Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen
von Father Friendly, von unserem geliebten Bruder, der Millionen von Seelen errettet hat, so wahr dir Gott helfe?«
»Ja. Ich habe Father Friendly ermordet. Das war ... nicht gut.«
»Das war NICHT GUT? Nein. Das war nicht gut, denn du bist es nicht mal wert, im selben Raum zu sein wie er. Meine lieben Freunde, Guðmundur und Sigríður, sind bereit, alles zu riskieren, um deine verlorene Seele zu retten. Genau wie ich. Wir begeben uns in große Gefahr. Lass dir das gesagt sein. Sie riskieren ihre Jobs und ihren guten Ruf, ihren Fernsehsender, ihr Haus, ihr Auto, einfach alles.«
Hinter ihm steht das heilige Paar mit großen Augen und stolzem Blick.
»Aber eine einzige Seele zu retten, auf dass sie in das Reich Gottes eingehe ... eine Seele zu retten, und sei es die sündhafteste von allen, so wie deine es ist ... eine einzige Seele zu retten ist mehr wert als jeder Jeep, jedes Haus, jeder Job. Als wahre Brüder im Glauben an den lebendigen Gott glauben sie an die Nächstenliebe und Vergebung der Sünden. In der wahren Nachfolge unseres Herrn Jesus Christus bieten sie sogar ihrem ärgsten Feind ihre Liebe und ihre Vergebung an. Wahrlich, für den Rest deiner Tage und bis an das Ende aller Tage verdankst du ihnen dein Leben. Denn die Nächstenliebe, die man seinem Feind unter Einsatz des eigenen Lebens erbringt, ist ein Geschenk, das ewig bleibt. Ein Geschenk, das man nicht umtauschen kann, so wahr mir Gott helfe. Lasst uns beten ...«
Sie beten für mich und meine verlorene Seele. Um sie zu retten, muss ich sieben Tage und sieben Nächte hier liegen und fasten. Ein Glas heiliges Wasser erhalte ich pro Tag. Nur wenn man die Bedürfnisse des Körpers vergisst, kann die Seele hervortreten, versichert Tortur mir, während er den Schnitt auf meiner Stirn vernäht. Es erinnert mich daran, wie mein Vater eine kleine Wunde an meinem Bein vernäht hatte, ganz hinten in einem Schulbus in der ersten Nacht des Krieges. Dieselbe stille und grimmige Konzentration auf einem breiten, bärtigen Gesicht. Gutmunduhr hilft Zickrita dabei, das Blut von ihren kirchenweißen Laken fernzuhalten.
»Denn er öffnete seine Wunden, auf dass das Blut unseres Heilands Jesus Christus aus dem Himmelreich in sein Fleisch fließe ...«, murmelt Tortur, während er meine Stirn verbindet.
Fasten wäre kein Problem, wenn ich nicht riechen könnte, wie sie unten kochen. Es ist wieder die alte Geschichte mit dem Parfüm und dem Steifen. Ich nehme kleine Schlucke aus meinem Wasserglas, versuche es über den ganzen Tag zu strecken. Tortur ist ein Tyrann. In meinem Magen ist nichts mehr außer dem abgebrochenen Zahn, der an meinem Gewissen nagt.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es mit der Tortur-Therapie eigentlich ganz gut läuft. Ich habe genug Zeit, durch alle Löcher zu gucken, die ich im Leben anderer Leute hinterlassen habe. Ich folge jeder Kugel, die ich jemals in eine Brust, einen Kopf oder Dickdarm gejagt habe. Und angetrieben von Reue gelingt es mir, sie alle zurückzuspulen, zurück zu mir. Nun habe ich hundert Löcher in meinem eigenen Kopf, habe ihn zu einem Duschkopf gemacht, aus dem nun alle meine Todsünden herausströmen, vermischt mit Blut, Urin, Kotze und Kot.
Die Woche der Reinigung.
Am siebten Tag taucht Gunnhildur bei ihren Eltern auf. Man kann es nicht ignorieren. Auf einmal hört man Geräusche im stillen Gotteshaus. Ein heftiger Streit zwischen den Eltern und er endet damit, dass das Mädchen herzerweichend heulend ein Telefongespräch mit einer vierten Person beginnt. Wahrscheinlich eine Krise in der Geschwister-WG. Ohne Grund wäre sie nie hergekommen. Oder bin ich der Grund? Nach einem langen Gespräch zwischen Mutter und Tochter höre ich, dass sie die Treppe heraufkommen wie zwei nackte Nymphen in einem Traum, zu dem man die Fernbedienung hat.
Zickrita öffnet langsam die Tür zu meinem Zimmer und lässt die Nymphe mit den geröteten Augen ein. Aus Gewohnheit ziehe ich meinen Bauch ein, obwohl es dafür keinen Grund gibt. Seit einer Woche habe ich nichts mehr gegessen, außerdem liege ich unter einer Eiderdaunen-Decke. Gunnhildur kommt an mein Bett und sieht sich verwundert meine Mumienverkleidung an. Ihr Gesicht füllt meine Augen, meine ausgehungerten Augen, die seit einer Woche nichts Leckeres mehr gesehen haben. Ich will sie am liebsten auffressen. Ihre Mutter bleibt in der Tür stehen, und ihr strenger Gesichtsausdruck sagt mir, dass sie das nicht getan hat, um mir einen Gefallen zu tun: Dies ist nicht
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