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Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Titel: Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallgrimur Helgason
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aber man muss doch hoffen, dass die eigene Freundin wenigstens einen Antrag auf Probemitgliedschaft in diesem heiligen Club gestellt hat.
    Ich erinnere mich daran, wie wir einmal von einem Abendessen in einem ziemlich schicken Restaurant auf der East Side nach Hause gegangen sind und die Sommerbrise uns so warm umwehte wie Luft aus einem Auspuff. Sie ging ganz langsam auf dem Bürgersteig, zog den Riemen ihrer Handtasche auf der Schulter zurecht, und ich konnte regelrecht spüren, wie ihre herrlichen Waden sich unter dem dezent knisternden roten Satinkleid aneinander rieben. (Munita war eine der wenigen Frauen, die immer Kleider trugen.) Es hatte hinten einen dreiecksförmigen Ausschnitt, der fast bis zu ihrem Hintern reichte. Und als die gelben Taxis an ihrem geilen in Rot eingewickelten Körper vorbeischössen, krochen meine gestörten Gedanken in die Dunkelheit ihres Kleides, durch die dreiecksförmige Öffnung hinein bis zu dem Übergang vom Hintern zu ihren Beinen, und überlegten, ob sie wohl einen anderen Mann gehabt hatte, in dieser Woche, an diesem Tag, in diesem Jahr ...
    Im Restaurant hatten wir ganz allgemein über Beziehungen geredet und über das puritanisch aussehende Ehepaar drei Tische weiter. »Die muss eine Reißverschluss-Möse haben«, flüsterte Munita mir über einem Löffel Thai-Suppe zu. Das hatte ich noch nie zuvor gehört. Eine Reißverschluss-Möse? Dieser Satz ließ mir das Herz aufgehen. Dies war die Frau meiner verworrenen Träume. Schon während ich zahlte, hatte ich einen Steifen und nahm mir fest vor, ihr zu sagen, dass ich sie liebte, sobald wir draußen waren.
    Es wäre das erste Mal gewesen.
    Aber als wir nach draußen kamen und meine Gedanken in ihr Kleid gekrochen waren, sah ich plötzlich diese Hand. Eine behaarte Männerhand, die ihre Schenkel hinaufstrich. Am Ringfinger ein dicker goldener Ehering. Es war nur eine Vision, die für einen Sekundenbruchteil vor meinem Auge auftauchte, kurz und hell wie ein Blitz.
    Sie drehte sich anmutig zu mir um und blinzelte mir zu in ihrer satinroten Herrlichkeit, lächelte ihr süßes Regenwaldlächeln mit geschlossenen, vollen Lippen: ihr Sexbombengrinsen.
    »Danke für das Essen, Schatz. Das war toll.«
    Dann ein Kuss. Und das Heulen eines Feuerwehrwagens, ungefähr zehn Blocks entfernt.
    »Ist er verheiratet?«
    »Wer?«
    »Der Kerl.«
    »Welcher Kerl? Der im Restaurant? Aber klar. Bestimmt sind die verheiratet.«
    »Nein, der Kerl, den du ...«
    Ihr exotisches Gesicht, diese Sonnenblume im Straßenverkehrsdickicht der Dämmerung, war plötzlich von Schmerz verzerrt, als ob ihr jemand in den Hintern getreten hätte.
    »Der Kerl, den ich was?«
    »Der Kerl, mit dem du dich triffst.«
    »Der Kerl, mit dem ich mich treffe? Ich treffe mich mit einem Kerl?«
    »Ja. Ist er verheiratet?«
    »Nein. Nein, warum sagst du so was?«
    Ihre Stimme war voll unschuldiger Hingabe. Doch dann sprach sie die falschen Worte: »Tom, du weißt doch, dass ich nie mit einem verheirateten Mann rummachen würde.«
    Ihre Augen blinzelten »uups, so ein Mist«. Auf ihren Lippen ein verlegenes Lächeln. Dann ein hastiger Monolog voll von »versteh mich bloß nicht falsch«.
    Monatelang habe ich mir diesen Satz siebenmal täglich vorgespielt. Ich habe ihn erforscht wie ein verdammter Archäologe eine Scherbe vom Berg Ararat. Was zum Teufel sollte das heißen? »Du weißt doch, dass ich nie mit einem verheirateten Mann rummachen würde.« Ich wälzte Wörterbücher, durchforstete das Internet, belauschte zahllose Gespräche in der U-Bahn, sah mir Nachmittags-Talkshows an und kam doch nicht dahinter. Mein Englisch war nicht gut genug. Damals noch nicht. Ich kannte mich nicht aus mit den Super-Duper-Feinheiten dieser Weltsprache. Und das, obwohl ich länger in Amerika gewesen war als sie. Aber ich »machte« ja auch nicht mit Männern »rum«, konnte mein Englisch nicht beim Bettgeflüster bis in den frühen Morgen verbessern, weil meine Dates nach dem Hauptgang auf die Toilette gingen und sich in bester Kamikaze-Manier das Klo runterspülten.
    Nachdem dieser dahergesagte Satz einfach nicht aufhörte, meinen Manhattan-Himmel zu verdunkeln, vergaß ich meinen Stolz und meldete mich in einer einwandererfreundlichen Abendschule in Tribeca zum Englischkurs an. Ein versiffter, neonbeleuchteter Raum mit alten Plastikstühlen, auf denen kreuzfidele Tag-15-Phi lippinerinnen, ein paar männliche Al-Qaida-Mitglieder und die in Finnland geborene Lehrerin Kaari saßen, eine knochige

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