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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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»Lindblom, vielleicht irren sie sich. Vielleicht ist es nicht Runcible.«
    Er bekam keine Antwort. Lindblom konnte nicht antworten, weil er in diesem Augenblick Brose ins Gesicht sah, der sich jetzt erhoben hatte und mühsam, auf eine Magnesiumkrücke gestützt, auf die Bürotür zuwatschelte und im Gehen vor sich hin murmelte.
    »Bei Gott«, sagte Adams, indem er aus dem Fenster starrte, »Ich werde die Artikel schreiben, aber wenn er es nicht ist, werde ich ihn warnen.« Er wandte sich zu Lindblom um und versuchte, seine Reaktion zu erforschen.
    Es gab keine Reaktion, die er hätte erforschen können. Aber Lindblom hatte seine Worte gehört.
    Früher oder später würde die Reaktion eintreten; Joseph Adams kannte diesen Mann, seinen persönlichen Freund, mit dem er so lange zusammengearbeitet hatte, daß er sich dessen sicher sein konnte.
    Die Reaktion würde heftig sein. Nach eingehender Gewissenserforschung würde Verne Lindblom ihm beipflichten, würde ihm sicherlich helfen, eine Möglichkeit zu finden, um Runcible zu warnen, ohne eine Spur zur Quelle zu hinterlassen, die Broses Agenten aufspüren konnten; Broses Agenten und die Geheimdienstleute aus Footes Organisation, die Hand in Hand arbeiteten. Auf der anderen Seite ...
    Er mußte es in Betracht ziehen und zog es in Betracht.
    Verne Lindblom war durch und durch ein Yance-Mann. Das drängte alle anderen Überlegungen in den Hintergrund.

Seine Reaktion konnte durchaus darin bestehen, daß er Adams’ Bemerkung an Brose weitergab.
    In diesem Fall würden Broses Agenten in Minutenschnelle in Joseph Adams’ Domäne auftauchen und ihn töten.
    So einfach war das.
    Und zum gegenwärtigen Zeitpunkt hatte er keine Möglichkeit, herauszufinden, welche Richtung sein langjähriger Freund Lindblom einschlagen würde; Adams verfügte nicht über die Dienste einer internationalen, psychiatrischen Profilanalyse-Organisation.
    Er konnte nur warten. Und beten.
    Und Gebete, dachte er beißend, sind schon vor zwanzig Jahren aus der Mode gekommen, schon vor dem Krieg.
     
    Der Feldtechniker des geheimen Nachrichtendienstes, der Webster Foote Limited hockte geduckt in seinem beengten Unterschlupf und sprach in seinen Audioempfänger, der ihn mit der Befehlszentrale in London verband. »Sir, ich habe eine Zweispurenunterhaltung auf Band.«
    »Bezieht sie sich auf das Thema, über das wir gesprochen haben?« drang Webster Footes Stimme aus der Ferne an sein Ohr.
    »Offensichtlich.«
    »In Ordnung. Sie wissen, wer der Kontaktmann zu Louis Runcible ist. Sorgen Sie dafür, daß er es bekommt.«
    »Es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, daß dies hier ...«
    »Leiten Sie es trotzdem weiter. Wir tun, was wir können mit dem, was uns zur Verfügung steht.« Die aus weiter Ferne kommende Stimme Webster Footes duldete keinen Widerspruch; da es aus seinem Munde stammte, war es sowohl die Verkündung eines Urteils als auch ein Befehl.
    »Ja, Mr. Foote. SSM.«
    »Natürlich«, pflichtete ihm Webster Foote bei. »So schnell wie möglich.« Damit unterbrach er an seinem Ende der Leitung in London die Audioübertragung.
    Der Feldtechniker der Webster Foote Limited wandte sich augenblicklich wieder seiner Anlage von Spür- und Aufnahmegeräten zu, die zweckmäßigerweise mit geringer, jedoch befriedigender Verstärkerleistung arbeitete; er prüfte die Bildbänder, die ununterbrochen abliefen, um sich zu vergewissern, daß er während der Audiounterredung mit seinem Vorgesetzten nichts versäumt hatte. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, etwas zu versäumen.
    Und er hatte nichts versäumt.
     
    7
     
    Und in der Zwischenzeit blieb die großartige, handgeschriebene Rede unberührt in Joseph Adams’ Aktentasche.
    Lindblom zündete sich zitternd eine Zigarette an und bemühte sich – für den Augenblick –, sich in keine weitere Unterhaltung verwickeln zu lassen. Er hatte genug, und er blieb nur deshalb, weil er zu erschöpft war, fortzugehen.
    »Es steht in deiner Macht«, sagte Adams, während er sich an den Schreibtisch setzte, seine Mappe öffnete und die Rede hervorzog, »mich fertigmachen zu lassen.«
    »Ich weiß«, murmelte Lindblom.
    Adams ging zur Tür und sagte: »Ich werde die Rede hier auf den Vac übertragen, dann über den Sim auf Band, und dann zur Hölle damit. Dann – wie nennen wir das neue Projekt eigentlich, die Fälschung von außerirdischen Geräten, die dazu dient, einen Mann hinter Gitter zu bringen, dessen ganzes Leben der Aufgabe gewidmet ist, angemessenen

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