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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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Endlich löste sich ihre Starre.
    »Nein - Nick - ich habe doch«, platze sie atemlos heraus. Sie presste seine Hände an ihre heftig pochende Brust. Er kniete sich neben sie und nahm sie in die Arme. Die Berührung elektrisierte sie. Ein wohliger Schauer durchzuckte ihren Körper, und sie ließ sich eine Zeitlang einfach treiben. Allmählich beruhigte sie sich. Sie rieb sich die feuchten Augen und schaute zu ihm auf. »Oh Gott, ich hatte solche Angst«, hauchte sie.
    »Wie ich.« Er küsste sie auf die Stirn. Plötzlich waren die sorgsam zurechtgelegten Worte wieder da. Sie sprudelten aus ihr heraus, als freuten sie sich über ihre Befreiung. Wie zwei frisch Verliebte schlenderten sie Hand in Hand in den Garten, hatten nur Augen und Ohren füreinander, bemerkten weder das Summen der emsigen Honigsammler, noch das Zwitschern der Vögel über ihren Köpfen. Ann schmunzelte zufrieden, als sie den beiden durchs Gartenfenster zuschaute.
    »Entschuldigung, was sagten Sie eben?« Sie hatte nicht zugehört, zu sehr beschäftigte sie das Verhalten ihrer Schützlinge.
    »Ich erwähnte, dass sich meine Cessna auch als Sprühflugzeug bewährt hat. Dank ihr und den beiden da draußen steht meine Hütte noch.« Ann war wieder ganz Ohr. Dieser Vic beeindruckte sie, auch wenn sie sich nichts anmerken ließ. Nicht zuletzt über die gemeinsame Leidenschaft fürs Fliegen hatten sie schnell einen Draht zueinander gefunden.
    »Was haben die beiden angestellt? Erzählen Sie!« Vic lachte und begann zu berichten. Zwischendurch verschwand sie hin und wieder für kurze Zeit in die Küche. Als Nick und Julie etwas verlegen wieder ins Wohnzimmer zurückkehrten, war der Tisch gedeckt und Ann begann aufzutragen. »Nick, du könntest dich nützlich machen und den Wein öffnen.« Stirnrunzelnd betrachtete er das seltsame Etikett.
    »Willst du uns vergiften?« Die braune Flasche war viereckig. »15% Napa Motor Oil«, las er.
    »Ich dachte, bei dem Sand im Getriebe schadet euch das nicht. Aufmachen!« Gehorsam öffnete er die ungewöhnliche Flasche, goss sich etwas ein und kostete vorsichtig. Ein wahres Feuerwerk feiner Frucht- und Gewürzaromen mit dezentem Holz entfaltete sich in seinem Gaumen. Dieses Motorenöl hatte es in sich. Auch das Essen schmeckte so großartig wie es roch.
    »Was ist das?«, fragte Nick beiläufig, da er wohl nicht der Einzige war, der die Köstlichkeit auf dem Teller nicht erkannte.
    »Marinierte Wachteln. Ein Rezept der CIA.« Die verblüfften Gesichter amüsierten Ann. »Culinary Institute of America. Eine Art Kochakademie drüben in Greystone. Schmeckt’s?« Eine ganz und gar überflüssige Frage. Sie erwartete auch keine Antwort. Julie wunderte sich, was wirklich dahinter steckte, dass Nick seinen Freund hierher geschleppt hatte, aber sie wartete, bis alle gegessen hatten, bevor sie ihre Frage stellte. Als Ann sich wieder in der Küche zu schaffen machte, nachdem sie jede Hilfe kategorisch abgelehnt hatte, sagte sie beiläufig zu Vic:
    »Danke, dass du ihn hergebracht hast.« Sein Mund verzog sich zu einem leicht gequälten Lächeln.
    »Umgekehrt Julie. Nick wollte mich unbedingt dabei haben.« Als wäre sie überrascht, schaute sie Nick fragend mit großen Augen an. Der Gute wand sich sichtlich, musste aber schließlich mit der Wahrheit herausrücken.
    »Ja, ich dachte, es ist besser so - in jeder Beziehung. Wir müssen dir eine Geschichte erzählen, die mit deiner letzten Mail zusammenhängt.« Er räusperte sich. »Als wir deine Unterlagen analysierten, haben wir eine unheimliche und äußerst beunruhigende Entdeckung gemacht. Ich fürchte, wir brauchen deine Hilfe.« Wusste ich’s doch , dachte sie belustigt und hörte sich Nicks Bericht über die haarsträubenden Eigenschaften des komplexen Netzwerks mit zunehmender Befremdung an.
    »Bob ist nicht das einzige Opfer«, sagte sie düster, als Nick geendet hatte.
    »Wie meinst du das?«
    »Kurz bevor ich abreiste, war ich in Giffords Büro. Er erhielt einen offensichtlich sehr unangenehmen Anruf aus Nevada. Ich habe mitbekommen, dass es bei einem der Tests mit der Z2 einen tragischen, tödlichen Unfall gegeben hat. Ich weiß nichts Genaues, aber ich glaube auch nicht an solche Zufälle. Ich bin ziemlich sicher, dass die Z2 der Air Force ähnliche Probleme hat wie euer Testnetz.« Nick trommelte aufgeregt mit den Fingern auf dem Tisch.
    »Das kann kein Zufall sein«, stimmte er zu. »Und das ist genau unser Problem. Wir wissen einfach noch viel zu wenig über

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