Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
Vom Netzwerk:
entgegnete Adams, »ich weiß, daß sie umgekommen wären. Sie wären zu Asche verbrannt, und die Bleiernen würden davon Gebrauch machen, um Mörtel daraus herzustellen. Ich muß nur manchmal an die Route 66 denken.«
    »Was is’ das, Adams?«
    »Eine Landstraße. Sie verband die Städte miteinander.«
    »Eine Autobahn!«
    »Nein, Sir. Nur eine Landstraße; lassen wir das.« Er fühlte eine Erschöpfung über sich kommen, die so heftig war, daß er einen Augenblick lang glaubte, er hätte einen Herzstillstand oder einen anderen bedrohlichen körperlichen Zusammenbruch erlitten; er hörte auf, den Rauch seiner Zigarre zu inhalieren und setzte sich langsam und vorsichtig in einen der Besuchersessel, die dem Schreibtisch gegenüberstanden, dann blinzelte er, atmete tief durch und fragte sich, was geschehen war.
    »Also«, fuhr Adams fort, »ich kenne Runcible; er sonnt sich in Kapstadt, und er gibt sich wirklich Mühe – ich weiß, daß er das tut –, die Tanker, die an die Oberfläche kommen, angemessen unterzubringen; sie haben eingebaute Elektroherde, Webfellteppichboden von Wand zu Wand, 3-D-TV, und jede Zehnerwohneinheit verfügt über einen Bleiernen, der Arbeiten wie das Saubermachen übernimmt ... was ist los, Mr. Brose?« Er wartete, und sein Atem ging keuchend vor Furcht.
    Brose sagte: »Kürzlich ist ein heißer Fleck im Süden Utahs, in der Nähe von St. George, abgekühlt ... die Karten zeigen die Stelle noch an. In der Nähe der Grenze nach Arizona. Rote Felsenhügel in dieser Gegend. Runcibles Geigerzähler haben den Abfall der Radioaktivität vor allen anderen registriert, und er hat das Gebiet bekommen, hat seinen Besitz abgesteckt; das andere ...« Brose machte eine geringschätzige, doch schicksalsergebene Handbewegung. »Er hat die Absicht, in wenigen Tagen mit seinen autonomen Dozern anzurücken und den Boden für eine neue Wohnanlage aufzugraben ... Sie wissen ja, daß er über all diese großen, altertümlichen Hochleistungsbaumaschinen verfügt, die er in der ganzen Welt herumschleppt.«
    »Man braucht diese Maschinen«, entgegnete Adams, »für Bauwerke, wie er sie errichtet. Diese Wohntürme wachsen schnell in die Höhe.«
    »Nun«, sagte Brose, »wir wollen dieses Gelände haben.«
    Lügner, dachte Adams insgeheim. Er erhob sich, kehrte Brose den Rücken zu und sagte laut: »Lügner!«
    »Ich kann Sie nicht hören.«
    Adams sagte, indem er sich wieder umwandte: »Es gibt dort nichts als Felsen. Wer will da schon eine Domäne errichten? Mein Gott, einige von uns besitzen Domänen, die eineinhalb Millionen Hektar Land umfassen!« Er sah Brose unbewegt in die Augen. Es kann nicht wahr sein, sagte er bei sich. Runcible hat es als erster besetzt, weil kein anderer sich genügend für die Gegend interessiert hat, um die Berichte zu studieren; niemand hat Webster Foote dafür bezahlt, daß seine Berichterstatter und Meßtechniker Tabellen über diesen heißen Fleck anlegten, und Runcible hat es aufgrund dieses Desinteresses bekommen. Erzähl mir also keine Ammenmärchen, sagte er bei sich und spürte jetzt, wie Haß gegen Brose in ihm aufstieg; die Übelkeit war verschwunden, und ein echtes Gefühl trat an ihre Stelle.
    Offenbar ließ Adams’ Gesichtsausdruck Brose etwas davon ahnen. »Ich nehme an, das ist kein besonders gutes Land dort«, gab Brose zu. »Ob nun Krieg ist oder nicht.«
    »Wenn Sie wollen, daß ich den Audioteil des Projekts erstelle«, sagte Adams, und es hob ihn fast aus den Angeln, als er sich das Brose ins Gesicht sagen hörte, »sollten Sie mir besser die Wahrheit sagen. Denn mir ist nicht sehr wohl zumute. Ich war die ganze Nacht auf und habe an einer Rede geschrieben – mit der Hand. Und der Nebel hat mir zugesetzt. Nebel beunruhigt mich, ich hätte mich niemals im Süden San Franciscos am Pazifik niederlassen dürfen. Ich hätte es weiter unten bei San Diego versuchen sollen.«
    Brose erklärte: »Ich werde es Ihnen sagen. Richtig, wir sind nicht daran interessiert – keiner der Yance-Leute mit all dem Marmor würde sich dafür interessieren – für dieses ausgedörrte Stück Land an der alten Grenze zwischen Utah und Arizona. Sehen Sie sich das an.« Er bemühte sich, mit seinen pseudopodiengleichen Flossen zu schlagen, bis sie ein Paket zu fassen bekamen, das er bei sich trug; er breitete das Dokument aus wie ein Tapetenmuster.
    Adams warf einen Blick darauf und erkannte sorgfältige, unbestreitbar schöne Zeichnungen. Es war als würde sein Blick über ein

Weitere Kostenlose Bücher