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Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Titel: Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallgrimur Helgason
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den Mörder ihres Freundes tun, das kann ich nicht. Warum schicken sie mich nicht gleich in die Hölle? Oder bin ich vielleicht gerade auf dem Weg dorthin?
    Die Kirche ist leer. Tortur ist in sein Büro gegangen. Er kommt in einem albern aussehenden weißen Gewand zurück und ist nun barfuß. Um seine Taille trägt er einen schwarzen Gürtel, und als er näher kommt, sehe ich, dass das wirklich eine Art Karate- oder Karaoke-Outfit ist. Irgendwas Japanisches, Travestiemäßiges auf jeden Fall: ein barfüßiger Kämpfer in einem Damengewand.
    Tortur befiehlt mir, ihm in den Eingangsbereich zu folgen. Von dort betreten wir durch eine dunkelrote Tür einen quadratischen Raum von ca. 5 x 5 x 5 Metern. Zumindest ist die Decke sehr hoch, die Wände sind weiß. An einer von ihnen befinden sich weit oben einige kleine Fenster. Eine massive, weiße, viereckige Säule steht mitten im Raum. Der Fußboden ist mit Matratzen bedeckt, die mit rotem Plastik überzogen sind. Es riecht nach kaltem Schweiß.
    »Schuhe, Hemd und Hose ausziehen«, sagt er, schließt die Tür ab und löscht das Licht.
    Ich wappne mich für eine Vergewaltigung nach japanischer Art.
    »Wie du weißt, besteht die Welt aus zwei Teilen: Himmel und Hölle. Zwischen ihnen ist die Große Wand aus Feuer. Sie verläuft von Eden bis in unsere heutige Zeit, von den Tiefen der tiefsten Kohlenmine bis in die Fingerspitzen des Universums. Kein Vogel kann sie überfliegen. Kein Fisch unter ihr hindurchschwimmen. KEINE SEELE KANN SIE DURCHDRINGEN!«, schreit er plötzlich, bevor er anfängt zu flüstern: »Aber es gibt ein Tor.«
    Er geht in einem großen Kreis um die Säule herum, atmet schwer und sieht dabei aus wie ein Wahnsinniger in einem B-Movie. Ich habe fast alle meine Sachen ausgezogen und in eine Ecke gelegt. Man riecht, dass ich seit Tagen dieselbe Unterhose getragen habe; das schwarz-weiße Joe-Boxer-Modell aus der Kollektion von Mr. Maack.
    Tortur fährt fort: »Du kennst DAS GOLDENE TOR, oder? Die Leute denken, sie könnten einfach durch das Goldene Tor gehen. Sogar die schlimmsten der Sünder denken, sie kommen hindurch. Doch weit gefehlt.« Er fuchtelt mit dem Zeigefinger und läuft inzwischen ziemlich schnell, umkreist die Säule und mich. »Weit gefehlt. Die Leute denken, sie kommen in den Himmel oder in die Hölle, wenn sie sterben. Falsch. WIR SIND NÄMLICH SCHON DA! Du bist da, jetzt und hier. Entweder du bist im Himmel oder in der Hölle. Dazwischen gibt es nichts. Keinen Kompromiss. Und du, mein Freund, BIST IN DER HÖLLE! Und wenn du in den Himmel willst, musst du zuerst die Hölle verlassen. Um durch das Goldene Tor einzuziehen, musst du zuerst aus dem HÖLLENTOR heraus!«
    Plötzlich spricht er ganz väterlich: »Sage mir, Tomislav, mein lieber Freund ... sage mir, warum haben all die ehrwürdigen Eingänge von Banken und Kirchen, warum haben die alle DOPPELTE TÜREN? Warum sind sie so gebaut?«
    »Keine Ahnung. Damit man nicht so schnell ... weglaufen kann?«
    »Damit die Luft von draußen sich nicht mit der Luft von drinnen mischt. Die erste Tür schließt sich, bevor die zweite sich öffnet. Ein perfektes System. Dasselbe gilt für die ZWEI TORE. Das Goldene Tor und das Höllentor. Denn wer will schon die Schwefeldämpfe der Unterwelt in unserem Himmel? Deswegen musst du jetzt durch DAS HÖLLENTOR!«, schreit er wie ein serbischer General, der Schießpulver geschnupft hat, bevor er mich plötzlich anspringt wie Jackie Chan, irgendeinen Karate-Schrei ausstößt und mir volle Kanne mit dem rechten Fuß ins Gesicht tritt. Meine Lippen explodieren, als ob er in einen mit Blut gefüllten Ballon getreten hätte.
    SCHEISSE!
    Dann kommt er von hinten und versetzt mir einen Schlag auf den Hinterkopf mit seiner backsteinharten Hand. Ich falle zu Boden. Blut tropft auf die Matratzen. Nur noch halb bei Bewusstsein hänge ich in diesem bekloppten HÖLLENTOR, als Tortur mich bei den Ohren packt und seine gesegnete Säure hineingibt: »DU KLEINER VERSCHISSENER BALKANWICHSER! DU NICHTSNUTZIGE NULL! DU DRECKIGER MÖRDER, DU ELENDES SCHWEIN! DU ABSCHAUM ALLEN ABSCHAUMS! DU TEUFEL ALLER TEUFEL! DU ENDDARM DES UNIVERSUMS!«
    Er zieht mich an den Ohren hoch, dann stößt er mich mit einem Schlag seiner biblischen Stirn wieder zu Boden. Ich bin fast k.o. Ich krieche in meinem eigenen Blut, da tritt er mir in die Eier. Er tritt noch mal zu und wirft seinen schweren Körper auf mich wie ein tangatragender Wrestler im Madison Square Garden. Er schlingt seinen rechten

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