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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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Hand, beugte sich vor und sagte fast beschwörend: »Mach nicht den gleichen Fehler wie ich. Kämpfe um eure Beziehung, wirf jetzt nicht alles weg, gib nicht auf!«
    »Was soll ich deiner Meinung nach tun?«, fragte er gereizt.
    »Rede mit ihr.«
    »Kann ich nicht. Du magst ja recht haben. Vielleicht liebt sie mich wirklich, aber mit dieser Waffenschmiede will ich definitiv nichts zu tun haben. Wenn ich könnte, würde ich die ganzen Arbeiten rückgängig machen.« Emily schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Du bist ein sturer Bock.«
    »Muss in der Familie liegen.« Nicks Handy zirpte. Julie zeigte das Display. Nach kurzem Zögern schaltete er das Telefon einfach aus. Ab sofort war er nur noch über seine Mailbox zu erreichen.
    »Ein sturer Bock«, wiederholte Emily verärgert. »Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie du dich zugrunde richtest, mein Lieber. Wenn du nichts unternimmst, werde ich mit Julie reden.« Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, meinte sie es ernst.
    »Gib mir etwas Zeit. Ich werde schon nicht untergehen. Es war gut, mit dir zu reden. Sag Vic bitte nichts von unserer Unterhaltung. Ich will selbst mit ihm sprechen.«
    »O. K., aber warte nicht zu lange. Er hat übrigens nichts dagegen, dass du vorläufig auf dem Boot wohnst. Pass bloß auf, dass die Hafenbehörde nichts spitz kriegt.«
    Als er wieder allein in der Kajüte saß, rief er seinen Freund an, um ihm die Kurzfassung der Geschichte zu erzählen. Zur gleichen Zeit klingelte das Telefon auf John Tremaines Schreibtisch über dem Kasino des Bellagio in Las Vegas. Seine Miene hellte sich auf, während er der bekannten Frauenstimme zuhörte. »Jetzt haben wir dich«, murmelte er zufrieden, als er wieder auflegte. Die Wanze in der Yacht hatte ihren Zweck endlich erfüllt.
Area 52, Nevada
     
    Warum nahm er keine Anrufe entgegen, beantwortete keine Mails? Im Büro war er auch nicht erschienen. Die Kollegen in Washington waren ebenso ratlos wie sie. Unruhig sprang sie auf und stürmte aus dem Labor und aus dem Hangar. Schwer atmend lehnte sie sich an die Wand, schloss die Augen und sog die kühle Luft tief in ihre Lungen. Der Benzingestank auf der Luftwaffenbasis störte sie längst nicht mehr. Sie beachtete auch den freundlichen Gruß des Soldaten nicht, der eine unauffällige Kiste auf dem Gabelstapler in die Halle fuhr. Das musste die ausgebaute Z-Box sein. Sie waren endlich soweit, die nächste Generation der Hard- und Software zu installieren. Tests hatten bestätigt, dass die Fähigkeit zur Selbstheilung tatsächlich stabilere Muster im Netzwerk der Nanobots erzeugten. Die neue Version arbeitete zudem mit einer zehnfach größeren Anzahl dieser künstlichen Neuronen: 10 10 , zehn Milliarden, immerhin ein Zehntel der Kapazität des menschlichen Hirns. Julie war heilfroh, dass ihre Aufgabe mit diesem letzten, umfangreichen Update erfüllt war, obwohl sie die wissenschaftliche Arbeit ungemein fesselte. Aus ihrer vergleichsweise primitiven Schnittstelle zwischen Hirn und künstlichen Gelenken war ein weitgehend selbständig operierender, intelligenter Assistent des Menschen geworden. Die Z-Box war eine völlig neue Art von Computer, konstruiert nach dem Vorbild des Gehirns, doch fähig, ohne Umwege und blitzschnell mit jeder Art von elektronischen Sensoren, konventionellen Computern oder eben intelligenten Waffensystemen zu kommunizieren. Die Forscherin in Julie wollte weitermachen, ergründen, wozu diese Architektur noch taugte, wo ihre Grenzen lagen. Die Z-Box verarbeitete und bildete Gedankenmuster, die durchaus mit den komplexen Vorgängen im menschlichen Gehirn vergleichbar waren. Zehn Milliarden Bausteine bearbeiteten und produzierten gleichzeitig Signale. Nach ihrer Schätzung bedeutete dies Informationsverarbeitung mit der schwindelerregenden Geschwindigkeit von einer Milliarde Milliarden Bits pro Sekunde, denn das Gehirn vermochte zehn Milliarden Milliarden Bits pro Sekunde zu bewältigen. Sie waren dem natürlichen Vorbild nahe, sehr nahe, und niemand wusste mit Sicherheit, was das bedeutete.
    »Verdammt, warum antwortet er nicht?«, schimpfte sie leise, nachdem sie zum x-ten Mal nur Nicks Mailbox erreicht hatte.
    »Dr. Picard!« Einer von Wegeners Ingenieuren stand in der Tür und winkte ihr. »Ein Anruf für Sie - dringend.« Sie folgte ihm eilig ins Gebäude. Das konnte nicht Nick sein. Woher sollte er die Telefonnummer dieser Anlage kennen?
    »Wir haben ein Problem«, begrüßte sie Giffords Stimme ungehalten. »Ihr Freund

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