Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
das wieder los ...«
GEBURTSTAGSBLUES
Das Problem an meinem Geburtstag war nicht der Geburtstag an sich. Nein, meine Geburtstage waren in der Regel schon recht lustig.
Das Problem an meinem Geburtstag war immer der Tag danach.
Der 29. März.
An einem 29. März hatten nicht nur meine Eltern ihre Trennung bekannt gegeben.
An einem 29. März bekam ich auch eine Lebensmittelvergiftung, nachdem ich verdorbene Shrimps gegessen hatte.
An einem 29. März erlitt der Vater meiner Mutter einen Schlaganfall und starb.
An einem 29. März verirrte ich mich im O’Hare-Flughafen und musste mich an den Sicherheitsdienst wenden, sodass meine Mom, Dad, Matthew und ich unsere Anschlussflüge verpassten.
Die letzten drei Ereignisse waren natürlich nicht geplant gewesen. Bei der Verkündung der Trennung war es anders. Meine Eltern wollten, dass ich einen letzten unbeschwerten Geburtstag verlebe, bevor sie mir die Neuigkeiten auftischten. Juhuu. Alles Gute zum Geburtstag auch.
SMS VON MATTHEW
Matthew: Kommst du im Sommer zu Besuch?
Matthew: Halllooo
Ich: Hi. Sorry. Nicht sicher.
Matthew: Brauch das Datum. Ich will nach Cleveland, aber nicht ausgerechnet, wenn du hier bist.
Ich: Ich überleg’s mir
Matthew: Wann
Ich: Bald. xo
WEN WIR ZUR PARTY EINLUDEN
Alle.
Ernsthaft.
Wirklich alle.
AUTSCH
Es war Mittwochmorgen, zwei Tage vor der großen Feier. Ich war gerade im Bad.
Als ich pinkelte, brannte es.
Autsch. Autsch, autsch, autsch.
Ich betätigte die Spülung und rannte zurück nach oben. Vi lag gerade auf ihrer Matte und machte Beinscheren. »Vi, erinnerst du dich, wie du mir von der Blasenentzündung deiner Mutter erzählt hast?«
»Nee, oder? Über so was willst du jetzt reden um ...« – sie machte eine Schere, dann pausierte sie – »sieben in der Früh?«
»Ich will nicht darüber reden. Ich glaub, ich hab das auch.«
»Ach du Scheiße. Tut es weh?«
»Ein bisschen.«
»Meine Mom fand das total schlimm. Sie musste alle fünf Sekunden aufs Klo. Du brauchst aber nur zum Arzt gehen, dann kriegst du ein Mittel verschrieben. Wahrscheinlich hast du das vom Hula. Wir müssen besser auf den pH-Wert achten. Und außerdem sollten wir jeden Tag Chlor reingeben. Nicht nur alle paar Wochen. Aber das wird schon wieder.«
Ich deutete mit einer Kopfbewegung auf den Fernseher. »Glaubst du nicht, dass du es mit den Videos ein bisschen übertreibst?«
»Nein«, meinte sie. Linkes Bein nach oben. Rechtes Bein nach oben. Beide wieder nach unten. »Ich muss trainieren, sonst seh ich noch aus wie meine Mom. Ich führe hier einen Kampf gegen die Natur.«
Ich war mir nicht sicher, was ich darauf antworten sollte. Als sie es jetzt so erklärte, kam es mir gar nicht mal so falsch vor. Wo wir schon von Natur reden ...
»Ich muss noch mal pinkeln«, meinte ich und rannte zurück die Treppe runter.
HALLO NOCH MAL
Den Rest des Tages war das Brennen wieder weg, deshalb verdrängte ich das Ganze und ordnete es unter der Kategorie Nervige Dinge, die auftauchen und dann auch gleich wieder verschwinden ein. Wie wenn man zum Beispiel die Schlüssel verlegt, sie dann aber in der Jackentasche findet zusammen mit einem Stück Kaugummi.
Doch am nächsten Nachmittag kam es wieder.
Ich beschloss also, kurz in der Praxis von Dr. Rosini vorbeizuschauen nach der Schule. An meinem Geburtstag wollte ich mich nicht mit einer Blasenentzündung rumärgern müssen. Vielleicht wollte ich an meinem Geburtstag ja auch Sex haben, und ich war mir nicht sicher, ob Sex und Blasenentzündungen sich vertrugen.
»Wie kommst du mit der Pille klar?«, fragte die Ärztin, als ich bei ihr in der Sprechstunde saß.
»Sehr gut, danke«, entgegnete ich. »Aber deswegen bin ich nicht hier. Ich glaub, ich hab eine Blasenentzündung.«
»Ist da ein Druck beim Pinkeln? Brennt es?«
»Jep. Nicht total schlimm oder so, aber ... schon ein bisschen. Gestern und heute hat es ein wenig gebrannt. Ich hab am Samstag Geburtstag, deswegen wollte ich das gleich behandeln lassen ...«
»Wir können sofort einen Urintest machen«, meinte sie und reichte mir einen Becher, in den ich reinpinkeln sollte.
In einen solchen Becher zu pinkeln ist gar nicht so leicht, wie man vielleicht meint. Na ja, nicht das Reinpinkeln ist schwierig, sondern sich dabei nicht auf die Finger zu pissen. Und genau das ist mir passiert. Egal. Als ich jetzt pinkelte, brannte es nicht. Vielleicht war ich ja völlig umsonst hier. Ich kehrte zurück ins Untersuchungszimmer. Die Ärztin gab
Weitere Kostenlose Bücher