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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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Arm um mich. Das Gewicht auf meiner Schulter fühlte sich gut an – irgendwie geborgen.
    Nach der Hälfte des Films merkte ich, wie er näher rückte. Ich drehte mich ein wenig zu ihm, und er wandte sich in meine Richtung, sodass unsere Lippen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Er sah mich an, dann beugte er sich vor. Seine Lippen schmeckten süß und buttrig von dem Popcorn, und ich dachte, das fühlt sich gut an. Ich dachte, das gefällt mir. Ich dachte, vielleicht wird doch alles wieder gut.
    DAS OUTFIT
    »Du solltest es behalten«, meinte Vi, als wir uns fertig machten. Ich wollte auf der Party ihr rotes Kleid tragen. Das Kleid vom Valentinstag.

    »Was? Nein.«
    »Doch, im Ernst. Betrachte es als dein Geburtstagsgeschenk. Es steht dir einfach besser als mir, und du hast es ja auch schon an deinem großen Tag getragen, also ... es gehört dir.« Vi trug enge graue Jeans, eine tief ausgeschnittene grüne Seidenbluse und große goldene Kreolen. Ihr Haar hatte sie zu einem glatten Pferdeschwanz zurückgebunden. Sie sah ein bisschen nach Zigeunerin aus.
    Ich warf ihr die Arme um den Hals. »Ohmeingott, du bist die Beste!«
    »Ja, ich weiß«, meinte sie und schnalzte mit der Zunge.
    ANDERE GESCHENKE
    Ich bekam eine Dose frisch gebackene Karamellcookies mit einer blauen Schleife drum herum. Die war vor der Tür gestanden, als wir aus der Schule heimkamen. Ich nahm an, dass sie von Noah waren, doch auf der Karte stand Folgendes:
     
    Wir lieben dich. Vermissen dich. Wünschten, wir könnten bei dir sein. Einen süßen Geburtstag wünschen Mom, Daniel und Matthew.
     
    Ich wünschte mir auch irgendwie, sie wären hier. Meine Mom hat mir früher immer ihren berühmten Schoko-Karamell-Kuchen gebacken, meinen Lieblingskuchen. Doch unter den aktuellen Umständen wäre es mir am liebsten gewesen, sie hätte Bargeld geschickt.

    »Da sind ja ungefähr hundert Kekse drin«, meinte Vi, zog einen raus und aß ihn auf. »Wir können sie ja zu zwei Dollar pro Stück verkaufen.«
    Mein Dad hatte mir einen Scheck über dreihundert Dollar geschickt. Das war offiziell die größte Summe, die er mir je zum Geburtstag geschenkt hatte. Offensichtlich quälte ihn immer noch ein schlechtes Gewissen, weil er meine Katze hatte sterben lassen.
    Als Noah so gegen fünf vorbeikam, überreichte er mir eine total süße Karte und wunderschöne silberne Ohrhänger. Ich legte sie sofort an.
    NOAHS ERSTES GESCHENK
    Zum fünfzehnten Geburtstag schenkte Noah mir einen digitalen Bilderrahmen.
    Irgendwie hatte er es geschafft, sämtliche Fotos von meinem Laptop da draufzuladen, als ich gerade mal nicht aufpasste. Bilder von meinen Freunden, meinen Eltern, von mir, von ihm, sie alle wurden in dem Rahmen in ungeordneter Reihenfolge sichtbar. Der Fasching in der sechsten Klasse! Der Muttertag letztes Jahr! Vatertag vor zwei Jahren! Marissa und ich vor unseren Schließfächern! Mein Leben wurde hier völlig neu abgemischt. Mein Lieblingsfoto war eins von Noah und mir, das Marissa in der Schule von uns gemacht hatte am Tag, bevor er mir dieses Geschenk machte. Wir saßen nebeneinander. Als Paar. Ich fand es einfach toll, dass er zu mir gehörte. Ich hatte einen Freund. Mein Geburtstagswunsch war in Erfüllung gegangen, wenn
auch erst nach acht Monaten. Ich fragte mich, ob ich wohl unwissentlich einen Handel eingegangen war. Eltern gegen einen Freund.
    Und ob ich den Tausch rückgängig machen würde, wenn ich könnte.
    KEINE ZEIT FÜR MOM
    DIE PARTY
    Es klingelte an der Tür.
    »Alles bereit?«, rief Vi.
    Wir nickten. Wir befanden uns alle auf unseren Posten. Donut war sicher weggesperrt in meinem Zimmer. Lucy und ich standen vor der Tür und waren bereit, den Leuten fünf Dollar Eintritt pro Kopf abzuknöpfen. Ich hielt einen Gefrierbeutel mit Ziploc in der Hand, in den wir das Geld stecken wollten. Noah stand am Tisch/an der Bar. Er hatte sich die große Glasschüssel geholt, die normalerweise auf dem Wohnzimmertisch stand, hatte die Plastikfrüchte daraus entfernt und sie mit Eis, Wasser, Fruchtbowle und dem ganzen Alkohol gefüllt, den wir in den Schränken auftreiben konnten. (Billigen Wein. Alten Wodka. Irgendwas Braunes, das wie Reinigungsalkohol roch.) Sein Plan war, den vorhandenen Alkohol so weit wie möglich zu verdünnen. Im Discounter hatten wir außerdem billige Plastikbecher gekauft. Wir verlangten fünf Dollar pro Becher. Vier, wenn man sich den Becher auffüllen ließ. Wir verließen uns darauf, dass die Leute jeden

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