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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ganz und gar keine guten Nachrichten«, wiederholte er leise. Er amüsierte sich köstlich über seine gelungene Vorstellung, denn was der Physiker ihm mitteilte, war ihm längst bekannt. Casanova hielt ihn stets bestens auf dem Laufenden.
    »Joe, mit solchen kleinen Rückschlagen muss man in einem Forschungsprojekt immer rechnen. Nicht vergessen, wir betreten in jeder Beziehung Neuland mit Alex.«
    »Ein schwacher Trost«, seufzte Joe überzeugend.
    »Ich habe eine Idee, wie wir die Blockade am schnellsten lösen können«, sagte Nick nach kurzem Zögern. »Wir schalten Vic de Moreau ein, der uns schon bei ND5 kompetent beraten hat. Er ist ein ...«
    »Ich weiß, wer er ist«, unterbrach Joe aufgeregt. Er war aufgesprungen, was auf Nick wirkte, als hätte die Eule sich mit einem kräftigen Flügelschlag vom Ast abgestoßen, um sich auf die Maus zu stürzen. Unwillkürlich wich er zurück. »Nick, das ist brillant. Klar, der Mann muss her!«
    »Das ist so eine Sache. Vic ist ein genialer Sonderling, der lässt sich nicht binden, der kommt nicht zu uns«, entgegnete Nick. »Wir müssen schon zu ihm, wenn wir was wollen. Ist leider so. Ich schlage vor, mit Julie hinzufliegen.« Joe setzte sich wieder. Der dünne Strich, den sein Mund bildete, verschob sich einseitig nach oben, was ein schiefes Grinsen andeuten sollte.
    »Dann bewegt eure Ärsche dahin. Und wartet nicht zu lange mit der Abreise. Aufs Wochenende hat sich ein Blizzard angekündigt.«
    »Eine wahre Schande, den zu verpassen«, lachte Nick und verließ das Büro. Auf dem Korridor hätte er beinahe eine Frau gerammt, die offenbar eilig zu Gifford wollte. »Entschuldigung.«
    »Mein Fehler«, antwortete sie lächelnd und betrat Giffords Büro. Sie schloss rasch die Tür hinter sich und atmete hörbar auf.
    »Was ist los, Rachel?«
    »Gott sei Dank, er hat mich nicht erkannt.«
    »War auch nicht zu erwarten«, bemerkte Joe trocken. »Also, dieser Vic ist wieder im Loop. Endlich können wir dem guten Jimmy einen positiven Bericht zu seinem Projekt Z abliefern, ohne zu flunkern.«
    »Was heißt wieder im Loop?«
    »Nick und Julie werden ihn aufsuchen und zur Zusammenarbeit überreden.«
    »Willst du, dass jemand von uns ...«
    »Nicht nötig - vorläufig«, antwortete Joe mit einem Gesichtsausdruck, der beinahe einem verschmitzten Lächeln glich.

KAPITEL 7
     
Marina del Rey
     
    D ie sportlich gekleidete, auffällig kurzhaarige Frau mittleren Alters betrat den Starbucks Coffeeshop an der Marina, schaute sich kurz um und ging zielstrebig zu einem etwas abgetrennten Ecktisch. Grace Morgan begrüßte die zwei Männer, die dort saßen, mit stummem Handschlag und setzte sich. Sie kannte Lars Dering und Matt Stierle aus Las Vegas von früheren Ermittlungen. Der hagere Lars hatte sie vom ersten Augenblick an fasziniert, nicht seiner hünenhaften Gestalt wegen, sondern weil er genau zwei Gesichtsausdrücke kannte: verdutzter Kampfhund mit hängenden Backen und halboffenem Mund oder grinsendes Zebra, was durch sein graues Gesicht und die schwarzen Haare unterstrichen wurde.
    »Neuigkeiten?«, fragte Matt ohne große Hoffnungen. Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich war vorhin bei seinem Apartment. Die Wohnung ist jetzt an ein älteres Paar vermietet, die den Namen Nick Sears noch nie gehört haben. Die Hausverwaltung wollte natürlich keine Auskunft geben, aber ich habe einen ehemaligen Nachbarn gefunden, der den netten Mr. Sears gut gekannt hat. Unser Vögelchen ist vor einem knappen halben Jahr von Marina del Rey weggezogen.«
    »Wohin?«
    »Das scheint niemand zu wissen, bisher.« Matt knallte seine Tasse wütend auf den Tisch, dass der junge Mann, der am Nebentisch an seinem Laptop arbeitete, erschreckt zusammenzuckte.
    »Das gibt’s doch nicht!« Grace zuckte die Achseln und antwortete kühl:
    »Sears ist wie vom Erdboden verschwunden. Aber es gibt eine Spur von seiner Komplizin.«
    »Was denn? Lassen Sie sich nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen!« Sie schmunzelte amüsiert, denn Matts fragender Gesichtsaudruck glich in diesem Augenblick verblüffend dem konsternierten Hundegesicht seines Kollegen.
    »Diese Julie arbeitet für eine Firma NanoClin mit Hauptsitz in Mountain View. Wenn John das wünscht, werde ich dort weitermachen.«
    »Na also. Ich werde das abklären. Gibt’s Neues von diesem Boot?«
    »Wir wissen, dass es Emily heißt und hier vor Anker liegt. Wenn wir es in Augenschein nehmen wollen, müssen wir zum

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