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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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mich einfach unter dieser Nummer an. Ich bin heute, wie gesagt, nicht sehr beschäftigt.« Er gab ihr ein Kärtchen. Sie warf einen kurzen Blick darauf, streckte die Hand aus und bedankte sich artig.
    »Vielen Dank, Sergeant, ich werde vielleicht darauf zurückkommen.« Schmunzelnd betrat sie das Haus. Sie wusste, dass er jeden ihrer Schritte mit großen Augen verfolgte, denn er drückte erst aufs Gas, als die Tür hinter ihr zufiel. Ihr temporäres Büro war verwaist. Unverzüglich schaltete sie den Computer ein, legte den Stift bereit und wartete ungeduldig, bis das System hochgefahren war. Sie gab ihre Benutzerkennung und das Passwort ein, dann das spezielle Sicherheitspasswort und sie war im Allerheiligsten des Air Force Netzwerks. Aufgeregt zog sie den Memorystick aus dem Kugelschreiber und beugte sich nach unten, um ihn einzustecken. Das verwünschte Ding klemmte, schien nicht in den Anschluss zu passen. Ärgerlich kniete sie sich hin, um das am Boden stehende PC-Gehäuse genauer zu untersuchen. »Scheiße«, entfuhr es ihr und ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken. Eine solide Metallplatte war über den CD-Schacht, die USB-Ports und den Modemanschluss geschraubt, oder besser, geschweißt. Keine Chance, die Anschlüsse freizubekommen. »So ein verfluchter Mist«, wetterte sie und stand auf.
    »Was ist los?« Sie fuhr zusammen. Eine von Wegeners Laborantinnen stand in der Tür. »Ich wusste nicht, dass Sie hier sind, Verzeihung. Ich hörte draußen Geräusche.«
    »Nichts, alles in Ordnung, hab nur eben bemerkt, dass ich etwas vergessen habe.« Fieberhaft überlegte sie, wie sie das Virus unter diesen Umständen einschleusen könnte. Ihr Computer war bestimmt nicht der Einzige, den die paranoiden Kollegen von der IT-Security auf diese Weise taub und blind geschweißt hatten. Die Frau wollte die Tür wieder schließen, als ihr eine mögliche Lösung einfiel. »Wissen Sie zufällig, ob der Gaschromatograph gerade besetzt ist?«, rief sie ihr nach. Die Frau drehte sich erstaunt um und zuckte die Achseln.
    »Ich glaube nicht, bin aber nicht sicher.«
    »O. K., danke.« Die Tür fiel ins Schloss. Julie loggte sich aus, steckte den Speicherchip wieder in den Stift und eilte in den Laborbereich. Wie sie gehofft hatte, war der Arbeitsplatz beim Chromatographen leer. »Gott sei Dank«, seufzte sie leise, als sie die kabellose Maus sah. Sie hatte sich richtig erinnert. Dieser PC war wohl der einzige Computer weit und breit, der über einen funktionierenden Bluetooth-Anschluss verfügte, eine drahtlose Verbindung für externe Geräte. Hastig wählte sie Nicks Nummer auf dem Handy. Nach dem ersten Summton nahm er ab.
    »Probleme?«
    »Und wie! Alle USB-Ports sind blockiert. Ich brauche das File auf dem Handy. Ich versuch’s drahtlos.« Nick stellte keine Fragen, sondern antwortete nur:
    »Die e-Mail kommt sofort.« Sie unterbrach die Verbindung. Nach wenigen Sekunden hörte sie den erlösenden Summton: das Virus war in ihrem Postfach. Sie loggte sich in den Computer ein und konnte die Bluetooth-Verbindung zu ihrem Telefon problemlos aktivieren. Mach schon, Scheißtechnologie , stöhnte sie tonlos. Die Übertragung der erstaunlich kleinen Datei dauerte eine Ewigkeit. Alle paar Sekunden schaute sie sich ängstlich um, horchte angespannt, atemlos, wie ein Schaf, das den Wolf wittert. Beep , das Virus war im Computer, endlich. Hastig platzierte sie die Datei in den Ordner des unseligen Projekts Z, öffnete sie durch Mausklick und setzte den Parasiten frei. Das Zerstörungswerk begann unbemerkt, und würde wohl noch lange unbemerkt bleiben, denn das raffinierte Programm würde nur Teile des Codes tief im Innern der Z-Software außer Betrieb setzen. Unendlich erleichtert atmete sie auf. Sie schaute auf die Uhr: 10:15 Uhr, eine Viertelstunde später als geplant, nicht schlecht. Nachdem sie sich versichert hatte, dass das eingeschleuste Programm auf dem Netzwerkserver arbeitete, fuhr sie den PC herunter und verließ das Labor unbemerkt. Auf dem Weg zurück ins Büro meldete sie ihren Erfolg mit der vereinbarten kurzen Meldung: 1 , was soviel bedeutete wie: Schritt eins erledigt . Sie war stolz auf sich. Ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich vorstellte, wie entzückt Nick diese Ziffer anstarren würde. Aber den wesentlich schwierigeren Teil hatte sie noch vor sich. Sie musste die Z2 außer Betrieb setzen.
    Der Hangar mit Paulsons F-22 befand sich am anderen Ende der Basis. Sie zog das Kärtchen mit der

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