Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
irgendeinen Lackmustest in den Becher, verließ das Zimmer und kam nach wenigen Minuten zurück.
»Nein, es scheint keine Blasenentzündung zu sein«, meinte sie.
»Nicht? Zum Glück.« Eine Welle der Erleichterung durchströmte mich. »Aber was ist es denn dann?«
»Ich würde mir da keine Sorgen machen. Ist möglicherweise nur eine kurzfristige Reizung. Hattest du in letzter Zeit Sex?«
Ich wurde rot. »Vor zwei Tagen.« Und vor drei Tagen auch. Wir hatten oft Sex.
»Es könnte einfach daher kommen«, meinte sie. »Aber wir führen noch ein paar andere Tests durch und sagen dir dann, was wir rausgefunden haben.«
»Danke«, meinte ich. »Eigentlich hat es gerade gar nicht wehgetan. Vielleicht ist es also auch schon wieder vorbei.«
»Möglich. Wir sehen uns dann also nächsten Monat wegen der Nachuntersuchung wegen der Pille?«
»Jep.«
»Gut. Und April?«
»Ja?«
Sie lächelte. »Hab einen schönen Geburtstag.«
MEIN VIERZEHNTER GEBURTSTAG
Wir hatten eine Party im Keller in der Oakbrook Road. An meinem Geburtstag. Wir waren fünfzig Kids. Und ein DJ. Ich trug ein grünes Samtkleid und mein erstes Paar hochhackige Schuhe. Als mein Geburtstagskuchen eintraf und ich die Kerzen ausblies (Schoko-Karamell-Kuchen, den meine Mom gebacken hatte), da wünschte ich mir einen Freund.
Wenn ich gewusst hätte, dass meine Eltern am nächsten Tag ihre Trennung bekannt geben würden, hätte ich mir vermutlich was anderes gewünscht.
FAHRERFLUCHT
Am Donnerstag in der Früh saß ich bei Vi auf dem Beifahrersitz. Wir waren nur noch einen Block von der Schule entfernt, als sie plötzlich aufs Gaspedal stieg.
Wir rasten direkt auf Pinky zu.
»Äh ... Vi? Willst du nicht langsam wieder bremsen?« Es schüttete in Strömen, da war es keine so gute Idee, allzu schnell zu fahren. Und schon gar nicht auf eine Person zu.
»Hmm?«, meinte sie, während sie ihr Opfer im Auge behielt.
»Vi! Fahr langsam! Du mähst sie ja gleich über den Haufen!«
Mitten auf der Straße stieg sie auf die Bremse. »Wovon redest du denn?«
»Was denn, hast du Pinky etwa nicht gesehen?«
Pinky stand in all ihrer langbeinigen, gazellengleichen Pracht ein paar Schritte entfernt da und war nicht zu übersehen. Sie trug einen fuchsiafarbenen Regenmantel, mit einem Gürtel in der Taille.
»Ich glaube, sie trägt Pink«, sagte ich. Pinky hatte noch nicht mal mitbekommen, was da beinahe passiert wäre. Die sollte sich wirklich hin und wieder mal umsehen. Man konnte als Mädchen ja so leicht umkommen, wenn man nicht aufpasste.
Vi umklammerte mit beiden Händen das Lenkrad. »Die hält sich für so was von unwiderstehlich, Miss Teenie Westport, eingebildete Kuh.«
»Ich dachte, das wäre nicht ihre Schuld?«, sagte ich spöttisch. »Ihre Eltern haben sie doch dazu gezwungen, oder? Sie hat doch nur ein gutes Vorbild nötig?«
»Wir können ihren Eltern nicht die Schuld für alles geben.«
»Warum denn nicht?«, fragte ich. »Ich persönlich geb meinen Eltern für alles die Schuld.«
»Na ja, Pinky musste man ja nicht gerade zwingen, dass sie an dem Wettbewerb teilnimmt. Sie ist über den Catwalk gelaufen. Sie ist im Badeanzug und im Abendkleid rumstolziert. Sie hat den Leuten erzählt, sie wünsche sich den Weltfrieden. Sie hat an einem misogynen Ritual teilgenommen. Es ist einfach lächerlich. Wie würden die Männer sich wohl fühlen, wenn man sie in solchen Schönheitswettbewerben derartig erniedrigen würde?«
»Denen würde das vermutlich sogar gefallen«, sagte ich.
Vi seufzte. »Ja, vermutlich hast du recht.«
»Ich hätte auch nichts dagegen, das mal zu erleben«, meinte ich kichernd. »Kannst du dir vorstellen, Noah und Dean ...«
»... und Hudson.«
»... und Hudson, wie sie auf der Bühne rumstolzieren wie die Gockel?«
»Im Badeanzug? Und im Abendkleid? Wie sie die Frage beantworten: ›Wenn du eine Sache ändern könntest in der Welt, was wäre das?‹«
»Freiheit fürs Bier«, sagte ich mit tiefer Stimme.
Wir lachten beide.
Sie trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. »Vielleicht sollten wir im nächsten Issue über Schönheitswettbewerbe berichten«, meinte sie.
»Dann müsstest du Pinky interviewen«, entgegnete ich.
Sie rümpfte die Nase. »Egal. Wir schreiben über Rassismus.«
AUF IN DEN KAMPF! WILL HEISSEN, DIE PARTY KANN LOSGEHEN.
»Du musst doch keine Party schmeißen, nur um mir das Geld zurückzahlen zu können«, meinte Hudson ein wenig später am selben Tag. »Ehrlich, ich brauch die Kohle
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