Zehn Jahre nach dem Blitz
drückte den Hochgeschwindigkeitsknopf und sank wie ein Senkblei hinunter zu dem Stockwerk, in dem sein Büro lag.
Als er, die Aktenmappe unterm Arm, sein Büro betrat, stand er plötzlich, ohne die geringste Vorwarnung, einem Gummiklumpen gegenüber, der blinzelte und zwinkerte, wie ein Seehund mit seinen Pseudopodien flatterte und ihn beäugte, während er sein Schlitzmaul aufriß und, entzückt über seine Abscheu, grinste; erfreut, ihm sowohl durch seine physische Erscheinung, als auch durch seine Person Entsetzen einzujagen.
»Mr. Adams. Ein Wort mit Ihnen, Sir.«
Das Etwas, das es irgendwie fertiggebracht hatte, sich in den Sessel an seinem Schreibtisch zu zwängen, war Stanton Brose.
6
»Aber selbstverständlich, Mr. Brose«, sagte Joseph Adams, und unter seiner Zunge spannte ein Brechreiz die Speicheldrüsen; er wandte sich ab, legte seine Aktenmappe fort und wunderte sich über die Übelkeit, seine körperliche Reaktion auf die Begegnung mit Brose hier in seinem Büro. Er hatte keine Angst, war nicht erschrocken, nicht einmal verärgert darüber, daß es Brose gelungen war, trotz der ausgeklügelten Schlösser hier hereinzuspazieren, hereinzuspazieren und das Steuer zu übernehmen – all das spielte keine Rolle, denn die krankhafte Verkrampfung seines Körpers fegte alle anderen Empfindungen beiseite.
»Soll ich Ihnen einen Augenblick Zeit lassen, Ihre Fassung wiederzugewinnen, Mr. Adams?« Die Stimme schmeichelnd, dünn, wie ein straff gespanntes Drahtseil, an dem ein böser Luftgeist zerrte.
»J-ja.«, erwiderte Adams.
»Wie bitte? Ich kann Sie nicht hören, wissen Sie; ich muß Ihre Lippen sehen.«
Meine Lippen, dachte Adams. Er wandte sich um. »Ich brauche einen Augenblick Zeit«, erklärte er. »Ich hatte Schwierigkeiten mit meinem Flügler.« In diesem Augenblick fiel ihm ein, daß er seine vier treuen Begleiter, die kampferprobten Bleiernen aus seinem Gefolge, in dem geparkten Flügler zurückgelassen hatte. »Würden Sie ...« begann er, aber Brose schnitt ihm das Wort ab, nicht etwa unhöflich, sondern einfach so, als hätte er nichts gesagt.
»Ein neues Projekt von großer Bedeutung hat sich ergeben«, sagte Brose mit seiner wie eine angezupfte Saite vibrierenden Stimme. »Sie werden den Textteil übernehmen. Es geht um folgendes ...« Brose hielt inne, dann zog er ein riesiges, abstoßendes Taschentuch hervor und tupfte sich damit den Mund ab, als wolle er das Fleisch in seinem Gesicht wie weiches, zahnpastaartiges Plastik in die richtige Form bringen.
»Über dieses Projekt darf es keine schriftlichen Dokumente oder Bandübertragungen geben; keine Aufzeichnungen. Nur persönlicher Informationsaustausch zwischen den Projektleitern; das bin ich, Sie und Lindblom, der die Geräte anfertigen wird.«
Ha, dachte Adams und triumphierte Webster Foote Limited der planetenumspannende, geheime Nachrichtendienst mit Sitz in London, hatte bereits die Spur aufgenommen, hatte die Neuigkeiten erschnüffelt – Brose hatte, ungeachtet seiner offensichtlich wahnhaften Sicherheitsvorkehrungen, verloren, noch bevor er begonnen hatte. Nichts hätte Adams mehr Freude bereiten können; er spürte, wie die Übelkeit von ihm wich, und er zündete sich eine Zigarre an, schritt im Raum auf und ab, nickte gewichtig und zeigte seine Bereitschaft, zu diesem lebenswichtigen, streng geheimen Unternehmen seinen Teil beizutragen. »Ja, Sir«, sagte er.
»Sie kennen Louis Runcible.«
»Den Mann, der die Wohnanlagen baut«, sagte Adams.
»Sehen Sie mich an, Adams.«
Joseph Adams wandte ihm das Gesicht zu und sagte: »Ich bin über eine seiner Wohnanlagen geflogen. Seine Kerker.«
»Nun«, vibrierte Brose, »es ist ihre Entscheidung, heraufzukommen. Und sie verfügten nicht über ausreichende Fähigkeiten, um zu uns zu gehören; wir hatten keine Verwendung für sie, was blieb uns also anderes übrig als diese kleinen Reihensilos? Immerhin haben sie chinesische Kontrolleure. Und Ersatzteile zu bauen, ist wesentlich geruhsamer, als vollständige Bleierne zusammenzusetzen.«
»Es liegt nur daran«, sagte Adams, »daß zwischen New York und meiner Domäne eine dreitausend Meilen breite Grasfläche liegt. Darum muß ich jeden Tag darüberfliegen. Zweimal. Und manchmal denke ich darüber nach. Und mir kommt der Gedanke, wie es in den alten Zeiten vor dem Krieg ausgesehen hat, bevor sie gezwungen wurden, in diese Tanks hinunterzusteigen.«
»Hätten sie es nicht getan, Adams, dann wären sie tot.«
»Oh«,
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