»Also hast du dich doch nicht für die Rolle des anderen Mädels entschieden«, fragte ich.
»Ist es nicht wert. Er ist ja ganz niedlich, aber ... vielleicht wäre er ganz gut gewesen fürs erste Mal. Besser als Dean. Wenigstens wäre er hinterher wieder nach Boston verschwunden.«
»Wo wir schon von Dean reden ...« Ich hob eine Augenbraue. »Hast du ihn angerufen?«
Sie verzog das Gesicht. »Nein. Warum sollte ich?«
»Komm schon, Vi.« Ich verpasste ihr einen Stups gegen die Schulter. »Erstens ist er dein Freund. Und zweitens steht er auf dich. Und du auf ihn. Das muss dir doch klar sein.«
»Wenn er auf mich stehen würde, warum ist er dann mit Pinky zusammen?«, schnaubte sie.
»Weil du sie ihm regelrecht in die Arme getrieben hast?«
Sie zuckte mit der Schulter. »Na und? Mir doch egal.«
Klar. Egal.
Wir hörten ein Trampeln über uns. Vi vergrub ihr Gesicht in meinem Kissen. »Mach, dass sie endlich verschwinden.«
Ich fühlte mich mies. Das hier war ihr Haus, und Marissa war meine Freundin. »Wenn du willst, sag ich ihnen, dass sie gehen sollen.«
»Ja. Nein.« Sie seufzte. Kraulte Donut hinter den Ohren. »Ich versuche ja, nett zu sein. Aber Donut, wenn du sie zufällig in die Waden beißt, dann winkt dir eine Dose Thunfisch.«
GUTE REISE
Der Abschied war tränenreich. Nicht für alle, klar, nur für Marissa und Aaron.
»Ich komme bald mal wieder«, meinte Aaron. »Versprochen.«
Wir winkten den Jungs zum Abschied hinterher, als sie losfuhren. Ich legte Marissa den Arm um die Schulter. »Und, hattest du Spaß?«
»Und wie. Danke euch zwei, dass sie bleiben durften.«
»Also ... habt ihr es getan?«, wollte Vi wissen, wobei sie sich neugierig nach vorne beugte.
»Ich plaudere doch keine intimen Details aus«, spielte Marissa die Hochmütige.
Vi schlug nach ihrem Arm. »Ach, komm schon!«
Sie lächelte. »Okay, okay. Nein. Ich hab’s nicht getan.«
»Echt? Wieso denn nicht?«
»Wieso hast du es denn nicht mit Brett getan?«
»Weil ich keine totale Schlampe bin.« Sie lachte ebenfalls. »Und weil ich kein gutes Gefühl dabei hatte.«
»Genau. Es war nicht der richtige Zeitpunkt«, meinte Marissa. »Noch nicht.«
Ich drückte ihre Schulter. Ich war so froh, Marissa wieder ganz für mich zu haben.
»Können wir jetzt zurück ins Haus gehen?«, fragte Vi. »Eine Kleinigkeit essen?«
»Klar«, sagte ich und wollte ihr schon folgen.
Als Vi im Haus verschwand, hielt Marissa mich zurück. »Warte, ich würde gern kurz mit dir reden. Als ich mitten in der Nacht aufs Klo bin, hab ich gesehen, dass Vi zu einem Video Übungen gemacht hat.«
Ich lachte. »Und wo war Brett?«
»Der war auf dem Sofa eingeschlafen.«
»Ja, die ist total süchtig nach diesen Videos. Wahrscheinlich wollte sie die Pizza abarbeiten.«
»April, um drei Uhr in der Nacht zu trainieren ist echt ein bisschen komisch. Vor allem wenn sie es dauernd macht.«
»Ja, das tut sie«, gab ich zu.
»Vielleicht solltest du mit ihrer Mom darüber reden?«
»Ohmeingott, Vi würde mich umbringen. Und ihre Mutter
würde dagegen auch nicht wirklich ernsthaft was unternehmen.« Außerdem hatten Vi und ich ein stillschweigendes Einvernehmen. Wir waren die Mädels, die man im Stich gelassen hatte. Wenn ich jetzt ihre Mom anrief,
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