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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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du die Kiste in die Luft jagen?«
    »Das würde nicht genügen.«
    »Ach so, dein Plan wird immer realistischer, wie ich besorgt feststelle.« Nick lachte.
    »Du brauchst dir keine Sorgen über meinen Geisteszustand zu machen, Bob. Aber es ist doch offensichtlich. Die Box zu zerstören genügt nicht. Wir müssen verhindern, dass sie weitere solche Dinge bauen, jedenfalls auf absehbare Zeit.«
    »Na wunderbar, da bin ich ganz deiner Meinung, aber wie soll das gehen?«
    »Wir sorgen dafür, dass auch die Software nicht mehr funktioniert.«
    »Ein Virus?«
    »Sollte kein Problem sein, wenn wir hinter die Firewall kommen, oder?«
    »Hinter die Firewall.« Bob schüttelte den Kopf. Er konnte sich nur einen Weg vorstellen, wie man das erfolgreich durchführen konnte: man musste direkt ins interne Netz eindringen. »Und wie willst du ins lokale Netz reinkommen?« Nick antwortete ohne zu zögern:
    »Wie du schon gesagt hast: es muss jemand hineinspazieren.«
    »Womit wir wieder bei deiner wichtigsten Aufgabe wären«, bemerkte Vic und warf seinem Freund einen aufmunternden Blick zu. Der schlug verlegen die Augen nieder und murmelte fast unhörbar:
    »Ich weiß.« Bob hatte keine Ahnung, wovon die beiden sprachen. Er öffnete den Mund, aber weiter kam er nicht, denn in diesem Augenblick begann Nicks Telefon aufdringlich zu zirpen. Das Display zeigte eine unbekannte Nummer. Nick wollte den Anruf schon wie gewohnt unterdrücken, als Vic ihn mit einer schnellen Handbewegung und leisem Kopfschütteln daran hinderte. Nach kurzem Zögern drückte er die Empfangstaste. »Hallo?«
    »Nick, bist du das?« Nicht Julie , dachte er unendlich erleichtert. Er kannte die resolute Stimme, aber es dauerte ein paar Sekunden, bis er sie seiner Cousine Ann aus Napa zuordnen konnte.
    »Ann, welche Überraschung. Wie geht es dir?«
    »Entschieden besser als dir, wie man hört, mein Junge«, knurrte sie.
    »Was soll das denn heißen?«
    »Das soll heißen, dass ich schwer enttäuscht bin von dir.«
    »Aber ...«
    »Nichts aber. Dein scheues Reh hat angerufen, und sie konnte kaum sprechen, so hat sie geheult. Wie kannst du ihr das bloß antun? Du bist ein Monster.«
    »Aber ...«
    »Schweig. Sie will unbedingt mit dir reden, und wenn du noch eine Seele hast, dann beweg deinen Hintern hierher. Sie ist auf dem Weg nach Napa.«
    »Hör mal ...«
    »Ich will jetzt gar nichts hören. Wenn du nicht ganz den Verstand verloren hast, fliegst du morgen hierher. Dann könnt ihr euch in Ruhe aussprechen, egal, was geschehen ist. Nick, sie liebt dich, und sie meint es verdammt ernst. Ich spüre das.« Die Kollegen hatten mit einiger Sorge beobachtet, wie Nicks Gesicht rot anlief, doch jetzt schien er sich wieder zu beruhigen. »Nun, was ist?«, fragte Ann ungeduldig, um sein Schweigen zu brechen.
    »Ich komme.« Er sagte es entschlossen und auch ein wenig beschämt, denn er musste Julie dankbar sein. Sie ersparte ihm, die Initiative zu ergreifen, um seine wichtigste Aufgabe zu Ende zu führen. »Ich fliege morgen nach Napa, treffe mich mit Julie«, sagte er beiläufig, nachdem Ann die Verbindung beendet hatte.
    »Das ist ein Wort!«, rief Vic erfreut. »Vermassle es bloß nicht.«
    »Deshalb wirst du mich ja begleiten«, antwortete Nick mit entwaffnendem Lächeln. Sein Freund wollte überrascht protestieren, besann sich aber schnell eines Besseren und nickte.
    »Ist wohl besser so.« Bob wurde allmählich ungeduldig. Wenn sie heute noch etwas erledigen wollten, mussten sie jetzt mit der Arbeit beginnen. Er war wohl selbst am begierigsten, seinen Vorschlag zu verifizieren.
San Francisco Bay Area
     
    Julie wartete, bis der blutjunge Angestellte ihren Wagen aus der Einstellgarage gefahren hatte, drückte ihm ein großzügiges Trinkgeld in die Hand, stieg ein und presste sich wohlig in den kalten Ledersitz, bevor sie den Motor startete und in die Zufahrtstraße zum Nimitz Freeway nach Oakland abbog. Das Verdeck des Convertible blieb geschlossen, es war noch zu kühl draußen und düstere Regenwolken verdeckten die Sonne. Als die ersten Tropfen fielen, öffnete sie das Fenster einen Spalt und sog die erfrischend feuchte Luft in die Nase. Es war ein gutes Gefühl, nach langer Zeit wieder in ihrem Wagen am Steuer zu sitzen, so, als hätte sie die Dinge wieder unter Kontrolle. Nick war auch unterwegs nach Napa, wie sie gewünscht und verzweifelt gehofft hatte. Das war jetzt das Wichtigste, alles andere würde sich von selbst ergeben, da war sie zuversichtlich. Kurz

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