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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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Morgen plötzlich im alten Haus in den Walletjes erschienen und hatten alles kurz und klein geschlagen, was ihnen bei der Suche nach Nina in die Quere kam. Hansje drohte Amok zu laufen, als sie nicht aufzufinden war, verschwand jedoch noch rechtzeitig bevor die von den Hausbewohnern alarmierte Polizei eintraf. Polizei , dachte sie verächtlich, die waren völlig unfähig. Die kümmerten sich einen Dreck darum, ob einer dieser Ganoven mehr oder weniger frei herumlief und nach Belieben Frauen vergewaltigte. Sie hatte daraufhin in größter Eile ein paar Sachen in ihrer demolierten Wohnung zusammengerafft, in eine Tasche gestopft und sich atemlos aus dem Staub gemacht. Unmöglich, länger in diesem Haus zu bleiben.
    Nun stand sie hier am Hafen zum ersten Mal vor dem prächtigen Haus aus Amsterdams Goldenem Zeitalter, in dem ihre Freundin Angel wohnte. Sie betete zu allem, was ihr heilig war, dass ihr keiner der Ganoven gefolgt war, als sie eintrat. Es musste eine ganz noble Adresse sein, denn sie fand sich nicht im üblichen muffigen Treppenhaus, sondern in einer kleinen, prunkvollen Eingangshalle mit hoher Stuckdecke und dem Empfangstresen eines feinen Hotels. Unsicher blieb sie stehen, wusste nicht recht, was sie tun sollte, doch der uniformierte Concierge lächelte freundlich und sagte:
    »Miss Nina, nehme ich an. Miss Sears erwartet Sie bereits. Bitte folgen Sie mir.« Staunend betrat sie den Aufzug, den er für sie offen hielt. »Dieser Lift wird Sie direkt in Miss Sears Apartment bringen.« Er steckte einen Schlüssel in den Schlitz für die oberste Etage, drehte ihn kurz, zog ihn wieder heraus und verabschiedete sich mit einem höflichen Lächeln. Als sich der Aufzug in Bewegung setzte, hatte sie sich etwas beruhigt. Ihr erschien dieses Haus mit seinem Bewacher wie eine kleine Festung, die der primitive Hansje wohl kaum knacken würde. Miss Sears , dachte sie belustigt. Endlich kannte sie Angel Hearts wirklichen Namen, zumindest teilweise. Angel Heart, ein Name wie ein Filmtitel, konnte ja nur erfunden sein.
    »Nina, herzlich willkommen in meinem Nest. Ich bin froh, dass du hier bist«, begrüßte sie Emily sichtlich erleichtert.
    »Miss Sears«, lächelte Nina zaghaft, als sie ihre Freundin umarmte.
    »Emily, Emily Sears ist mein richtiger Name, aber bleiben wir doch beim vertrauten Angel. Komm, setz dich, du bist ja kreidebleich.« Noch bevor sie das Wohnzimmer erreichte, spürte Nina, wie ihre Knie nachgaben und sie klappte lautlos zusammen. Als sie die Augen wieder aufschlug, lag sie unter einer leichten Wolldecke auf dem weichen Leder eines Sofas, das wohl teurer sein musste als ihre gesamte Einrichtung, inklusive der Kleider.
    »Angel?« Niemand antwortete. Sie war allein im Penthouse ihrer Freundin. Ihr Blick fiel auf einen gelben Zettel, der an der gläsernen Tischplatte klebte.
     
    Nina,
    ich habe leider einen Termin. Bin etwa um 16 Uhr wieder zurück. In Küche und Bad findest du alles was du brauchst. Fühle dich wie zu Hause und öffne niemandem.
    Bis bald,
    Angel
     
    Selbstverständlich würde sie weder Lift- noch Wohnungstür öffnen. Sie war ja nicht lebensmüde.
    Der nervöse junge Mann an der Straßenecke am Ende des Blocks klappte das Handy zu, stieg auf sein klappriges Fahrrad und fuhr leise pfeifend davon. Die Tante hatte ihn nicht abgehängt, sein Auftrag war erfüllt. Der Alte hatte die Adresse bekommen, die ihm zehn gute Bomben wert war. Solche easy Jobs waren verdammt selten.
    »Gehen wir«, sagte Hansje zufrieden grinsend und winkte Luuk, ihm zu folgen. Zehn Minuten später betraten sie das Haus und hatten den freundlichen Concierge ruhig gestellt, bevor er auch nur an den verdeckten Alarmknopf denken konnte. Luuk schleifte den bewusstlosen Mann ins Büro hinter der Rezeption, nahm ihm die Schlüssel ab und verriegelte die Tür von außen. In aller Ruhe studierte Hansje die Liste der Bewohner auf dem Pult des Concierge. Die unteren drei Stockwerke waren durch Firmen belegt, doch darüber schienen sich Wohnungen zu befinden. Ohne erkennbaren Grund entschied er sich, zuoberst in der fünften Etage anzufangen.
    »Ich bin in der Küche«, rief Nina, als sie hörte, wie die Tür des Aufzugs aufgeschlossen wurde. Die Stimme, die antwortete, ließ das Blut in ihren Adern gefrieren.
    »Schön, da kannst du mir gleich ein Bier mitbringen«, sagte Hansje ruhig. Sie stieß einen gellenden Angstschrei aus. Ihr Herz schlug bis zum Hals, als sie ein spitzes Messer aus dem Holzblock auf der Kochinsel

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