Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
Vom Netzwerk:
Sicherheitsgrenze überschritten – die Flamme schien das Auge, in dem sie ihren Ausdruck fand, zu verzehren, und Nicholas wurde von Ehrfurcht ergriffen. »Ja, mein Freund. Worum haben Sie mich gebeten? Ein Bett zum Schlafen?«
    »Ja, genau«, mischte sich Blair eifrig ein. »Wir hatten keine Bettstellen mehr, Mr. Lantano; wir könnten noch zehn Stück gebrauchen, nur um für alle Fälle vorbereitet zu sein. Hier taucht, wie es scheint, jeden Tag einer wie dieser Nick St. James auf. Es werden ständig mehr.«
    »Vielleicht«, sagte Lantano, »zieht die Lüge nicht mehr. Hier und da ein kleiner Fehler. Ein schwaches Videozeichen, das plötzlich abbricht ... sind Sie deshalb heraufgekommen, Nick?«
    »Nein«, erwiderte Nicholas. »Ich brauche eine Bauchspeicheldrüse. Ich habe zwanzigtausend Dollar.« Er griff in die Tasche seines Mantels, der durch die rohe Behandlung durch die Bleiernen übel zugerichtet war. Aber die Brieftasche war verschwunden. Sie war herausgefallen, als der Bleierne ihn gepackt hatte, oder als er ihn hinter sich hergeschleift hatte, oder während seines stundenlangen Fußmarsches ... irgendwann. Er hatte keine Ahnung. Mit leeren Händen stand er da und wußte nicht, was er tun oder sagen sollte; er stand einfach nur da und starrte Lantano schweigend an.
    Schließlich sagte Lantano: »Ich hätte sie Ihnen ohnehin nicht besorgen können, Nick.« Seine Stimme war leise und mitfühlend. Und die Augen. Sie brannten noch immer. Sie waren noch immer von der Flamme erfüllt, die mehr war als nur Lebendigkeit – sie war archetypisch, sie ging über das Individuum, das bloße Geschöpf Mensch, hinaus. Aus welcher Quelle diese Kraft auch entspringen mochte, sie zehrte daraus; Nicholas begriff nichts davon: er hatte etwas Derartiges noch nie gesehen.
    »Wie ich schon sagte«, fiel Blair ein. »Brose hat alle ...«
    Lantano sagte: »Ihr Zitat war nicht ganz richtig. ›Er wurde von den Menschen verachtet und verstoßen.‹ Meinten Sie mich damit?« Er deutete auf seine Gefolgschaft aus Bleiernen, die ihr Verteilungswerk mittlerweile beendet hatten. »Ich bin nicht so schlecht dran, Nick. Ich habe vierzig Bleierne, gar nicht übel für den Anfang. Besonders, wenn man bedenkt, daß diese Gegend rechtlich noch immer ein heißer Fleck und keine Domäne ist.«
    »Ihre Farbe«, sagte Nicholas. »Ihre Haut.«
    »Um Himmels willen!« knurrte Blair, indem er ihn packte und von Lantano fortzog. Leise und ärgerlich flüsterte er Nicholas zu: »Was wollen Sie, ihn in Verlegenheit bringen? Er weiß, daß er verbrannt ist; mein Gott, er kommt hierher und erhält uns am Leben, und Sie gehen her und ...«
    »Aber er ist nicht verbrannt«, entgegnete Nicholas. Er ist ein Indianer, sagte er zu sich. Ein Vollblut-Irokese, seiner Nase nach zu urteilen. Und er hat seine Hautfarbe mit Strahlenverbrennungen erklärt, aber warum? Gibt es ein Gesetz, das ihn daran hindern würde, ein ... er konnte sich nicht an das Wort erinnern. Yance-Mann. Ein Mitglied der herrschenden Klasse, der Eingeweihten. Vielleicht war der Zugang dazu den Weißen vorbehalten, wie in alten Tagen, den vorurteilsbeladenen Jahrhunderten der Vergangenheit.
    Lantano sagte: »Mr. St. James. Nick – es tut mir leid, daß ihre erste Begegnung mit meiner Gefolgschaft heute so beängstigend für Sie war. Diese beiden Bleiernen waren so angriffslustig wegen ...« Seine Stimme war ruhig, Nicks Worte schienen ihn nicht aus der Ruhe gebracht zu haben. Er machte sich nicht wirklich Gedanken wegen seiner Haut, hier irrte Blair vollkommen. »... der anderen Domänenbesitzer«, fuhr Lantano fort, »die diesen heißen Fleck umlagern. Sie würden ihn gerne erwerben. Sie schicken ihre Bleiernen her, um Strahlenmessungen vorzunehmen; sie hoffen, daß er zu heiß ist, und daß mich die Strahlen umbringen, dann ist das Gebiet wieder frei.« Er lächelte. Grimmig.
    »Ist er zu heiß?« fragte Nicholas. »Was ergeben ihre Messungen?«
    »Ihre Messungen ergeben gar nichts. Weil sie es nicht überleben. Meine metallenen Freunde vernichten sie. Wie heiß diese Gegend ist, geht niemanden außer mich etwas an. Aber – • sehen Sie, das macht meine Bleiernen so gefährlich. Versuchen Sie, es zu begreifen, Nick, ich mußte mir diejenigen aussuchen, die erfahrene Krieger waren, ich brauchte ihre Kraft und ihre kämpferische Ausbildung. Die Yance-Leute – kennen Sie die Bedeutung dieses Wortes? – schätzen die neuen, unbeschädigten Bleiernen, die unten hergestellt werden. Aber ich

Weitere Kostenlose Bücher